Bauen und Wohnen, Architektur als Gestaltung des öffentlichen Raums, das sind zwei miteinander eng verbundene Szenarien in denen es dramatisch zugeht. Der staatliche Wohnungsbau soll bezahlbares Wohnen fördern – im politischen Gestrüpp aus Monsterbürokratie und finanzieller Krise irgendwie auf der unfallreichen Ampel-Wegstrecke aber irgendwo liegen geblieben. Vergessen wir es hier erstmal.
Von Hans S. Mundi
Das grosse Meta-Thema „Stillstand Deutschland“ ist noch eine andere Geschichte. Kultur: Bauwerke als kulturelle Symbolik, als architektonischer Glanz und bauliche Meisterwerke sollen unser Thema sein. Aber eine seit Jahren dem radikalen Zeitgeist ökolinker Unart zugewandte Politik hinterlässt Augenschmerzen. Hölle: Als städtische Trabanten, in Städten und sogar in ländlichen Gemeinden – teils inmitten schönster alter Fachwerkhäuser wird die neue deutsche Klotz-Ästhetik überall reingeknallt. Es sieht aus wie quadratische Pappkartons mit Schiessscharten als Fenstern. Hinter dieser ekelhaften Planquadrat-Ästhetik der seelenlosen Art steckt Kalkül. Die seit Jahrhunderten sinnvoll wetterabweisend konstruierten Schrägdächer sind obsolet. Aus einfachem Grund, wie Experten berichten: Die Gesellschaft wird von einer straffen Lenkungspolitik nur noch als verschiebbare Masse, eingeteilt in Bauklötze, betrachtet.
Austauschbar, beliebig, gleich – die Potthässlichkeit politischer Staatsgesinnung, gewissermaßen gemeisselt in Steinquader. Gebaut wird infolgedessen so: Je flacher das Dach, desto wahrscheinlicher ist der Draufbau, sobald das Geld langt und die Baugenehmigung vorliegt. Das könnte bedeuten, dass es in ein paar Jahren für die Masse klotzige, quadratische Hochhaus-Ungetüme gibt, ausgestattet mit 45-Quadratmeter-Nasszellen, Wohnklos mit WLAN. Hurra, im neuen Plattenbau wird der Ökosozialismus ausgelebt. Nun gibt es aber auch zahlreiche Architekten, welche Schlösser, Bauernhäuser und Villen sowie traditionelle Optik pflegen und weiterentwickeln möchten. Sie tauschen Baupläne aus, beraten, sind aber hierzulande immer seltener willkommen. Ein kurioser Netzfund belegt, wie der inzwischen immer übergriffigere Linksstaat die Verfechter einer ästhetisch schönen Baukultur mutmasslich gezielt ausgrenzt.
Mord beginnt beim Wort. Vorab: Linksarchitektur in der Diskussion. Schaut man sich in den durchaus lebhaften Architektur-Foren und -Medien um, findet man tatsächlich Linke, die über ihr komisches Selbstverständnis in Sachen Architektur ins Grübeln kommen: „Linke wehren sich mit aller politischer Macht gegen schöne Architektur. Bei Rekonstruktionen sind sie immer dagegen, außer der linke Schuldkult kann bedient werden. Manche Gebäude, besser gesagt viele Gebäude der modernen Architektur könnten glatt in Mordor stehen. Warum wollen Linke immer nur zerstören und es durch hässliches ersetzen? Architektur kann sich nicht darauf beschränken, altes zu erhalten und zu kopieren. Das wäre ein Armutszeugnis. Die Aufgabenstellung ist eher: wie kann man neue Bausubstanz in alte integrieren?“ An gleicher Stelle wird dann in einem Diskurs weiter ausgeführt: „Dazu kommt, dass die neuere Architektur seit dem Bauhausstil von den meisten Menschen als unschön, kalt und funktionalistisch wahrgenommen wird. Wenn Linke also Abriss der Ruinen und Neubau fordern, sehen die neuen Gebäude eben in den Augen der meisten Menschen unschön aus.“
https://www.gutefrage.net/frage/warum-haben-linke-einen-hass-auf-schoene-architektur
Aha! Linke sind also ästhetische Wildsäue mit Vorsatz. Und da seit Ostzonen-Merkel selbst die CDU eine Linkspartei ist, haben wir überall Augenschmerzen. Hässliche Architektur ist somit mitunter auch Abbild einer hässlichen politischen Ideologie. Der nicht nur ästhetische Absturz in eine allgemeine Kulturlosigkeit ist sogar Thema internationaler „Architektur Rebellen“, welche sich online weltweit austauschen und auch als Dozenten und Berater tätig werden. Sie dokumentieren, wie etwa im heutigen Vietnam, monunentale alte Bauwerke liebevoll restauriert werden. Selbst asiatische Sozialisten haben mehr Sinn für bauliche Schönheit als deutsche Politiker. Diese ästhetischen Rebellen haben einiges zu erzählen.
Aus Deutschland. So lud ein Architekt zu einer Informationsveranstaltung über die Möglichkeiten und Perspektiven einer modernen Architektur ein. An einer linksdominierten deutschen Hochschule. Ordentlich angemeldet, dann geschah das folgende, er berichtet: „Hallo zusammen, kleines Update zu meinem Vortrag: 5 Minuten vor Beginn meines Vortrags kamen 2 leitende Professorinnen mit Security und haben die Veranstaltung verboten. Grund: ich hatte keine Genehmigung. Ich hatte bei dem Studiengangsleiter und der Raumbuchung meinen Vortrag angemeldet und dachte, dass sei genug. Zudem hatte mich keine von denen darüber informiert, dass ich auch eine Genehmigung brauche. Den Vortrag hatte ich zudem mit Flyern 2 Wochen lang an der Uni beworben, dass die Professoren 5 Minuten vor Beginn auftauchen, ist schon sehr merkwürdig gewesen. Es wären ca. 10-15 Leute gekommen, also mussten wir nicht zu viele Besucher vertrösten. Ich war sehr geschockt, da es schon einen sehr autoritären Eindruck machte. Kommende Woche habe ich einen Termin mit dem Studiengangsleiter. Mal gucken wie es weiter geht.“ (Netzfund) Hätte er dort für die Hamas geworben und Israel „Völkermord“ vorgeworfen, hätte er an dieser Uni sicherlich keine Probleme bekommen.
Es geht auch anders. Ganz anders. Bei unseren Nachbarn. Jahrzehntelang lag zwischen der Euro-Metropole Straßburg und der Grenze zu Deutschland und dem Rhein eine riesige, verwahrloste Brache. Ein gelegentlich brennendes Banlieu. Auch ein Symbol der ewig verkorksten deutsch-französischen Beziehungen. Dann kam Erleuchtung auf. Der ehemalige Straßburger Bürgermeister Roland Ries bewies seltene Bürgernähe und sympathische Tatkraft. Er entwickelte mit den hellsten Köpfen der Architekturszene einen genialischen Bebauungsplan für das verkommene Areal. Heute stehen dort fantastische Bauwerke, wovon nicht eines dem anderen ähnelt. Schwung und Farbe, futuristisch anmutende Balkone und Dachterassen – das Auge kann sich nicht sattsehen. Ein kreativer Baukünstler wie Friedensreich Hundertwasser hätte hier seine kreative Freude gehabt. Nun ist dieser neue Stadtteil von Straßburg ein beliebtes Juwel. 25.000 zufriedene Bürger wohnen dort inzwischen, wo eben noch ein städtebaulicher Schrottplatz stand. Und mit einer Tram über den Rhein hinweg wurde die Hauptbahnhöfe, durch diese „architektonische Dauerausstellung“ hindurch miteinander – für die Bürger! – verbunden. Ein schönes Symbol für eine deutsch-französische Freundschaft. Gute Architektur überwindet Grenzen und verbindet. Wer erklärt das den deutschen Betonklötzen und allen ästhetischen Wildsäuen…?!
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Author: Hans S. Mundi
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