• 18. Juni 2025

Krahs Thesen auf dem Prüfstand: Deutscher wird’s nicht

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Juni 18, 2025
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Als klassischer „Nazi“-Satz galt früher „Deutschland den Deutschen“, verbunden mit dem Nachsatz: „Ausländer raus.“ Deshalb war es für viele verstörend, dass Wohlstandskinder auf Sylt exakt diesen Slogan in den Sylter Himmel krakelten. Das Presseecho war garantiert.

Der AfD-Abgeordnete Maximilian Krah hat jüngst in Erinnerung gebracht, dass ein Deutscher gar nicht Deutscher sein muss. Jeder weiß, was damit gemeint ist: Man kann einen deutschen Pass haben und aus Syrien, der Türkei oder woher auch immer kommen. Deutscher Staatsbürger zu werden, entspricht hier zunächst dem Wunsch, dort, wo man lebt, auch rechtlich gleichgestellt zu sein.

Irgendwelche Bekenntnisse zur deutschen Kultur sind nachgereicht, werden nicht verlangt, man soll allenfalls die Amtssprache Deutsch sprechen können in „Qualität B1“, was dem Anspruch entspricht, einfache Nachrichten und Mitteilungen zu verstehen. Ein gefordertes Bekenntnis wird lediglich zur „freiheitlichen demokratischen Grundordnung“ geleistet. Das war es. Willkommen als Deutscher unter Deutschen. Rechtlich gleichgestellt.

Krah nähert sich intellektuell-bürgerlich an. Um es uns insgesamt näher zu bringen, kann eine volksnahe Annäherung die perfekte Ergänzung sein, probieren wir es aus. Wobei der Begriff „volksnah“ hier schon inhaltlich auf die generelle Verwirrung hinweist.

Wer dieses Thema über den Gartenzaun hinweg bespricht, der beginnt meistens im eigenen Gestern, schaut erschrocken auf die Gegenwart und blickt düster in die Zukunft.

Nostalgisch wird dann zwischen Rasenmähen und Rosenschneiden zum Nachbarn hinüber bemerkt, dass damals in der Realschule alle Carsten, Michael und Brigitte hießen und dass das heute ganz anders sei.

In den Vereinigten Staaten gibt es eine alle Amerikaner miteinander verbindende – von außen betrachtet auch mal als pathetisch-kitschig empfundene – Kultur des US-Patriotismus, des Fahnenschwenkens und einem weit verbreiteten „America First“-Gefühl. Ein Bekenntnis als allgemein anerkanntes Bindemittel über alle kulturellen Eigenheiten hinweg.

Dort, wo Angehörige von Volksgruppen eine traditionelle Kultur noch pflegen, verfestigte sich über Generationen die Neigung, in bestimmten Stadtvierteln bzw. Regionen unter Gleichgesinnten zu leben. Beispiele dafür sind chinesische oder Latino-Viertel. Afro-Amerikaner sind hier ein Sonderfall, denn die afro-amerikanische Kultur hat sich maßgeblich in den USA ausgeformt und kann hinter der Kultur der Natives als eine der ursprüngliche amerikanischen Kulturen verstanden werden.

Aber zurück nach Europa und nach Deutschland. Der Nationalsozialismus hat durch eine Überhöhung der deutschen Ethnie, in deren Folge Millionen Menschen umgebracht wurden, die Debatte nachhaltig geprägt. Das ging soweit, dass Deutsche vielfach automatisch als Nachfahren der Schlächter verdächtigt wurden.

Der deutsche Sonderfall historisch: Alle Deutschen im Dritten Reich werden als Nazis gelesen. Man käme trotzdem nicht auf die Idee, alle DDR-Bürger als Anhänger Honeckers zu betrachten oder – aktueller – alle Iraner als antisemitische Islamisten.

Die ersten beiden Nachkriegsjahrzehnte waren in Deutschland ethnisch deutsch geprägt. In der DDR waren es sogar vier deutsch-isolatorische Jahrzehnte.
Frage: Hätten zwanzig Millionen Dänen, Schweden oder Norweger in Deutschland zu einer hitzigen Debatte ums Deutschsein geführt? Und wenn ja, wäre es dieselbe Debatte gewesen, die heute um die Eindeutschung von potenziell Millionen Syrern und Afghanen herum geführt wird?

Mutmaßlich nein. Es hat also etwas damit zu tun, dass kulturfremde Elemente dazukommen. Aber schon die südländischen Portugiesen, Spanier und Griechen als Gastarbeiter sorgten im Nachkriegsdeutschland (BRD) für Debatten, die später lediglich von der Debatte um Millionen türkische Gastarbeiter überlagert wurden, die ab 2015 von der Debatte um Millionen Syrer und Afghanen überlagert wurden.

Das Entscheidende: Es geht auch hier grundsätzlich um die Sorge, dass die eigene Art zu leben in Gefahr gerät.

Doch wie sehen diejenigen diese Debatte, die von der ethnisch deutschen Mehrheitsgesellschaft als „kulturfremd“ wahrgenommen werden? Viele Migranten und ihre Kinder, die in Deutschland geboren sind, betrachten sich selbst – und sind es selbstverständlich auch! – als Teil dieser Solidargemeinschaft. Sie sprechen Deutsch, zahlen Steuern, engagieren sich in Vereinen oder bauen Zäune mit ihren Nachbarn! Dennoch stoßen sie oft auf Misstrauen, wenn ihre Namen nicht Carsten oder Brigitte lauten (was nichts anders meint, als dass sie nicht ethnisch deutsch sind).

Teilnehmer der antideutschen Ideologie sagen, Integration sei kein Einbahnstraßenprojekt und fordern nicht nur Anpassung, sondern auch die Bereitschaft der Mehrheitsgesellschaft, Zugehörigkeit jenseits von Herkunft anzuerkennen. Und ausgerechnet hier haben sie Recht!

Diese Spannung zwischen Akzeptanz und Abgrenzung prägt die Debatte mindestens genauso stark wie die nostalgische Sorge um das „Eigene“.

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Gemeinschaften sind zunächst davon gekennzeichnet, dass man solidarisch miteinander umgeht: Die Solidargemeinschaft. Wieder zum Gartenzaun: Im Prinzip ist es die skalierte Bereitschaft, zum Vorteil des großen Ganzen auf den schnellen persönlichen Vorteil zu verzichten. Aber immer in der Überzeugung, dass man langfristig von der Gemeinschaft profitiert: Ein Generationengeschäft! Wer dem Nachbarn beim Zaunaufstellen hilft, der hat sich im gleichen Atemzug selbst einen aufgestellt.

Der Deutsche liebt die Vereinsmeierei. Denn sie regelt nicht nur das Verhältnis zueinander, sondern auch das Engagement des Einzelnen bis ins kleinste Detail. Gartenvereine sind hier echte Fundgruben auf der Suche nach Volk und Eigenschaften. Aber wenn genau das typisch deutsche Eigenschaften sind, dann sind die Dänen die besseren Deutschen. Die Syrer und die Afghanen hingegen haben keine Schrebergärten. Der Türke hatte auch keine. Heute aber sind türkischstämmige Schrebergärtner vielfach Garanten des Überlebens der urdeutschen Laubenpieperkultur.

Das alles ist bis ins Detail letztlich eine nostalgische Aufarbeitung.

Etwas, das auch bei Maximilian Krah angesprochen wird, aber noch mehr Gewicht hätte bekommen dürfen: Die Unterscheidung von ethnischem Volk und Staatsvolk hat doch bisher überhaupt keine Rolle gespielt! Es spielt heute nur deshalb eine Rolle, weil Ideologen, die es nicht gut meinen mit dem ethnischen deutschen Volk, politische Macht bekommen haben und ihren Willen, Deutschland langfristig zu einem Vielvölkerstaat zu machen, durchgesetzt haben.

An der Stelle muss wieder einmal beispielhaft Katrin Göring-Eckardt zitiert werden, die ab 2015 in absoluter Klarheit sagte, um was es ihr in Wahrheit geht. Die grüne Politikerin erklärte unter anderem:

„Unser Land wird sich ändern, und ich freue mich darauf.“

„Natürlich gehört der Islam zu Deutschland, und natürlich gehören Muslime zu Deutschland. Und ich finde, darüber können wir ganz schön froh sein. Es wäre sehr langweilig, wenn wir nur mit uns zu tun hätten.“

„Stellt euch kurz vor, da wären nur weiße deutsche Spieler.“

Oder wieder anders ausgedrückt: Hier geht es nicht um Dänen, Schweden oder Norweger, sondern um die Lust am explizit Fremden, an Menschen, die bis hin zur Hautfarbe anders sein sollen als die Deutschen. Die moderne Soziologie hat dafür beschönigend den Begriff des „positiven Rassismus“ geprägt, der verwendet wird, um eine Form von Rassismus zu beschreiben, bei der einer bestimmten Gruppe aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Aussehens positive Eigenschaften zugeschrieben werden.

Im Umkehrschluss: Das Deutsche hat weniger positive Eigenschaften, es hat Hitler hervorgebracht und den Gartenzaun. Muss man hier Elemente der Rasselehre der Nazis vermuten am Anfang der Ideologie der Vielfalt einer Göring-Eckardt?

Dieses Geschäft der Deutschenhasser wurde so exzessiv betrieben, dass man es kaum abwarten konnte, auch die deutsche Staatsbürgerschaft immer rascher zu vergeben. Dafür werde eine „Herrschaft des Unrechts“ (Vosgerau/Seehofer) ihn Kauf genommen und das individuelle Asylrecht schwer beschädigt.

Und hier darf man dann auch das Grundrauschen der Deutschen mit den parallel verlaufenden Familiengeschichten nicht unterschätzen – ihr Bauchgefühl: Die Deutschen verstehen sehr genau, wenn es nicht darum geht, dass Menschen Teil ihrer Gemeinschaft werden wollen, sondern wenn hier politisch-ideologisch versucht wird, die Dominanz der Deutschen in Deutschland zurückzudrängen, nur aus einem Grund: Weil man im ethnischen Deutschen etwas Gefährliches zu erkennen meint. Nämlich den ewigen Nazi.

Vor diesem Anliegen linksideologischer Rassisten müssen wir unsere Kinder schützen. Und wie macht man das? Indem man immer wieder darin erinnert und es in die Geschichtsbücher zwingt: Hier waren Ideologen am Werk, die Deutschland und die Deutschen hassen.

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Author:
Alexander Wallasch

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