Es wird immer irrer, es wird immer totalitärer: Am Freitagabend kam es auf einem Berliner Weihnachtsmarkt zu einem erschreckenden Vorfall! Dort wurde das beliebte Lied „L’Amours toujours“ gespielt. Doch statt des Originals sang eine 26-Jährige die „Sylter Version. Jetzt ermittelt die Polizei wegen des Verdachts auf Volksverhetzung. Anscheinend hat man wohl nicht genügend Messer aus dem Verkehr ziehen können.
Polizeieinsatzkräfte, die auf dem Weihnachtsmarkt am Freitagabend patrouillierten, um irgendwie zu verhindern, dass die Besucher Opfer eines Terroranschlags werden, hatten bemerkt, dass an einem Stand das Lied von Gigi D’Agostino aus den Lautsprechern schallte. Die pflichtbewussten Beamten hörten genau hin und wurden auf die 26-Jährige aufmerksam, die aus einer Gruppe heraus den Refrain „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ anstimmte. Daraufhin nahmen sie die Personalien der Frau auf und leiteten ein Ermittlungsverfahren ein. Jetzt wird sich die Sängerin mit dem Polizeilichen Staatsschutz beim Landeskriminalamt auseinandersetzen müssen, weil sie das Verbrechen gegangen hat, eine angeblich verbotene Liedpassage zu singen.
Im besten Deutschland, das wir je hatten, hatte Ende Oktober die Staatsanwaltschaft Hannover feststellte, dass es nicht zwingend volksverhetzend ist, wenn „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus“ zum Partylied „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino gesungen wird. Die Ermittlungen wegen eines publik gewordenen Vorfalls auf einem Schützenfest im nahegelegenen Kleinburgwedel hatte die Staatsanwaltschaft damals eingestellt. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschat hätten ergeben, dass in diesem Fall der öffentliche Frieden nicht gestört worden sei. Es habe sich lediglich – und damit strafrechtlich irrelevant – um eine Kundgabe bloßer Ablehnung und Verachtung gehandelt.
Andere Staatsanwaltschaften anders reagiert: So mussten sich zwei Jugendliche aus dem Kreis Cloppenburg wegen Volksverhetzung vor Gericht verantworten, im Juli hatte die Staatsanwaltschaft Oldenburg Anklage erhoben. Die Angeklagten hatten ebenfalls auf einem Schützenfest in Löningen-Bunnen dieselbe Parole zum selben Lied geträllert.
In den sozialen Medien stellt man fest:
„Zum Glück hat Deutschland allgemein und Berlin insbesondere, keine anderen Probleme als ein bißchen döp döp.“
„Ich nehme an, die Wohnung der 26-Jährigen wurde bereits durchsucht, der Arbeitgeber informiert.“
„Jawoll! Und jetzt muss mit aller Konsequenz gegen diese Dissidentin vorgegangen werden. Hat“ IM Glühweinstand“ den Tipp gegeben?“
„Da hätte sie lieber ihrem Nachbarn ein Messer in den Hals gerammt. Das ist nicht so schlimm.“
„Vermutlich noch in zivil. Dies ist kein freies Land.“
(SB)
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Author: Bettina Sauer
Journalistenwatch