Was passiert, wenn selbst Vegetarier plötzlich das Bedürfnis verspüren, Fleisch zu verteidigen? Wenn jemand wie ich, der seit Jahrzehnten kein Fleisch mehr isst, plötzlich die Lust auf ein saftiges Schnitzel verspürt – nicht wegen des Geschmacks, sondern aus Protest? Dann stimmt etwas nicht. Dann ist aus einer freien Entscheidung ein Bekenntnis geworden. Und aus einem Bekenntnis eine Waffe.
Wie geht man journalistisch mit einem Trend um, der sich selbst als Fortschritt inszeniert, dabei aber alte Muster autoritärer Kontrolle wieder aufleben lässt – nur eben in Bio? Der Veganismus war einmal eine Entscheidung. Jetzt ist er eine Verpflichtung. Oder schlimmer: ein Glaubenskrieg. Und wer nicht mitzieht, steht schnell auf der falschen Seite der Moralgeschichte.
Die Universität Bern hat ihre Mensa auf rein vegan umgestellt – ohne Wenn und Aber, wie jetzt die Schweizer Weltwoche berichtet. Wer dort studiert, isst künftig nach Vorschrift. Wer ein Sandwich mit Käse will, muss es draußen kaufen. Selbst ein vegetarisches Menü ist nicht mehr vorgesehen – offenbar sind auch Eier und Milchprodukte jetzt ideologisch kontaminiert. Im Namen des Klimas wird hier nicht verhandelt. Es wird diktiert.
Und das ist kein Einzelfall. Freiburg testet bereits ein einheitliches Veggie-Menü für alle Kinder, inklusive Salat-Zwang und Tofu-Fantasie (siehe hier). Die Zugspitze serviert vegan, ob man will oder nicht (siehe hier). Und das ZDF verkauft die ganze Entwicklung als Selbstläufer – als würde der Bürger das alles freiwillig mitmachen (siehe hier). Dabei stagnieren die Zahlen von Veganern und Vegetariern laut Studien seit Jahren (siehe hier). Und warum? Weil die Mehrheit eben nicht umerzogen werden will. Schon gar nicht durch moralisch aufgeladene Speisekarten.
Ich weiß, wovon ich spreche. Ich habe freiwillig auf Fleisch verzichtet – seit der geliebte Hase bei meinem Großonkel, der einen Bauernhof hatte, plötzlich auf dem Tisch stand – als Hasenbraten.
Und gerade als jemand, der aus persönlicher Erfahrung und Erleben heraus und aus Liebe zu Tieren Vegetarier wurde, lehne ich jede Form von Zwang ab. Denn der entwertet die Entscheidung. Er macht aus Moral eine Vorschrift. Und aus dem Einzelnen ein Objekt der Besserwisser. Nichts anderes geschieht gerade – unter Applaus der Klimaritter, die längst vom gesunden Menschenverstand abgehoben haben.
Ernährungsfreiheit – das nächste Opfer?
Was früher eine Frage von Geschmack oder Überzeugung war, ist heute ein Bekenntnis mit politischer Sprengkraft. Wer sich nicht vegan ernährt, ist mindestens ein Umweltignorant. Wer Kinder weiterhin Würstchen serviert, ein Klimasünder. Und wer es wagt, die Ideologisierung des Essens zu kritisieren, gilt als rechts, als reaktionär oder – das beliebteste Totschlagargument – „wissenschaftsfeindlich“.
Dabei hat Wissenschaft mit diesem Feldzug kaum noch etwas zu tun. Es geht nicht mehr um CO₂ oder Methanausstoß. Es geht um Kontrolle. Um Deutungshoheit. Um das gute Gefühl, anderen zu sagen, was sie zu essen haben – ohne selbst die Konsequenzen tragen zu müssen. Denn die Stars dieser Bewegung kaufen ihre Avocados mit dem SUV. Der Widerspruch interessiert sie nicht – solange er auf dem Teller anderer ausgeräumt wird.
Ich bin es leid. Als Vegetarier. Als Bürger. Als Mensch. Ich will nicht Teil einer Bewegung sein, die andere zwingt, sich zu beugen. Ich will kein Fleisch essen – aber ich will, dass andere es dürfen. Weil Freiheit immer dort beginnt, wo man dem anderen seine Wahl lässt.
Finale: der Geschmack der Bevormundung
Vielleicht sollte ich wirklich mal wieder Fleisch essen. Nicht aus Appetit – nach so vielen Jahrzehnten ohne ist da nichts mehr. Sondern aus Trotz. Aus Trotz gegen einen Tugendterror, der sich als Fortschritt tarnt und in Wirklichkeit nur Dressur ist.
Damals war es der Hase auf dem Teller, der mir die Augen öffnete. Heute ist es das System, das mich wieder an diesen Moment erinnert – nur mit anderen Mitteln. Denn was nützt eine freie Entscheidung, wenn sie bald gar nicht mehr vorgesehen ist? Wenn Universitäten Fleisch verbannen und Menschen moralisch sortieren, je nachdem, was sie essen?
Vielleicht ist ein ehrliches Steak wirklich ehrbarer als ein verlogener Sojabrei mit moralischer Soße. Nicht wegen des Geschmacks. Sondern weil man es freiwillig bestellt – und nicht verordnet bekommt.
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Bild: Stefano Dosselli / Shutterstock.com
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