• 2. Oktober 2025

Kahlschlag: Nach dem Bau eines Windparks bleibt vom Wald nicht viel… [Neue Studie]

ByMichael Klein

Okt. 2, 2025
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Dass Windräder eine grüne Technologie sein sollen, kann nur behaupten, wer weder Ahnung von noch Interesse an den negativen Effekten, die Windräder während und nach ihrer Errichtung auf die sie umgebende Vegetation ausüben, hat. Im Rahmen einer kleinen Reihe, die sich auf Studien aus China stützt, weil chinesische Wissenschaftler offenkundig nicht dieselben Ängst oder ideologischen Vorurteile an Forschung zu negativen Effekten, die von Windturbinen ausgehen, herantragen wie Wissenschaftler des „freien Westens“, konnten wir bislang die folgende Kette der Zerstörung nachzeichnen:

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Rekapitulieren wir, was wir bisher zusammengetragen haben (Wer es schon kennt kann am Ende des Kastens weiterlesen):

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Schon vor Jahren haben wir – als erste in Deutschland – darauf hingewiesen, dass die Bodenfeuchtigkeit auf dem Gelände von Windparks und in deren Umgebung geringer wird. Trockenheit und Windpark gehören zusammen. Dieser negative Einfluss, den Windparks auf ihre Umgebung ausüben, ist indes nur Teil der negativen Effekte, die von Windturbinen ausgehen.

Bodenerosion ist ein weiterer dieser negativen Effekte:

Durch den Bau von Straßen als Zuwegung zu den Windrädern gehen pro Jahr zwischen 24.74 bis 274.33 Tonnen Boden verloren, durch den Bau einer Windturbine werden weitere 26.52 bis 263.46 t/hm−1 a−1verloren (t/hm−1 a−1 ist ein Maß für den jährlichen Bodenverlust durch Erosion pro Hektar und pro Jahr). Rund 500 Tonnen Erde, die durch den Bau einer Windturbine verloren gehen. Das ist erheblich und hat natürlich Folgekosten, die sich dann im Verlust von Vegetation niederschlagen, was wiederum einen Artenverlust in Dichte und Breite zur Folge hat [Mehr zu diesem Thema finden Sie hier].

Nicht nur geht Boden verloren, der verbleibende Boden verarmt, wie wir auf Basis einer weiteren Studie gezeigt haben:

Unabhängig vom Standort einer Windkraftanlage nimmt der Nährstoffreichtum der Böden rapide ab, der Wassergehalt des Bodens, der Gehalt von Phosphor, Stickstoff, Kalium und der Gehalt von organischem Kohlenstoff wird schnell geringer, die Zahl der nützlichen Nematoden und Protisten schwindet und das Ökosystem gerät aus dem Gleichgewicht, zunächst lokal, dann kaskadenförmig sich ausbreitend, ein durchweg schädlicher Effekt:

„Soil microfauna community stability was significantly and positively linked to soil multinutrient cycling, which has the potential to initiate cascading ecological consequences.“

Auch in Zerstörung gibt es Nuancen: Windkrafträder zerstören die Mikrofauna in Wäldern und auf Flächen mit Hecken umfassender als in Wiesen und Grasland.

Indes, die „geringere Zerstörung“ auf Grasland, hat selbst Ausmaße, die erheblich sind, wie eine dritte Studie zeigt, die wir hier besprochen haben. Die Ergebnisse sind selbst dann dramatisch, wenn man sie in Biosphären sammelt, in denen Windparks die „geringste“ Verwüstung der Landschaft hinterlassen sollen:

Während des Baus der Windkraftanlagen wird die Struktur und Funktion der Böden beeinträchtigt, die Landschaft wird fragmentiert und die Regeneration der Vegetation dadurch erschwert. Während des Betriebs der Anlagen verändern sich die chemischen Eigenschaften der Böden, die Böden werden basischer, d.h. der PH-Wert nimmt zu. Der Gehalt an Stickstoff, Kohlenstoff, Phosphor, und die Bodenfeuchte nimmt ab. Der Nährstoffgehalt der Böden wird geringer und als Folge, so finden Cui et al. (2025), reduziert sich nicht nur die Vielfalt der Vegetation, die verbleibende Vegetation verkümmert, erreicht nicht mehr die Wachstumshöhe, die die gleiche Vegetation in unbewindradeten Gebieten erreicht. Dies wiederum hat erhebliche Effekte auf die Insektenpopulationen: Sie werden weniger, und zwar in Spezies und Anzahl.

Dieser schädliche Einfluss von Windkraftanlagen auf Insekten, ist im Wesentlichen ein INDIREKTER EFFEKT, einer, der bislang in der Forschung nicht berücksichtigt wurde. Windkraftanlagen führen zu einer zum Teil erheblichen Reduktion der Nährstoffe im Boden (vor allem Phosphor wird zum seltenen Element), die Bodenfeuchte wird geringer, die trockenen und nährstoffarmen Böden führen zu einer verkümmerten Vegetation, was wiederum zu einer Verringerung von Insekten und Insektenspezies führt. Das Ausmaß der Zerstörung nimmt mit der Zahl der Windturbinen zu.

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Von Windrädern geht eine umfassende Zerstörung der Fauna in ihrem mittel- und unmittelbaren Umfeld aus. Sie erodieren die Böden, reduzieren den Feuchtigkeits- und den Nährstoffgehalt der Böden, Nematoden und Protisten verschwinden, die Insektenpopulationen gehen zurück und mit ihnen alle die Tierpopulationen, die in der Nahrungskette nach Insekten kommen. Wie dramatisch diese Zerstörung im direkten Umfeld von Windturbinen ist, innerhalb eines Radius von 500 Metern um den Turm des Windrads, das zeigt eine weitere Studie:

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Zhang und seine Mitstreiter haben eine umfangreiche Bestandsaufnahme des Effekts den Windturbinen auf einen Umkreis von 500 Metern um ihren Turm herum und im Vergleich zur Fläche, die in 501 Metern Entfernung beginnt und bis in 5 Kilometer Entfernung reicht, ausüben. Die Autoren liefern mit ihrer Analyse ein Maß, das die unmittelbare Zerstörung quantifiziert. Die mittelbare Zerstörung dient als Basis dieser Berechnung, so dass man letztlich ein Maß dafür hält, um wie viel mehr die unmittelbare Umgebung eines Windrads im Vergleich zur mittelbaren Umgebung geschädigt wird. Wie hoch die Schäden in der mittelbaren Umgebung sind, interessiert die Autoren in dieser Arbeit nicht.

Für ihre Analyse benutzen sie drei Indices:

  • Fractional Vegetation Cover: ein Maß für den Anteil einer bestimmten Fläche, die mit Vegetation bedeckt ist;
  • Normalized Difference Vegetation Index: ein Maß für Dichte und Gesundheit von Vegetation, das über die jeweilige Fähigkeit, Licht im nahen und sichtbaren roten Licht zu reflektieren, bestimmt wird;
  • Leaf Area Cover: ein Maß für den Anteil mit Blättern bedeckter Fläche innerhalb eines umgrenzten Gebiets.
Quelle

Die Ergebnisse der Autoren zeigen einen mehr oder minder umfassenden Kahlschlag:

  • Die Autoren finden für Wälder eine signifikante Reduktion des Wachstums von nach der Errichtung verbliebener Vegetation: Die durchschnittlichen Wachstumsraten liegen um 21,7% für den noch mit Vegetation bedeckten Boden, 28,6% für die Dichte und Gesundheit der Vegetation und 68,4% für die mit Blättern bedeckte Fläche unter den Wachstumsraten, die vor dem Bau eines Windrades im selben Gebiet erreicht wurden (= Radius von 500 Metern um das Windrad);
  • Nun stellt sich natürlich die Frage, wie viel Vegetation nach Errichtung eines Windrads im Vergleich zum Zustand vor der Errichtung im Durchschnitt aller berücksichtigten Windräder eigentlich noch vorhanden ist. Einmal mehr ist das Ergebnis dramatisch, denn die Errichtung EINES Windrades reduziert IM DURCHSCHNITT die mit Vegetation bedeckte Fläche um 71,6%, die Gesundheit und Dichte der Vegetation um 79,7% und das Blätterdach um 58,1%.
  • Ein Bild des umfassenden Kahlschlags, das mit der Zahl der Windturbinen, die installiert werden, exponentiell trüber wird.

Zhang et al. (2025) können ihre Ergebnisse nur als „signifikanten“ Einfluss auf die Vegetation im Umkreis von 500 Metern um EINE Windturbine zusammenfassen:

„These results indicated that mountainous wind farms in Yunnan Province had a significant impact on vegetation within a 0.5 km radius and had consistent inhibitory effects on the FVC and NDVI of different vegetation types, whereas their impacts on the LAI varied.“

Was die Arbeit von Zhang et al. (2025) besonders wertvoll macht, ist ein kleines Detail, das sich zum Ende des Beitrags findet, ein vorher-nachher-Vergleich einer bewaldeten Region in Yunnan, die Gegenstand der Arbeit ist. Die Bilder zeigen einen dramatischen Unterschied im Bewuchs, den man kaum anders als Ergebnis einer mutwilligen Zerstörung ansehen kann. Aber sehen sie selbst. Links der Zustand 2012 unmittelbar vor Beginn der Bauarbeiten, rechts der Zustand nach Abschluss der Bauarbeiten.

Aber natürlich sind Windräder eine grüne Technologie …

Ich würde zu gerne eine oder alle vier Studien aus China, über die wir bislang berichtet haben, in Deutschland repliziert sehen. Gibt es noch Wissenschaftler, die sich trauen, eine entsprechende Analyse vorzunehmen …?


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Author: Michael Klein
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