• 14. August 2025

Interview mit AfD-Kandidat – Zeitung zensiert und schaltet Behörden ein

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Aug. 14, 2025
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Geht es Ihnen auch immer öfter so wie mir? Man klickt die Nachrichten durch, und man kommt sich vor wie im falschen Film, in der falschen Zeit, ja im falschen Universum. Man fragt sich: Spinne ich? Oder ist die Welt da draußen durchgedreht.

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Heutiger Auslöser für diesen Effekt war ein Artikel bei „Focus Online“ unter dem Titel: „NRW-Zeitung leitet nach Interview mit AfD-Mann Aussagen an Behörden weiter“.

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Leider bestätigte sich der Verdacht, dass es sich auch hier wieder um eine der alltäglichen Ungeheuerlichkeiten handelt, die viel zu skandalös sind, um sie – den guten Vorsätzen entsprechend – mit Schweigen zu übergehen.

SEDO

Denn tatsächlich: Der Artikel bestätigt, dass sich viele Journalisten in diesem Land nicht mehr in dem Sinne als Journalisten verstehen, wie es zumindest den älteren unter uns in der Journalistenausbildung in den alten, vor-ideologischen Zeiten beigebracht wurde – nämlich als neutrale Chronisten und Kontrollinstanz, nicht als Vormünder. Die neuen „Haltungsjournalisten“ dagegen verstehen sich als Erfüllungsgehilfen einer Ideologie und als Aufpasser und Erzieher ihrer Leser und Zuschauer. Ja im Zweifelsfall sogar als Denunzianten.

Was ist geschehen? Die „Lippische Landes-Zeitung“ hat ein Interview mit Jirka Möller, dem Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in der Gemeinde Extertal in Nordrhein-Westfalen, abgedruckt. Gleichzeitig hat sie angeblich strafrechtlich relevante Aussagen an die Behörden weitergeleitet. Angeblich, weil sie „verfassungswidrig sein oder rechtsextremistische Tendenzen des Interviewten offenbaren könnten”, so das Blatt.

Sie werden sich nun wohl wie ich fragen: Was hat der Mann Schlimmes getan? Wissen wir nicht. Denn das Blatt hat sie nicht veröffentlicht.

Eine Quadratur des Kreises. „Journalistische” Realsatire im neuen Deutschland.

Und, wie sofort vermutet, ist das, was ihm vorgeworfen wird, eine Binsenweisheit, die allerdings bei uns tabuisiert wird: Er habe – so die Journalisten – von einer Islamisierung gesprochen.

Damit haben sich die Journalisten in einer Art und Weise entlarvt, die eigentlich zum Lachen wäre – wäre sie nicht zum Heulen.

Wenn man solche Dinge heute nicht mehr aussprechen darf, wenn einen deswegen Journalisten bei den Behörden verpfeifen und das Wort aus dem Interview streichen, ist unsere Demokratie keinen Pfifferling mehr wert.

Nun könnte man einwenden, dass es nicht nur um das Wort Islamisierung gegangen sei. Wörtlich heißt es in der Erklärung der Zeitung vor dem Interview, das hinter einer Bezahlschranke steht (ich musste extra ein Probe-Abo abschließen): “Hinweis der Redaktion: Wir veröffentlichen dieses Interview kommentiert. Wir haben einen Teil der Aussagen inhaltlich auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft und falsche Aussagen in einem Faktencheck widerlegt. Diese Anmerkungen finden Sie an der entsprechenden Stelle in kursiv. Im Original-Interview fielen zudem Aussagen, die unserer Meinung nach verfassungswidrig sein oder rechtsextremistische Tendenzen des Interviewten offenbaren könnten. Wir werden diese nicht veröffentlichen und haben diese Aussagen an die verantwortlichen Behörden zur Prüfung weitergeleitet. Unsere Richtlinie zum Umgang mit den AfD-Kandidaten haben wir am 5. August 2025 veröffentlicht.“

Betreutes Informieren im Jahr 2025.

„Wenn das so weitergeht, sind wir in den nächsten vier, fünf Jahren wirtschaftlich gesehen kaputt. Wenn sie uns bis dahin noch nicht ganz überfallen haben“, sagte Möller in dem Interview.

Darauf fragten die Erziehungs-Journalisten: „Wer soll uns überfallen?“

Möllers Antwort: „Wir haben hier in Europa Millionen Islamisten, und wenn die im Iran sagen, ‚jetzt‘, dann schlagen die hier in ganz Europa los. Das ist eine Invasion. Die brauchen nur einen Fingerschnipp. Das sind hörige Leute. Es ist ein ungutes Gefühl. Und es kommen ja jeden Tag mehr. Die Grenzen sind ja nicht zu. Die dürfen wir auch gar nicht zumachen!“

Dazu bringt das Blatt das, was es bei noch so strittigen Aussagen von Politikern anderer Parteien nie bringen würde – einen „Faktencheck“. Und schreibt direkt unter der Antwort: „Die Aussage bedient sich Verschwörungsmythen über die ‚Islamisierung‘ Europas und projiziert dabei eine externe Steuerung durch den Iran. Solche Narrative sind vereinfachend, emotionalisierend und politisch aufgeladen – bei fehlender faktischer Grundlage.“

Wie bitte? Es fehlen faktische Grundlagen dafür, dass wir Islamismus und Islamisten in Deutschland haben?

Geht’s noch?

Man mag nun streiten, ob unter Millionen Moslems in Deutschland auch Millionen Islamisten sind – ich persönlich kenne einige, die kein bisschen strenggläubig und eher säkular sind. Und die sicher nicht per Fingerschnipp des Irans gewalttätig würden.

Insofern kann man Möller mit Recht vorwerfen, er übertreibe hier. Aber warum spricht ihn die Journalistin dann nicht direkt im Interview darauf an und diskutiert das mit ihm aus?

Und wenn sie dazu schon nicht in der Lage ist: Darf man heute in Deutschland nicht mehr eine übertriebene Meinung haben?

Vor einer akuten Existenzgefahr durch den Klimawandel darf man gerne warnen, oder gar den Klimanotstand aufrufen und die absurdesten Schreckensszenarien verbreiten – unter Beifall. Wenn es aber um die Gefahr einer Islamisierung geht, sind massive Warnungen „extremistisch“?

Solche Sätze wie die von Möller – über „Millionen Islamisten“, die „per Fingerschnipp“ europaweit losschlagen, oder die Mär von der angeblich fehlenden Souveränität Deutschlands nach dem Krieg – sind keine Hilfe für die AfD, sondern ein klassisches (und oft anzutreffendes) Eigentor. Nicht nur inhaltlich, sondern auch strategisch. Wer so spricht, liefert den Gegnern seiner Partei willkommene Munition. Kluge Journalisten hätten das erkannt – und Möller im Gespräch mit seinen eigenen Widersprüchen konfrontiert. Das wäre Aufklärung gewesen. Doch genau dazu war die Interviewerin, Annika Langhagel, offenbar nicht in der Lage. Sie schwieg – und reichte später ihre Korrekturen im belehrenden Faktencheck-Stil nach. Eine intellektuelle wie journalistische Bankrotterklärung. Da hat jemand seinen Beruf verfehlt.

Weiter sagte Möller, nachdem er sich beklagt hatte, Deutschland dürfe seine Grenzen nicht dicht machen: „Weil die EU uns sonst einen Vogel zeigt. Und die Siegermächte. Wir sind kein souveränes Land. Wir haben nur Teilsouveränitäten bekommen nach dem Krieg. Nein, das ist keine Verschwörungstheorie, das hat ja sogar der Herr Schäuble gesagt. Live, im Fernsehen.“

Dazu kommt folgender Faktencheck: „Faktencheck: Seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 ist Deutschland voll souverän. Der entscheidende Schritt war der Zwei-plus-Vier-Vertrag. Schäuble bezog sich 2011 in der erwähnten Rede beim European Banking Congress in Frankfurt – die nicht „live im Fernsehen“ übertragen wurde – nicht auf die völkerrechtliche Souveränität Deutschlands. Vielmehr argumentierte er, dass im Zeitalter der EU-Integration die klassische Vorstellung eines nationalen Regelungsmonopols im modernen, globalisierten Europa nicht mehr gilt.“

In meinen Augen geht das am Thema vorbei. Tatsächlich ist es legitim, die Position zu vertreten, dass aufgrund der EU-Integration die Souveränität Deutschlands eingeschränkt ist – auch wenn das nichts mit den Kriegsfolgen zu tun hat. Im Endeffekt sagt Schäuble ja vom Sinn her nichts anderes als Möller – bis auf die fälschliche Herleitung Möllers beim Krieg. Aber auch hier gilt wieder: Warum hat die Interviewerin ihn nicht direkt darauf angesprochen? Offenbar war sie dazu nicht in der Lage.

Weiter nimmt die Realsatire noch zu. Auf die Frage: „Gendern Sie?“ antwortet Möller: Nein. Weil das eine Verrohung der deutschen Sprache ist. Das ist George Orwell.

Hierzu bringt die Redaktion nun einen „Faktencheck“, der ihre geistige Einfalt und Engstirnigkeit beeindruckend beweist: „George Orwell zeigt in seinem Buch ‚1984‘, wie ein totalitärer Staat durch radikale Sprachplanung die Ausdrucksfähigkeit und damit das Denken seiner Bürger einschränken kann. Rechte Verschwörungsnarrative übernehmen das Bild von Orwells ‚Newspeak‘ und behaupten, Sprache werde heute bewusst manipuliert, um Kritik und Andersdenken zu unterbinden.“

Wow! Da fehlen einem echt die Worte. Wer die offensichtlichen Parallelen zwischen Orwells Dystopie und der Realität erwähnt, wer die politische Einmischung in die Sprache heute in Verbindung bringt, verbreitet also „rechte Verschwörungsnarrative“.

Geht’s noch?

Wie so oft verdrehen die selbst ernannten „Qualitätsjournalisten“ mit ihren Faktenchecks die Fakten.

Oder um es noch präziser zu sagen: Sie prüfen keine Fakten, sie prüfen Meinungen. Das ist, als würde man Ironie buchstabieren.

So fragen sie Möller: „Sie waren eine Zeit lang Mitglied der Partei DIE PARTEI. Nun sind Sie in eine Partei eingetreten, die laut Bundesamt für Verfassungsschutz als in Teilen gesichert rechtsextremistisch gilt.“

Der antwortet: „Das musste ja wieder zurückgenommen werden, weil die Frau Faeser da richtig Mist gebaut hatte. Ich bin nicht rechts und ich bin auch nicht rechtsextrem. Und 80 Prozent des Programms passen genau zu dem, was ich meine, was richtig wäre für dieses Land.“

Daraufhin die Zeitung im angeblichen „Faktencheck“: „Die in der Frage genannte Aussage musste nicht wieder zurückgenommen werden. Die AfD wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall geführt. Eine im Mai 2025 erfolgte Hochstufung zur ‚gesichert rechtsextremen Bestrebung‘ ist aktuell wegen eines laufenden Verfahrens öffentlich ausgesetzt.“

Was für eine Quadratur des Kreises. Die Aussetzung mag streng juristisch keine Zurücknahme sein – aber sehr wohl im verbreiteten Sprachgebrauch dieses Wortes. Wenn jemand sich verpflichtet, eine Behauptung, die er in den Raum gestellt hat, nicht mehr zu wiederholen, nimmt er sie faktisch zurück – oder müsste es jedenfalls, wenn Sprache noch etwas zählen würde.

Die Liste der Beispiele aus dem „betreutes-Informieren-Interview“ ließe sich fortsetzen.

Ich will es Ihnen ersparen.

Besonders fatal sind aber die Mechanismen dahinter. Kaum jemand liest die „Lippische Landes-Zeitung“ – Gott sei Dank, möchte man sagen.

„Focus Online“ als eines der meistgelesensten Nachrichtenportale in Deutschland bringt dann aber eine Meldung, bei der beim normalen Leser wieder das Mantra bleibt, das bei uns von früh bis spät wiederholt wird: Böses, böse, rechtsextreme, rechtsextreme AfD.

Prüfen kann es der normale „Focus Online“-Leser nicht – weil das Original-Interview hinter einer Bezahlschranke steht.

Kaum ein Leser weiß, wem die „Lippische Landes-Zeitung“ tatsächlich gehört – und das ist kein Zufall. Über eine Redaktionsgemeinschaft ist sie mit der „Neuen Westfälischen“ verbunden, die vollständig im Besitz der SPD-eigenen Medienholding DDVG ist. Wer also glaubt, es handele sich um ein neutrales Regionalblatt, wird in die Irre geführt. Die enge strukturelle Nähe zu einer Partei wird nirgends offengelegt – das ist ein Betrug am Leser. Transparenz? Fehlanzeige. Stattdessen wird über „rechtsextreme Tendenzen“ gewacht – von Journalisten, deren Gehalt über Umwege aus einer Parteikasse kommt.

Und dieses Phänomen ist kein Einzelfall. Die SPD hält über ihre Medienholding Anteile an einer ganzen Reihe regionaler Zeitungen. Die DDVG erreicht direkt eine Auflage von etwa 440 000 Exemplaren – und ist mittendrin bei der Madsack‑Gruppe, deren Redaktionsnetzwerk mit über 2,3 Millionen Exemplaren und fast 6,8 Millionen täglichen Leser agiert. Und doch erfährt man davon auf keiner Titelseite, in keinem Impressum. Das ganze liest sich nicht wie eine parteiunabhängige Presse, sondern wie eine parteigesteuerte. Der Leser wähnt sich in der Mitte – und liest ohne sein Wissen durch eine parteipolitische Brille. Ein Systemfehler, von dem vor allem die profitieren, die angeblich gegen „Demokratiefeinde“ kämpfen. Nur: Wer seinen Lesern verschweigt, wer ihn bezahlt – der kann sich den Rest sparen. Demokratisch ist das nicht.

Was passiert eigentlich, wenn Journalisten zur Polizei gehen, statt zu berichten? Wenn sie Informationen unterdrücken, statt zu veröffentlichen? Wenn sie entscheiden, was ihre Leser überhaupt noch erfahren dürfen – und was nicht? Dann haben wir keine vierte Gewalt mehr, sondern eine vorauseilende Zensur mit Presseausweis.

Wir haben es hier mit etwas zu tun, für das das böse Wort ‚Propaganda-Inzucht‘ leider kaum noch übertrieben wirkt.

Im Dezember 2019 ging meine Seite an den Start. Heute erreicht sie Millionen Leser im Monat – mit Themen, die andere lieber unter den Teppich kehren.

Mein Ziel: 

Sie kritisch durch den Wahnsinn unserer Zeit zu lotsen.
Ideologiefrei, unabhängig, furchtlos.

Ohne Zwangsgebühren, ohne Steuergelder oder Abo‑Zwang. Ohne irgendjemanden zur Kasse zu bitten. Nur mit Herzblut – und mit Ihnen an meiner Seite. Jede Geste, ob groß oder klein, trägt mich weiter. Sie zeigt: Mein Engagement – mit all seinen Risiken und schlaflosen Nächten – ist nicht vergeblich.

Der direkteste Weg (ohne Abzüge) ist die Banküberweisung:
IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71.

Alternativ sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – allerdings werden dabei Gebühren fällig. Über diesen Link

Auch PayPal ist wieder möglich.
Nicht direkt – aber über Bande, dank Ko-fi: Über diesen Link

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Bild: Shutterstock

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