Seit den gestiegenen Bau- und Lebenserhaltungskosten scheint für viele der Traum vom klassischen Eigenheim geplatzt zu sein. „Krisen sind aber oftmals auch eine Chance, neu zu denken und das ist in der Baubranche längst überfällig!“, meint Theresa Mai, Gründerin von Wohnwagon und zeigt zugleich, wie innovative und zukunftssichere Wohnkonzepte aussehen können: Weniger Fokus auf Größe und Besitz, dafür mehr auf Gemeinschaft und intelligente Flächennutzung. Denn durch eine Reduktion auf das Wesentliche und eine modulare Bauweise kann das Wohnen wieder erschwinglicher werden.
Berlin, am 18.11.2024. „Die Entscheidung, wie wir bauen ist hochpolitisch und jene, wie wir wohnen, ist eine der größten wirtschaftlichen Entscheidungen unseres Lebens“, ist Theresa Mai überzeugt. Die Finanzierung des eigenen Zuhauses ist nicht ausschließlich durch die gestiegenen Kosten schwieriger geworden: Denn der durchschnittliche Wohnraum pro Person hat sich in den letzten Jahrzehnten verdreifacht – und dieser zusätzliche Raum muss finanziert, aber auch möbliert, repariert und geheizt werden. Wie wäre es, wenn wir unser Zuhause auf das Wesentliche reduzieren und nur noch Wohnraum gestalten, der durchdacht ist und bei dem auch jeder Quadratmeter genutzt wird? Diese Frage stellt sich Mai mit ihrem Team seit über zehn Jahren und baut modulare Vollholzhäuser sowie Tiny Houses. „Eine Reduktion der Wohnfläche ist keine Einschränkung, sondern viel eher eine Befreiung“, ist sie sich sicher. Denn intelligente Grundrisse ermöglichen es, circa 20 bis 30 Prozent an Fläche einzusparen, ohne Abstriche im Komfort machen zu müssen. „Wenn wir uns überlegen, wo wir uns zuhause am liebsten aufhalten, dann sind das einige wenige Lieblingsplätze. Die Aufgabe der Architektur muss es sein, genau solche Lieblingsplätze zu schaffen und alles andere wegzulassen“, ergänzt Mai. Durch eine Reduktion der Wohnfläche kann das Bauen wieder leistbarer werden, ohne dabei Kompromisse bei den Materialen machen zu müssen.
Weg von der Isolation: Nachverdichten und in Gemeinschaft leben
„Ein großer Kostenfaktor ist auch, dass wir denken, alles für uns alleine haben zu müssen“, so Mai und plädiert dafür, bestehende Fläche gemeinsam zu nutzen: „Gerade in ländlichen Regionen steht unglaublich viel Baufläche leer, zum Beispiel in Form von Grundstücken, die als Wertanlage dienen und ungenutzt sind. Mit flexiblen, modularen Häusern ist es möglich, Fläche zu nutzen, die einem nicht unbedingt gehört.“ Wie das konkret aussehen kann? Der Grundstückbesitzer verpachtet die freie Fläche mittel- bis langfristig. Dort können modulare Holzhäuser auf Schraubfundamenten errichtet werden. „Es stehen viele Grundstücke leer, für die in den nächsten 10 bis 20 Jahren keine Nutzung geplant ist. Man besitzt den Grund als Anlage, vielleicht bauen die Enkelkinder irgendwann. Die Enkelkinder sind aber noch nicht geboren! In der Zwischenzeit könnten solche Grundstücke mit kleinen, modularen Gebäuden zum Wohnen genutzt werden“, so Mai, die berichtet, dass ungefähr die Hälfte ihrer Kund:innen auf gepachteter Fläche wohnen. Auch generationsübergreifend gibt es spannende Modelle zum gemeinschaftlichen Wohnen: Die Mutter lebt allein in einem zu großen Haus, während der Sohn mit seiner jungen Familie eine Wohnmöglichkeit sucht. Die Lösung: Der Sohn zieht ins Haus, die Mutter bekommt ihr eigenes modulares Zuhause im Garten. So kann sich die Familie gegenseitig im Alltag unterstützen. Gemeinschaftsflächen wie der Garten oder der Hauswirtschaftsraum und Stauraum werden geteilt, ohne dass einer der beiden auf seinen Rückzugsort verzichten muss. „Dieses Miteinander gab es früher auch schon! Denken wir an den klassischen Bauernhof mit mehreren Generationen und das ‚Auszugshaus‘. Heute muss es nicht immer die Kernfamilie sein, wenn man gemeinschaftlich wohnen will – das kann auch mit Freunden oder Gleichgesinnten gut funktionieren. Wenn wir Ressourcen teilen und miteinander nutzen, ist eine Fülle für alle möglich“, ist Theresa Mai überzeugt.
Mehr Sicherheit in Krisenzeiten durch modulares Bauen
Ebenso gemeinschaftlich und um das Eigenheim zu vergünstigen, kann bei Wohnwagon auch selbst Hand angelegt werden. „Im Modulbau können wir die Hülle liefern und das Haus wird in Eigenleistung fertiggestellt“, berichtet Mai und ergänzt: „Das ist zugleich auch eine schöne Chance, um in der Nachbarschaft zusammen zu helfen und das Netzwerk im Dorf zu stärken – man unterstützt einander!“. Für handwerklich Unbegabte übernimmt das Bauunternehmen dies und fertigt die modularen Vollholzhäuser in der eigenen Werkstatt fix und fertig. „Die modulare Bauweise sorgt für Kostensicherheit. Wir bauen in kompletten Raumelementen und die Module werden auf Wunsch bereits fertig eingerichtet. Am Ende wird auf der Baustelle alles zusammengefügt und man kann nach wenigen Tagen einziehen. Weil alles aus einer Hand kommt, kann gut im Vorfeld budgetiert werden und es kommt auf der Baustelle nicht zu bösen Überraschungen“, so Mai.
Autarkie und hochwertige Materialen senken Fixkosten
Diese gab es in den letzten Jahren nicht nur aufgrund von gestiegenen Preisen für Baustoffe, auch die Energiepreise schossen in die Höhe und verteuerten das Wohnen unerwartet. „Reden wir von Kosten für Immobilien, dürfen wir uns nicht nur auf den Kauf beziehen. Wir müssen auch die Fixkosten mitdenken. Wenn wir es schaffen, diese auf ein Minimum zu reduzieren, bleibt mehr Geld am Monatsende übrig“, meint Theresa Mai. Daher setzt man bei Wohnwagon auf autarke Systeme, um diese langfristig zu senken. Doch nicht nur eine PV-Anlage oder Solar-Holz-Heizung sind für niedrigere Energiekosten relevant, wie Mai erklärt: „Beim Bau bei den Materialien zu sparen, ist meist ein Trugschluss, weil einen die Kosten im Laufe der Zeit durch notwendige Reparaturen einholen. Dazu kommt: Wer später für das Heizen und Kühlen des Hauses weniger zahlen möchte, der sollte unbedingt auf eine hochwertige Hülle und gute Solararchitektur achten.“ Wohnwagon baut ausschließlich mit Naturmaterialien, gedämmt wird mit Schafwolle und setzt auf eine besonders reparierfähige Verarbeitung. Preislich liegen die Projekte zwischen 130.000 und 500.000 Euro und zeigen sich dadurch bereits erschwinglicher zu manch Alternativen. „Wir sind dennoch nicht die billigsten pro Quadratmeter in der Errichtung, sondern setzen eher auf niedrige Kosten über die Lebensdauer des Gebäudes. Es ist höchste Zeit, die Betrachtungsweise der Baukosten in diese Richtung zu verschieben und weg zu kommen vom Ziel, möglichst billig pro Quadratmeter zu bauen. Das ist weder für die Umwelt gut noch langfristig für die BewohnerInnen. Wenn man die Lebenszykluskosten betrachtet, „gewinnen“ oft teurere, hochwertige Naturmaterialien im Vergleich zu chemischen Industrieprodukten, die kurzfristig die Nase vorne haben. Die Krise hat bei vielen zum Glück die Sensibilität für das Thema geschärft und schafft auch die Notwendigkeit, umzudenken. So wie bisher geht es nicht weiter! Es ist daher ein guter Zeitpunkt, um die Art und Weise, wie wir bauen zu hinterfragen und mutig, neue Wege zu gehen“, schlussfolgert Mai.
Über Wohnwagon: Die WW Wohnwagon GmbH wurde 2013 gegründet mit dem Ziel, konkrete Lösungen für nachhaltiges Wohnen im geschlossenen Kreislauf zu entwickeln. Die modularen Wohnprojekte versorgen sich selbst mit Sonnenstrom und werden in der eigenen Manufaktur in Gutenstein (Niederösterreich) hergestellt. 50 MitarbeiterInnen unterstützen die KundInnen bei der Realisierung ihres Wohntraums in der ressourcenschonenden Bauweise von der ersten Idee bis zum Einzug. Mehr Infos: https://wohnwagon.at/