• 7. April 2025

Im Zollstreit zwischen den USA und der Europäischen Union zeichnet sich keine Entspannung ab.

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Apr. 7, 2025
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Weltweit gingen die Börsen auf Talfahrt, der deutsche Leitindex Dax DE0008469008 stürzte in den ersten Minuten am ersten Handelstag der neuen Woche um rund zehn Prozent ab.

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Der Zollstreit überlagert auch die positive Februar-Bilanz der deutschen Exporteure. Der Aufwind dürfe nicht täuschen, sagt Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA): „Der Handelskrieg ist entfacht.“

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EU berät über Reaktion auf Zollpaket

Die Handelsminister der EU-Staaten beraten in Luxemburg, mit welcher Strategie US-Präsident Donald Trump zu einer Rücknahme der Sonderzölle bewegt werden könnte. Gleichzeitig sollen Vorbereitungen für Gegenzölle vorangetrieben werden – für den Fall, dass Verhandlungsversuche scheitern sollten.

Gerade für die Exportnation Deutschland sind steigende Zölle Gift. „Sollten Verhandlungen wider Erwarten überhaupt nichts bringen, droht für dieses Jahr erneut eine Rezession“, warnt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Es wäre für Europas größte Volkswirtschaft das dritte Jahr in Folge ohne Wirtschaftswachstum.

„Deutschland und die EU müssen in der neuen Weltordnung rasch ihre Rolle finden“, mahnt BGA-Präsident Jandura. „Nicht nur die asiatischen, sondern auch die afrikanischen Märkte bieten erhebliches Potenzial für Wachstum und Geschäfte in der Zukunft.“

US-Regierung bereit zu Deals?

Trump signalisierte zwar Bereitschaft, unter bestimmten Bedingungen mit Handelspartnern über eine Lockerung der neuen Zölle zu reden. Sein Handelsminister Howard Lutnick hatte zuvor aber angekündigt, dass die US-Regierung ihren harten Kurs mit hohen Einfuhrgebühren auf Waren aus fast allen Staaten der Erde durchziehen wolle.

Auf der von Trump präsentierten Liste stehen 185 Handelspartner, für die deutlich höhere Importzölle gelten sollen. Einfuhren aus Ländern der Europäischen Union will die USA mit 20 Prozent Zoll belegen.

Trump will mit Zöllen angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und Produktion in die USA verlagern. Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, sein teures Wahlversprechen großer Steuersenkungen zumindest teilweise gegenzufinanzieren.

Bessere Geschäfte für Deutschlands Exporteure im Februar

Der Februar brachte aus deutscher Sicht zumindest bei den Exportzahlen einen Hoffnungsschimmer: Waren „Made in Germany“ im Gesamtwert von 131,6 Milliarden Euro wurden ins Ausland geliefert. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 1,8 Prozent mehr als im Januar 2025 und 0,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im Januar und Februar zusammengenommen lagen die Ausfuhren mit 260,8 Milliarden Euro unverändert auf Vorjahresniveau.

Die meisten deutschen Exporte gingen im Februar 2025 in die Vereinigten Staaten: Waren im Wert von 14,2 Milliarden Euro lieferten deutsche Hersteller in die USA und damit kalender- und saisonbereinigt 8,5 Prozent mehr als im Januar. Die Importe aus den Vereinigten Staaten sanken indes um 3,9 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. Deutsche Ausfuhren in die EU-Partnerländer legten binnen Monatsfrist um 0,5 Prozent auf 70,2 Milliarden Euro zu.

Jüngste Stimmungsumfragen hatten Hoffnung gemacht

Trumps Zollpaket hat in der deutschen Exportwirtschaft die aufkeimende Hoffnung auf bessere Zeiten im Keim erstickt. Noch Ende März hatte das Ifo-Institut anhand seiner regelmäßigen Befragungen von wachsender Zuversicht in der deutschen Exportwirtschaft berichtet: Die Anzahl der Branchen, die mit steigenden Auslandsumsätzen rechnen, habe deutlich zugenommen.

Seit Trump sein XXL-Zollpaket verkündet hat, ist die Handelswelt eine andere. „Der Welthandel befindet sich in einem grundlegenden Umbruch, der sich spürbar auf deutsche Unternehmen auswirken wird“, sagt Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). 70 Prozent der Unternehmen erwarten nach DIHK-Angaben negative Auswirkungen der US-Handelspolitik auf ihre Geschäfte. Ein möglicher Aufschwung werde „komplett ausgebremst“, sagt Treier.

Exportwirtschaft in der „Abwärtsspirale“

Das Gesamtjahr 2024 hatten Deutschlands Exporteure trotz Zuwächsen im Dezember mit einem Minus abgeschlossen. Insgesamt exportierte Deutschland im vergangenen Jahr Waren im Gesamtwert von 1.556 Milliarden Euro und damit 1,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Zehn Prozent der deutschen Ausfuhren (161,4 Mrd Euro) gingen 2024 in die USA. BGA-Präsident Jandura sieht die Exportwirtschaft, die in guten Zeiten ein Wachstumsmotor für die deutsche Wirtschaft ist, schon seit längerem in einer „Abwärtsspirale“.

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Author: [email protected]

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