Von Kai Rebmann
Was haben ein Flugzeug und eine Oper gemeinsam? In beiden Fällen ist es am wahrscheinlichsten, dass vor, neben oder hinter Ihnen ein Grüner sitzt! Dieser Vergleich sagt viel über die Spitzenpolitiker der Öko-Partei und ihre Wählerschaft aus – vor allem aber über die Doppelmoral der Erstgenannten.
Geht es nach den Grünen, so soll spätestens im Jahr 2035 nicht nur Schluss sein mit Verbrenner-Motoren, sondern auch mit Inlandsflügen in Deutschland. Dass das – wie so oft – anscheinend aber nur für das gemeine Fußvolk gelten soll, offenbarte jetzt eine Anfrage im Bundestag. Demnach waren Habeck, Baerbock und Co in den letzten beiden Jahren zwischen Berchtesgaden und Flensburg so oft in der Luft unterwegs wie kaum eine Regierung vor ihnen.
Sowohl die absolute Anzahl der Inlandsflüge, 6.425 im Jahr 2023 und 6.259 im Jahr 2024, als auch die hierfür anfallenden Kosten sind rekordverdächtig. Allein im vergangenen Jahr musste der Steuerzahler rund 2,1 Millionen Euro berappen und damit noch einmal gut 40 Prozent mehr als im Jahr davor – und das trotz etwas weniger Flügen im Vergleich zu 2023.
Auf den Spuren von Marie-Antoinette
Doch damit noch nicht genug: Bei den Angaben handelt es sich ausdrücklich nur um die Linienflüge von Mitarbeitern der Ministerien, des Bundeskanzleramts, des Bundespresseamts und der Beauftragten für Kultur und Medien, wie das Bundesinnenministerium in seiner Antwort betont. Nicht inbegriffen sind demnach die Einsätze der Flugbereitschaft, um die Minister und deren Mitarbeiter innerhalb Deutschlands von A nach B zu bringen.
Die Antwort ist ein schwerer Schlag ins Kontor der Glaubwürdigkeit der Lastenfahrrad-Partei. Oder, wie es Sören Pellmann gegenüber der „Bild“ ausdrückt: „Dass gerade unter einer Regierungsbeteiligung der Grünen die Inlandsflüge stark angestiegen sind, zeigt besonders im Hinblick auf Klimaschutz die Heuchelei dieser Partei.“
Der Linken-Abgeordnete bringt die hier zur Schau gestellte Doppelmoral mit dem viel zitierten „Wasser predigen, aber Wein trinken“ auf den Punkt. Auch Frankreichs einstige Monarchin Marie-Antoinette soll über ihr Volk schon gesagt haben: „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie eben Kuchen essen.“
Ein ähnliches Gebaren legen die Grünen auch in Baden-Württemberg an den Tag, dem einzigen Bundesland unter Führung eines grünen Ministerpräsidenten. Für das Jahr 2022 ergab eine entsprechende Auswertung, dass etwa Verkehrsminister Winfried Hermann insgesamt 30 Flüge ab Stuttgart angetreten hat – 17 davon und damit mehr als die Hälfte führten den Grünen-Politiker zu einem innerdeutschen Ziel.
Niemand fliegt öfter als die Grünen
Nun ist es erwartbar, dass die Ertappten ihre Doppelmoral mit einem engen Terminkalender und der staatstragenden Verantwortung eines Regierungsmitglieds zu erklären versuchen. Doch erstens stehen alternative Zugverbindungen in den allermeisten Fällen sehr wohl zur Verfügung, wenn man sie denn wirklich wahrnehmen und mit gutem Beispiel vorangehen wollte.
Zweitens wählten insbesondere die Grünen schon im Jahr 2018 im Zweifel am liebsten das Flugzeug, in einer Legislaturperiode also, als die Öko-Partei noch in der Opposition saß. Eine entsprechende Auswertung ergab damals, dass die Grünen-Abgeordneten im Schnitt 1,9 sogenannter Einzeldienstreisen mit dem Flugzeug gebucht hatten und damit deutlich mehr als die Kollegen aller anderen Fraktionen. Der Schnitt aller Parlamentarier lag im Jahr 2018 bei 1,2 Einzeldienstreisen pro Kopf.
Fast schon zynisch, wie die Grünen ihr hohes Reiseaufkommen zur Luft damals zu rechtfertigen versuchten. Die Abgeordneten kompensierten ihre Flüge ja mit Klimaschutz-Zahlungen in Eigenregie, ließ man die Zeitungen der Funke-Mediengruppe damals wissen…
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
Bild: IMAGO 0395548948 Florian Gaertner
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