Olaf Scholz brachte es bei seiner Vereidigung nicht über die Lippen, „So wahr mir Gott helfe“ zu sagen. Dabei ist die Hilfe von oben doch völlig gratis zu haben – und brauchen würde er sie wahrlich dringend. Pragmatischer geht hier Donald Trump vor. Er, ein bekennender Presbyterianer, macht keinen Hehl daraus, dass er sich auf eine höhere Instanz beruft. Presbyterianer gehören zu den kleineren protestantischen Gruppen in den USA, doch Religion spielt dort eine weitaus größere Rolle als in Deutschland. Rund 80 Prozent der Amerikaner bezeichnen sich als religiös.
Für Trump ist Glaube nicht nur Privatsache, sondern vielmehr ein fester Bestandteil seines Wirkens. Nach dem Attentat auf ihn sprach er davon, dass Gott selbst ihn bewahrt habe. Dass er überlebte, sei eine göttliche Vorsehung. Ein Gedanke, der für seine Unterstützer selbstverständlich ist. Ein Zeichen, das ihm Kraft gibt – und seinen Anhängern Hoffnung.
Der Auserwählte
Trumps jüngste Rede im Weißen Haus, in der er sich auf die Bibel berief und als „Friedensstifter und Einiger“ bezeichnete, zeigt einmal mehr, dass er seine Mission ernst nimmt. Die offizielle X-Seite des Weißen Hauses verbreitete seine Worte feierlich: „Wie es in der Bibel heißt: ‚Selig sind die Friedensstifter.‘ Und am Ende hoffe ich, dass mein größtes Vermächtnis sein wird, als Friedensstifter und Einiger bekannt zu sein.“ Ein Präsident, der die Seligpreisungen zitiert und sich in eine Reihe mit den Friedensbringern stellt – das hat in den USA Tradition. Doch Trump hebt sich von seinen Vorgängern ab. Während Ronald Reagan oder George W. Bush ihren Glauben als moralische Grundlage betonten, geht Trump den Weg der Tat. Er lässt keinen Zweifel daran, dass sein Handeln auf festen Überzeugungen beruht.
Diese Haltung findet breite Zustimmung. Viele sehen in ihm einen Mann, der sich nicht scheut, Klartext zu reden, der sich nicht von Ideologien treiben lässt, sondern nach unverrückbaren Werten handelt. Wer ihn unterschätzt, verkennt die tiefe Verwurzelung seiner Überzeugungen.
Ein offizielles Büro für Glaubensfragen
Dass Religion in Trumps Amtszeit eine besondere Rolle spielt, zeigt sich nicht nur in seinen Reden, sondern auch in der neuen Struktur des Weißen Hauses. Mit der Ernennung von Paula White zur Leiterin der Abteilung für Glaubensfragen setzt Trump ein klares Zeichen. White, eine bekannte evangelikale Predigerin, wird künftig eine zentrale Rolle bei der Beratung des Präsidenten in spirituellen Fragen übernehmen. Damit wird der Einfluss christlicher Werte auf die Regierung weiter gestärkt – ein Schritt, den viele seiner Anhänger begrüßen.
Dass das Weiße Haus dabei fast schon wie ein Gottesbüro wirkt, ist Ausdruck einer tief verwurzelten Überzeugung. Mit einer eigenen Abteilung für Glaubensfragen wird dies nun auch institutionell verankert. Für viele ist klar: Dieser Präsident steht nicht nur für eine politische Agenda – er folgt einem höheren Auftrag. Und wer könnte sich sicherer fühlen als jemand, der glaubt, unter göttlichem Schutz zu stehen?
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Author: Meinrad Müller
Journalistenwatch