• 9. August 2025

Gerald Knaus flieht vor Soros: Nächtliche Attacke eines Strippenziehers

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Aug. 9, 2025
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In der Psychologie nennt man so eine Verhaltensweise „passive Aggressivität“, die Gerald Knaus hier an den Tag legt: Der als Antreiber des Merkel-Türkei-Deals bekanntgewordene Think-Tank-Gründer (ESI) gibt bei diversen Fernsehauftritten immer den sanftmütig Nachdenklichen, im direkten Umgang allerdings kann er bissig werden. Gestern zeigte mir Gerald Knaus seine Zähne.

Ich hatte mich mit dem neuen Ärmelkanal-Abkommen zwischen Großbritannien und Frankreich beschäftigt und dabei festgestellt, dass dieser Deal um Zurückweisungen von illegalen Migranten im Austausch gegen „legale“ Ähnlichkeiten mit dem von Merkel unter Zutun von Knaus ausgehandelten Türkei-Deal aufweist. Mein Titel: „Der Soros-finanzierte Gerald Knaus: Strippenzieher hinter dem Ärmelkanal-Deal?“ Ich teilte den Artikel wie gewohnt via X.

Es wurde Nacht. Um 2:14 Uhr wurde Gerald Knaus aktiv. Wütend teilte er meinen Artikel mit folgender Anmerkung (im Original belassen):

„Wären Sie Journalist, dann wüssten Sie, das weder ich noch ESI irgendein geld von OSF oder Soros bekommen. Und Sie wüssten wohl auch mehr über den Hintergrund dieser Frankreich-Großbritannien- (Red.: als Flaggen) Einigung. Wir (ESI) arbeiten schon länger daran. Ist eine spannende Geschichte. Aber für das Märchenerzählen braucht es keine Fakten, das ist praktisch …“

Hier spricht mir Gerald Knaus zunächst ab, Journalist zu sein. Und er verbindet seine Diskreditierung mit der These, dass also jeder Journalist wissen müsse, womit sich Knaus bzw. ESI finanzieren. Das wird zunächst den allermeisten Kollegen vollkommen schnuppe sein, weil sie sich mit ganz anderen Themen befassen.

Knaus wird oft als „Asylexperte“ oder „Migrationsexperte“ vorgestellt. Einen Titel, den man nicht erwerben kann. Migrationsexperte ist, wer sich intensiver mit dem Thema befasst, also etwa der Polizeigewerkschaftsboss Heiko Teggatz, Prof. Ulrich Vosgerau oder der Autor hier selbst.

Wer sich mit der beruflichen Vita von Gerald Knaus beschäftigt, der entdeckt hier vor allem einen begnadeten Netzwerker und Strippenzieher. Das scheint seine eigentliche Profession zu sein.

Als Migrationsexperte habe ich mich auch mit der Arbeit von Knaus befassen müssen. Mehrfach sind wir in den Dialog getreten bis hin zu einem umfangreichen Interview, welches Gerald Knaus mit dem „Journalisten“ Alexander Wallasch führte und das bei Tichys Einblick veröffentlicht wurde.

Auch Gerald Knaus war mit dem Interview damals zufrieden, er bekam es vorab zur Freigabe und gab es frei. Unzufrieden war er im Nachgang allerdings mit ein paar scharfen Leser-Kommentaren – das war er nicht gewöhnt – die aber allesamt die Netiquette einhielten.

Um die Bedeutung des Interviews zu bewerten, sei ausnahmsweise Wikipedia als Zeuge aufgerufen. Auf der dortigen Diskussionsseite zur Person Gerald Knaus nämlich beschäftigen sich über fünfzig Prozent der Textmenge mit Wallaschs Artikel.

Wir führten Telefonate und E-Mail- und WhatsApp-Nachrichten gingen hin und her – auch mit Mitarbeitern seines Think-Tanks. Einmal wird eine Interviewanfrage – drücken wir es höflich aus – mit dem Wunsch von Knaus verbunden, doch sein damals neu erschienenes Buch „Welche Grenzen brauchen wir“ zu rezensieren. Sein Mitarbeiter schrieb mir im Oktober 2020:

„Herr Knaus bat mich, Ihnen zu schreiben. Er (…) schlägt vor, dass Sie erst eine Buchrezension machen und wir danach ein Interview vereinbaren.“

Natürlich mit hochgezogener Augenbraue antwortete ich:

„Ungern würde ich allerdings eine Rezension schreiben als Gefälligkeit die mir dann ein Interview im Nachgang sichert. Aber so hatten sie es ja auch nicht gemeint.“

Aber zurück zum nächtlichen Diffamierungspost auf X von Knaus. Nachdem er mich also beruflich diskreditiert, erklärt er, dass weder er „noch ESI irgendein geld von OSF oder Soros bekommen.“

Ich sprach allerdings gar nicht davon, was ESI/Knaus aktuell von der Soros Foundation bekommt, darüber weiß ich nichts. Ich schrieb explizit über ESI als einen „von der Soros Open Society Foundations startfinanzierten“ Think Tank. Denn das ist es, um was es hier geht.

Interessant ist, dass Knaus sich auch in seinem Buch in der Danksagung auf Seite 334 f. bei allen möglichen Förderern bedankt – auch wohl bei jenen, die ihn nicht mehr bezuschussen oder sonst wie unterstützen – aber die Open Society Foundations und George Soros werden hier nicht in seine Gebete eingeschlossen.

Hier darf man dann fragen, wer das eigentliche Problem mit Soros hat, der Geförderte oder der einfach die Fakten berichtende Journalist? Welche Probleme hat Knaus mit der Förderung durch die Foundation bzw. Soros, den Knaus bzw. seine ESI-Mitarbeiter immer wieder zum Austausch auch persönlich traf, wie sein Portal berichtet, so bereits 2004 bei einem Treffen zwischen Knaus und Soros? Aber dazu gleich noch mehr.

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Bleiben wir noch einen Moment beim nächtlichen X-Beitrag. Der ist da amüsant, wo Knaus es nach seiner Diffamierung nicht unterlassen kann, seine Rolle beim Deal zwischen Paris und London auszuschmücken. Die Medien hatten offenbar bisher nicht hinreichend gewürdigt, in wie weit Knaus und ESI da die Finger im Spiel hatten.

Also nutzt der Österreicher Knaus die Gelegenheit (möglicherweise gar der Hauptanlass für seine passiv aggressive nächtliche X-Attacke):

Wäre Wallasch ein Journalist, dann „wüsste (er) wohl auch mehr über den Hintergrund dieser (französisch-englischen) Einigung. Wir (ESI) arbeiten schon länger daran. Ist eine spannende Geschichte.“

Das ist schon deshalb toll, weil es so angeberisch ist. Der nachts um 2:14 Uhr aktive Netzwerker ist also auch noch ein Angeber.

Zurück zum Wesentlichen: Der Think Tank von Gerald Knaus wurde beginnend in der Aufbauphase über einen bestimmten Zeitraum von der Soros Foundation gefördert. Das wird interessanter, wenn man sich die Agenda der Foundation genauer anschaut. So wie sich, wer sich mit der Arbeit von Knaus beschäftigt, gleich die Agenda einer ganzen Reihe von Förderern von ESI und Knaus anschauen sollte.

Was die Förderung des Thinktanks dem Vorsitz seines Gründers Knaus angeht, dazu gibt ESI selbst eine Reihe von Hinweisen (übersetzt):

„Die Open Society Foundations waren ein wichtiger Hauptgeldgeber, der Forschung und Kapazitätsaufbau im Kaukasus unterstützte. Sie unterstützten auch unsere Arbeit zur Förderung der Reform wichtiger europäischer Institutionen und zur Gewährleistung einer entschlosseneren Reaktion auf Menschenrechtsverletzungen, insbesondere politisch motivierte Inhaftierungen und Folter.“

All das muss man gar nicht wertend zitieren. Es wird von allein interessanter, wo Knaus selbst sich von Soros und also von dessen Ideologie lossagen will, wo er sprachgewandt – andere sagen neunmalklug – den Unterschied zwischen gestern und heute betont ohne zu erklären, was gestern war.

Aber für das Verständnis der Arbeit von Knaus und ESI ist es elementar wichtig zu verstehen, wer in dem Think Tank zu einem frühen Zeitpunkt einen wichtigen oder ausbaufähigen Verbündeten sah, den es zu unterstützen gilt bzw. galt.

2008 beispielsweise organisierten ESI und die Soros Foundation gemeinsam eine Konferenz in Barcelona. Das ist deshalb von Interesse, weil diese Veranstaltung auch von der spanischen CIDOB Foundation mitorganisiert wurde.

Und schaut man sich nun die Förderer dieser spanischen NGO an, landet man bei einer Reihe von Unterstützern, von denen einige auch im Zusammenhang mit ESI vorgestellt werden:

„CIDOB hat internationale Fördermittel von Institutionen wie der (…) Open Society Foundations, der Stiftung Mercator, der OCP Foundation, der Friedrich Ebert Stiftung und der Bertelsmann Stiftung (…) erhalten.“

Und bei dieser spanischen Organisation CIDOB bietet sich ein besonderer Blick im Zusammenhang mit der Soros Foundation an: Jordi Vaquer war dort von 2008-2012 Direktor. Er trat zurück und wurde der neu ernannte Leiter der neuen Open Society Initiative for Europe (OSIFE) seines ehemaligen Förderers. Ein fliegender Wechsel gewissermaßen!

Zu dessen Ernennung schreibt die Soros Foundation unter anderem (übersetzt):

„Seit George Soros 1984 seine erste Stiftung in Ungarn gegründet hat, ist die Mobilisierung der Zivilgesellschaft ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit der Stiftungen in Europa und wird auch weiterhin im Mittelpunkt der Bemühungen der Initiative stehen.“

Noch ein letztes Mal zurück zu ESI und Gerald Knaus – wir können die gemeinsamen Ausflüge des Think Tanks mit der Soros Foundation hier ja nur beispielhaft berichten:

Über den Besuch von Knaus bei Soros im Jahre 2004 heißt es auf dem ESI-Portal (übersetzt):

„Während seiner jüngsten USA-Reise wurde ESI-Präsident Gerald Knaus in New York von George Soros, dem Gründer und Vorsitzenden des Open Society Institute, empfangen. George Soros und Gerald Knaus sprachen über die laufenden ESI-Forschungsprojekte in Südosteuropa. Die sehr gute Zusammenarbeit zwischen OSI und ESI soll in Zukunft weiter gefördert und ausgebaut werden, und es wurden mehrere Ideen für neue Projekte ausgetauscht.“

Um so mehr verwundert es, dass Gerald Knaus 21 Jahre später und im Zusammenhang mit dem Ärmelkanal-Deal zwischen Frankreich und Großbritannien besonderen Wert legt, – umgangssprachlich ausgedrückt – nicht mit Soros gesehen zu werden. Ist die Foundation bei Knaus jetzt pfui geworden?

Jedenfalls liest Knaus aufmerksam Alexander-Wallasch.de („Der Soros-finanzierte Gerald Knaus: Strippenzieher hinter dem Ärmelkanal-Deal?“) und geht nachts um 2:14 Uhr nochmal an die Tastatur um Wallasch zu diskreditieren, dieser sei kein Journalist. Um dann anschließend noch vor dem Hahnenschrei seinen Förderer George Soros zu verleugnen:

„Wären Sie Journalist, dann wüssten Sie, das weder ich noch ESI irgendein geld von OSF oder Soros bekommen.“

Ich bin Journalist. Und ich habe recherchiert, dass ESI sehr wohl in der Vergangenheit zu einem für das Wachstum und die ideologische Ausrichtung des Think Tanks frühen relevanten Zeitpunkten mit der Unterstützung der Soros Foundation rechnen konnte. Hier soll überhaupt kein Urteil über die Arbeit der Foundation gefällt werden. Ebenso wenig über irgendeinen anderen Förderer von ESI. Die Fakten sollen hier für sich selbst sprechen.

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Author:
Alexander Wallasch

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