• 28. Juli 2025

Gedächtnisstörung durch Corona / SARS-CoV-2 oder eher Junk Science oder gar Wissenschaftsbetrug?

ByMichael Klein

Juli 28, 2025

Wenn Sie schon einmal positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, dann steigt ihre Wahrscheinlichkeit, vergesslich zu sein und wenn Sie Long COVID haben oder sich einbilden, Long COVID zu haben oder Allerwelts-Symptome haben, die als „Long COVID“ gezählt werden, dann wissen Sie vermutlich gar nicht mehr, wer Sie eigentlich sind.

Wir schlagen heute das nächste Kapitel im Buch der Junk Science auf, Gegenstand ist Forschung, die man Schwierigkeiten hat, von Wissenschaftsbetrug zu unterscheiden. Unser Dank gilt einem unserer Leser auf Telegram, der uns auf den folgenden Text hingewiesen hat, der auf Fitbook erschienen ist:

Quelle

Was man von diesem Beitrag zu halten hat, wird bereits zu Beginn mit dem folgenden Absatz deutlich:

„Die Auswertung ergab, dass Gedächtnisprobleme besonders dann auftraten, wenn die Teilnehmenden beim Lernen abgelenkt wurden – ein Problem, das in der Long-Covid-Gruppe deutlich ausgeprägter war. Die Probanden mit Long Covid schnitten in der Wortpaar-Aufgabe unter Ablenkung signifikant schlechter ab als die Kontrollgruppe“

Der Absatz ist insbesondere peinlich, denn in der Studie, deren Ergebnisse hier angeblich beschrieben werden, gibt es KEINE Wortpaar-Aufgaben. Die Tests sind ausschließlich visuell und basieren auf 384 Farbfotos. Und das Ergebnis zu „Long COVID“ hat selbst die Autoren so sehr überzeugt, dass sie es kurz berichten und dann nicht mehr darauf zurückkommen, vermutlich deshalb, weil die Erhebung von Long Covid über Symptome, die Befragte in einer Online-Studie retrospektiv berichten, und zwar nicht nur in Auftreten, sondern in Häufigkeit eher keine so gute Idee ist, vor allem dann nicht, wenn man Long Covid als Anzahl der Sequelae/Episoden entsprechender Symptome messen will. Abgesehen davon gibt es in der Studie keine „Kontrollgruppe“…

Kurz: Junk.

Der Beitrag in „Fitbook“ inkorporiert wesentliche Teile der Pressemeldung der SRH Universität Heidelberg, also einer FACHHOCHSCHULE, die wiederum folgende Sequenz enthält:

„Untersucht wurden Personen, die bereits mit SARS-CoV-2 infiziert waren, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne bisherige Infektion. Die Teilnehmenden, zwischen 18 und 90 Jahren alt, absolvierten eine Reihe digitaler Tests, um spezifische Aspekte ihrer kognitiven Leistung zu überprüfen. Dabei zeigten sich signifikante Defizite in der sogenannten mnemonischen Diskriminierungsleistung, also der Fähigkeit, ähnliche Erinnerungen voneinander zu unterscheiden. Diese spezifische Gedächtnisstörung trat unabhängig von Faktoren wie Alter, Bildung, Stress oder Depressivität auf. Andere kognitive Fähigkeiten, wie beispielsweise kognitive Flexibilität oder das allgemeine Erinnerungsvermögen, blieben hingegen weitgehend unbeeinträchtigt.

„Unsere Ergebnisse belegen erstmals in einer großen Stichprobe eindeutig eine spezifische Gedächtnisstörung nach einer COVID-19-Erkrankung, die nicht allein durch psychische Belastungen oder allgemeine körperliche Erschöpfung erklärt werden kann“, sagt Prof. Dr. Patric Meyer, Professor für Allgemeine und Neurokognitive Psychologie am Campus Heidelberg der SRH University und Studienleiter.

Wir haben all das, was falsch ist bzw. eine Behauptung darstellt, die man auf Basis wissenschaftlicher Lauterkeit, also Ethik, beanstanden muss, fett gesetzt. Beginnen wir daher mit der Aufarbeitung der Studie (keine Sorge, das geht schnell).

Es geht um die Studie, deren Ergebnisse ihre Autoren im folgenden Beitrag verbreiten:

Die Studie ist keine Studie, sondern eine Online-Befragung von Leuten, die sich selbst rekrutiert haben, weil sie auf der Seite des Bundesgesunheitsministeriums, in sozialen Netzwerken oder über Pressemitteilungen auf die Befragung von Meyer und Zaiser aufmerksam geworden sind. Die Befragung war vom 15. Juli 2021 bis 15. Juli 2o22 online, ab November 2021 wurde eine Frage zum „Impfstatus“ inkorporiert (dazu gleich mehr). Die Befragung besteht aus einem Teil, in dem standardisierte, geschlossene Fragen zum Einsatz kommen, um unter anderem Depression, Furcht oder Wohlbefinden zu erheben, und einem experimentellen ausgelagerten Teil, der die digitalen kognitiven Tests umfasst, von denen oben die Rede ist.

SciFi-Support

Auch ScienceFiles muss finanziert werden.

Und es wird, angesichts stetig steigender Kosten, immer schwieriger, ScienceFiles zu finanzieren.

HELFEN Sie uns bitte dabei, den Laden am Laufen zu halten!

Es gibt drei Möglichkeiten, uns zu unterstützen:

Weitere Informationen finden Sie hier:

ScienceFiles-Unterstützung

Bei allen Unterstützern bedanken wir uns bereits an dieser Stelle sehr HERZLICH!

Und hier ergibt sich bereits das erste Problem, das bei uns die Frage aufgeworfen hat, ob wir es hier mit WissenschaftsBETRUG zu tun haben. Angeblich haben Meyer und Zaiser die Antworten von gut 1400 Personen ausgewertet. Tatsächlich finden sich in ihrem Text so gut wie keine Angaben zu der Anzahl der Probanden, die an Tests teilgenommen haben, insbesondere finden sich – GEGEN JEDE WISSENSCHAFTLICHE KONVENTION – keinerlei Angaben zu der Anzahl der Probanden, deren Angaben in multivariaten Analysen, hauptsächlich Regressionen eingegangen sind. Das ist ein so dicker Lapsus, dass man sich fragt, was die beiden Autoren zu verheimlichen haben, zumal sie im Text schreiben:

„For the cognitive tasks, the sample characteristics differed from the overall sample described, as only subgroups of participants completed the various tasks, possibly due to motivational factors or because participants started the study using mobile devices without a physical keyboard.“

Mit anderen Worten, die beiden Helden von der Fachhochschule berichten Daten, die für die meisten Teile ihrer Abreit irrelevant sind, denn wie die Verteilung nach Alter und Geschlecht der 1405 Teilnehmer an der Befragung aussieht, ist vollkommen irrelevant, wenn es um die Teilnehmer an den digitalen Tests geht, auf deren Ergebnis die gesamte Veröffentlichung basiert. Indes: Die Teilnehmerzahl an diesen Tests wird von den Autoren hartnäckig verschwiegen. Man weiß nur, dass es weniger Teilnehmer bei den digitalen Tests gibt als Teilnehmer an der Befragung, erheblich weniger, wie man auf Basis der folgenden Sequenz rekonstruieren kann:

„We conducted a further exploratory analysis to evaluate a potential effect of a vaccination on the LDI. The question if participants had received a COVID-19 vaccine prior to infection (yes/no) was added to the survey in November 2021 and was not mandatory. Of the participants included in the MST analyses, 24 indicated to have been vaccinated prior to infection, 37 had not been vaccinated, and 15 did not provide a response or have participated before the question had been added to the survey. We included the vaccination variable in a model predicting the LDI in a subsample of n=61 previously infected participants, including age, gender, level of education, depressiveness, anxiety, and stress as predictors of no interest.“

Man muss aus diesem Abschnitt folgern, dass am Corsi Blocktapping Task lediglich 76 Probanden von 1.405 teilgenommen haben. Da der Corsi Blocktapping Task Bestandteil der digitalen Tests ist, von denen die Autoren ausführlich berichten, muss man davon ausgehen, dass die Testergebnisse, für die sie die Teilnehmerzahl verschweigen, auf erheblich weniger Probanden als den 1.405 ursprünglich rekrutierten basieren. Die Leser darüber im Unklaren zu lassen und durchweg so zu tun, als wären alle Ergebnisse auf Basis von 1.405 Teilnehmern generiert, ist BETRUG.

Aber damit nicht genug.

Wenn man eine Untersuchung über kognitive Probleme, die sich als Ergebnis von COVID-19 einstellen, durchführen will, dann muss man natürlich in Rechnung stellen, dass es mittlerweile unzählige Belege dafür gibt, dass das, was als Long COVID bezeichnet wird, nicht unabhängig vom Impfstatus besteht, man vielmehr davon ausgehen muss, dass die Mehrzahl derjenigen, die von Long COVID berichten, eigentlich von Long Vaxx, den Folgen ihrer COVID-19 „Schutz“-Spritzung berichten. Indes, Meyer und Zaiser beschränken die Erhebung des Impfstatus auf Personen, die angegeben haben, VOR dem ersten positiven Test auf SARS-CoV-2 geimpft gewesen zu sein und machen damit explizit die Annahme, dass die Symptome, die sie als Long COVID erheben, nichts mit Impfung zu tun haben. Auch eine Methode sicherzustellen, dass Impfstatus keinerlei Erklärung leistet…

Aber natürlich muss man an dieser Stelle schon die gesamte Anlage der „Studie“ schreddern, denn eine Infektion mit SARS-CoV-2, also keine Erkrankung an COVID-19 wie Herr Meyer oben behauptet,  wird über die Frage, ob man einen positiven PCR Test absolviert habe, erhoben, die „Uninfizierten“ werden über ihre Angabe, zu keinem Zeitpunkt positiv auf SARS-CoV-2 gestestet worden zu sein, klassifiziert.

Grober Unfug.

Ist es nicht seltsam, dass man während der Inszenierung der Plandemie ständig von asymptomatisch Erkrankten gehört hat und nun, nachdem das Schauspiel beendet ist, keiner mehr an die Leute, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben, aber keinen positiven Test absolviert haben, denken will? Leute wie uns z.B., die sich SARS-CoV-2 als milde Erkältung aus Swansea mitgebracht haben, aber zu keinem Zeitpunkt einen PCR-Test unternommen haben?

Und ist es nicht seltsam, wie schnell die Grenzen zwischen Infektion und Erkrankung schwinden und wie testgläubig angebliche Wissenschaftler sind, obschon die Berichte von false positives nun wirklich nichts sind, was man groß suchen müsste?

Kurz: Die angebliche Studie ist vollkommener Quatsch, Junk schon in der Anlage und integriert im Design, dessen ungeachtet, vollgepackt mit Tests zu

  • Depression,
  • Stress,
  • Furcht,
  • Wohlergehen,
  • Langzeitgedächtnis,
  • Aufmerksamkeit,
  • Arbeitsgedächtnis,
  • Flexibilität,
  • Hemmung,

Viele Tests und sie alle messen nix bzw. kaum etwas. Einzig LDI, eine Methode, die Funktionsweise des Langzeitgedächtnisses zu messen, in dem man Leuten 128 Sequenzen mit je zwei Bildern vorführt und sie anschließen bei 64 Sequenzen, die jeweils ein ähnliches und ein neues Bild mit einem alten bzw. zwei alte Bilder kombinieren, sagen lässt, ob sie die Bilder schon einmal gesehen haben, erbringt, wie die Autoren glauben, belastbare Ergebnisse, Ergebnisse, die Herr Meyer wie folgt in die Höhe jubelt:

„Unsere Ergebnisse belegen erstmals in einer großen Stichprobe eindeutig eine spezifische Gedächtnisstörung nach einer COVID-19-Erkrankung, die nicht allein durch psychische Belastungen oder allgemeine körperliche Erschöpfung erklärt werden kann“…“

Die Probleme mit der angeblich großen Stichprobe haben wir bereits angesprochen, kommen wir nun zur „spezifischen Gedächtnisstörung“, die Herr Meyer in der folgenden Tabelle belegt sehen will:

Quelle: Meyer & Zaiser (2025).

Das einzige Ergebnis, dass Meyer und Zaiser aus dieser Tabelle interpretieren, findet sich in der zweiten Zeile und beginnt mit „infection status“, eine Variable, die Personen, die angeben, positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden zu sein, mit Leuten vergleicht, die das nicht angeben. Wie viele das auch in der vorliegenden Analyse sein mögen (wenn man den F-Wert betrachtet, können es nicht viele gewesen sein…). Meyer und Zaiser vertexten die Ergebnisse dieser Tabelle, letztlich die einzige Tabelle, die überhaupt ein Ergebnis erbringt, wie folgt:

„In terms of long-term memory, a diminished LDI was observed in participants with prior SARS-CoV-2 infection, suggesting a potential negative impact on hippocampus-dependent pattern separation. Importantly, this negative effect of infection status on the LDI was observed after correcting for effects of age, gender, level of education, depressiveness, anxiety, and stress.“

Wenn wir die dargestellten Ergebnisse betrachten, dann sehen wir zunächst einmal ein elendiges r2 von .09, d.h. die Regression erklärt nicht einmal 1% der Gesamtvarianz.

Wer interpretiert so etwas?

Damit nicht genug: Das nächste, was wir sehen, ist ein hochsignifikanter „Intercept“. Die wenigsten, die heute mit „Regressionen“ umgehen, wissen, was das bedeutet. Intercept, das ist der Punkt, an dem die berechnete Regressionsgerade die y-Achse schneidet. Es ist definitionsgemäß der Punkt, der beschreibt, wie viel der Erklärung auf Variablen basiert, die nicht im Modell enthalten sind. Im vorliegenden Fall ist „Intercept“, die mit weitem Abstand erklärungsmächtigste Variable, wenn man davon im Zusammenhang mit einem r2 von .09 überhaupt sprechen kann. Kurz: Das was Meyer und Zaiser nicht in ihrem Modell berücksichtigen, erklärt die Unterschiede zwischen Probanden (wie viele es auch gewesen sein mögen) im Hinblick auf ihre Fähigkeit, Bildchen zu erinnern, besser, viel besser als das, was sie im Modell berücksichtigt haben. Ein misslicher Zustand, der normalerweise dazu führt, die Berechnung in den Mülleimer zu stopfen, vor allem dann, wenn die erklärte Varianz nicht einmal 1% erreicht.

Besonders lustig ist die Tatsache, dass Modell 2, in dem eine Interkorrelation von Alter und Infektionsstatus berücksichtigt ist, den Effekt hat, die Bedeutung dessen, was nicht erklärt wird, noch zu erhöhen. Dass auch der Koeffizient von „Infection Status“ größer wird, ist nicht verwunderlich und dem Phänomen der Multikollinearität zuzuschreiben. Wenn man etwas mit sich selbst erklärt, wird die Erklärung gemeinhin besser werden… Einmal mehr wird die umfassende statistische Hilflosigkeit, die hier am Werk gewesen zu sein scheint, deutlich.

Übrigens wird es sich uns nie erschließen, wie man auf die Idee kommt, die Aufnahme einer Variable in ein Regressionsmodell würde bedeuten, dass man den Einfluss dieser Variable auf das, was man erklären will, „kontrolliert habe“, um dann, wenn in einer multiplen Regression kein signifikanter Effekt ausgewiesen wird, daraus schließen zu können, dass ein anderer „signifikanter Effekt“ von den verderblichen Einflüssen der kontrollierten Variable frei sei. … Wissen diese Leute, was es bedeutet, eine „Regression“ zu rechnen?

Wie auch immer, die Ergebnisse tragen die vollmundigen Behauptungen darüber, was man mit der eigenen Studie gezeigt habe, in keiner Weise. Weder wurde ein relevanter Effekt auf das Langzeitgedächtnis gezeigt, noch belegt, dass „Personen mit positivem PCR-Test“ anschließend Gedächtnisprobleme zeitigen. Vielmehr spricht die Tatsache, dass die meisten Tests, die Meyer und Zaiser in ihren virtuellen Experimenten verwendet haben, keinerlei Ergebnis erbracht haben, dafür, dass hier Rauschen gemessen wurde, irrelevanter Hintergrundlärm, aus dem nur statistisch Unkundige oder Leute mit einem gewissen Potential zum Wissenschaftsbetrug eine Melodie heraushören können.


Falls Sie unsere Arbeit unterstützen, und dafür sorgen wollen, dass bei ScienceFiles auch weiterhin das Rad rund läuft, dann kaufen Sie uns doch einen Kaffee:
Oder unterstützen Sie uns auf einem der folgenden Wege Unser herzlicher Dank ist Ihnen sicher! DENN: ScienceFiles lebt von Spenden. Helfen Sie uns, ScienceFiles auf eine solide finanzielle Basis zu stellen, damit Sie uns auch morgen noch lesen können!


Wir haben drei sichere Spendenmöglichkeiten:

Donorbox

Unterstützen Sie ScienceFiles


Unsere eigene ScienceFiles-Spendenfunktion

Zum Spenden einfach klicken

Unser Spendenkonto bei Halifax:

ScienceFiles Spendenkonto: HALIFAX (Konto-Inhaber: Michael Klein):

  • IBAN: GB15 HLFX 1100 3311 0902 67
  • BIC: HLFXGB21B24

Folgen Sie uns auf Telegram.


Anregungen, Hinweise, Kontakt? -> Redaktion @ Sciencefiles.org


Print Friendly, PDF & Email

Zur Quelle wechseln
Author: Michael Klein
Michael Klein

Teile den Beitrag mit Freunden