• 6. Januar 2025

Gaulands Hamburger Rede zur deutschen Außenpolitik der Zukunft: Ein beeindruckendes Plädoyer für die Vernunft

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Jan. 4, 2025
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Eine Rezension von Meinrad Müller

Die Rede von Dr. Alexander Gauland am 20. Dezember 2024 im traditionsreichen Saal des Hamburger Rathauses war ein beeindruckendes Plädoyer für außenpolitische Vernunft und eine klare Rückbesinnung auf deutsche Interessen. Mit ruhiger Souveränität und historischer Tiefenschärfe zog der Ehrenvorsitzende der Alternative für Deutschland die Zuhörer in seinen Bann und zeigte einmal mehr, warum er als eine der zentralen Stimmen der Partei gilt.

Außenpolitik nicht auf dem Trampolin gelernt

Gauland eröffnete mit einem Verweis auf Bismarck – ein Staatsmann, der für kluge und weitsichtige Politik steht. Der Vergleich zur heutigen Außenpolitik, die Gauland als „einfallslos“ und „schwach“ charakterisierte, verdeutlichte die Ausgangsthese seiner Rede: Deutschland fehlt es an einer klaren Strategie und an Staatskunst, die sich an Realitäten orientiert. Diese historische Perspektive war nicht nur eine Hommage an die Vergangenheit, sondern auch ein Fingerzeig darauf, wie eine erfolgreiche Außenpolitik gestaltet werden kann. Und jeder, meine Damen und Herren, der Außenpolitik nicht auf dem Trampolin gelernt hat, wusste das vorher und hätte sich darum kümmern müssen.

Der Westen im Wandel

In einer umfassenden Analyse zeigte Gauland, wie die westliche Welt, einst dominierend in Wirtschaft, Kultur und Politik, an Einfluss verliert. Er wies darauf hin, dass die westliche Wertegemeinschaft global betrachtet ein Minderheitenprogramm darstellt – eine Feststellung, die er mit nüchternen Zahlen untermauerte. Besonders eindrucksvoll war seine Darstellung der BRICS-Staaten als antiwestlicher Block, der inzwischen 45 % der Weltbevölkerung und 36 % der globalen Wirtschaftsleistung repräsentiert. Hierbei wurde klar: Gauland fordert eine pragmatische Politik, die nicht auf ideologischen Träumen basiert, sondern auf der Realität einer multipolaren Weltordnung.

Der Ukraine-Krieg: Ein Weckruf

Der Ukraine-Krieg bildete den zentralen Punkt der Rede. Gauland bezeichnete ihn als Stellvertreterkrieg zwischen dem Westen und Russland und warnte vor einer simplifizierten Betrachtung des Konflikts. Er kritisierte die Darstellung in Politik und Medien, die auf die Formel „Putin ist böse“ reduziert sei, und hob hervor, dass dieser Krieg für Deutschland und Europa nicht gewinnbar sei. Die Verluste auf beiden Seiten, die Zerstörung in der Ukraine und die langfristigen Folgen für Deutschland wurden von Gauland klar benannt. Besonders seine Forderung nach einem Kompromissfrieden zeigte, dass er nicht nur Probleme aufzeigt, sondern auch konkrete Lösungsansätze anbietet.

Energiepolitik als Schlüsselfaktor

Gauland widmete einen erheblichen Teil seiner Rede der Energiepolitik und ihrer Bedeutung für außenpolitische Handlungsspielräume. Er nannte den deutschen Atomausstieg einen strategischen Fehler, der die Abhängigkeit von russischem Gas verstärkt habe. Die Sprengung von Nord Stream 2 und die damit verbundenen höheren Energiekosten bezeichnete er als schwere Belastung für die deutsche Wirtschaft und als Hindernis für eine eigenständige Außenpolitik. Seine Forderung nach einer Rückkehr zur Atomkraft und einer Diversifizierung der Energielieferanten wurde mit langanhaltendem Applaus quittiert.

Gaulands fünf Thesen für die Zukunft

Der Höhepunkt der Rede war die Formulierung von fünf klaren Thesen für eine zukünftige deutsche Außenpolitik. Gauland forderte eine Abkehr von der wertegeleiteten Außenpolitik, die er als „moralischen Kolonialismus“ bezeichnete. Stattdessen müsse Außenpolitik pragmatisch sein und sich an deutschen Interessen orientieren. Er betonte die Bedeutung der NATO für Deutschlands Sicherheit, plädierte jedoch für mehr europäische Eigenständigkeit. Besonders seine Forderung nach einer erneuten Annäherung an Russland, um eine Stabilisierung der multipolaren Welt zu ermöglichen, zeigte Gaulands strategischen Weitblick.

Ein würdiger Abschluss

Mit seinem eindringlichen Appell schloss Gauland: „Sorgen wir dafür, dass Deutschland mit von der Partie ist und dass Deutschland diesen Weg in die Freiheit mitgeht. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.“ Dieser Schluss zeigte einen Politiker, der nicht nur analysiert, sondern auch klare Visionen für die Zukunft formuliert.

Dr. Gaulands Rede war ein Musterbeispiel für politische Weitsicht und historische Tiefe. Er appellierte an die Vernunft und machte deutlich, dass Deutschland nur durch Realpolitik und eine klare Interessenvertretung seinen Platz in der Welt behaupten kann. Diese Rede wird in den Reihen der Partei und darüber hinaus als richtungsweisend in Erinnerung bleiben.

Hier das Video der Rede von Dr. Alexander Gauland (Dauer: 37 Minuten):

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Author: Gast Autor
Journalistenwatch

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