Manchmal stolpert man über eine Nachricht, die so grotesk klingt, dass man sie zweimal liest, um sicherzugehen, dass es keine Satire ist. Eine Wiener Grünen-Politikerin forderte mehrsprachige Fahrprüfungen – nicht etwa zur Vorbereitung oder in der Theorieprüfung, die es längst in zig Sprachen gibt, sondern in der praktischen Prüfung. Auf Türkisch, Arabisch oder Russisch – wenn gewünscht.
Meine erste Reaktion: Das kann doch nur ein Scherz sein. Oder ein verzweifelter Versuch, im Wettbewerb um die letzten Integrationspünktchen nicht ganz gegen die Sozialdemokraten – in Österreich also die SPÖ – unterzugehen.
Doch dann kam der Schock.
Diese Praxis gab es längst – ganz real, ganz offiziell. In Österreich konnte man bis 2019 tatsächlich die praktische Führerscheinprüfung auf Türkisch oder Arabisch ablegen. Nicht nur die Theorie, sondern das echte Fahren: Einparken, Anfahren, Abbiegen – alles mit Dolmetscher im Wagen. 2017 war Türkisch mit 3.631 Prüfungen die meistgenutzte Fremdsprache. Warum das damals keine Debatte auslöste? Vielleicht, weil man sich längst daran gewöhnt hat, dass Integration in Mitteleuropa oft bedeutet: Der Staat passt sich an.
Erst unter FPÖ-Verkehrsminister Norbert Hofer wurde dieser Wahnsinn 2019 gestoppt – offiziell aus Kostengründen. Seither sind praktische Prüfungen „nur“ noch auf Deutsch, Englisch, Kroatisch und Slowenisch möglich. Eine Auswahl, die auf den ersten Blick irritiert – auf den zweiten aber typisch österreichisch ist: Deutsch als Amtssprache, Englisch als internationale Verkehrssprache, Kroatisch und Slowenisch als offiziell anerkannte Minderheitensprachen.
Dass Türkisch und Arabisch aus dem Angebot gestrichen wurden, wurde nie laut diskutiert – vielleicht, weil es endlich wieder nach Normalität roch. Bis die Grünen es jetzt wieder auf die Agenda hoben. Dass es zuvor immer wieder Betrugsverdacht gab und Dolmetscher, die nicht einmal vereidigt sein mussten, mitunter als Einflüsterer agierten, wird dabei großzügig unter den Tisch fallen gelassen. Und nun forderten die Wiener Grünen offen die Rückkehr zu genau dieser Praxis – unter dem hübschen Titel „Chancengleichheit“.
Und weil das so schön klingt, wurde prompt auch ein wissenschaftliches Gutachten bemüht: Menschen verarbeiten sicherheitsrelevante Anweisungen besser in ihrer Muttersprache. Natürlich. Deshalb schläft man ja auch im fremdsprachigen Matheunterricht schneller ein – das ist rein kognitiv.
Was niemand erwähnt: Wer im Straßenverkehr auf Zuruf und Übersetzung angewiesen ist, sollte vielleicht erst noch ein paar Vokabeln lernen, bevor er sich ans Steuer setzt. Es geht nicht um Lyrik oder Smalltalk – sondern um Leben und Tod. Wer bei „rechts abbiegen“ auf Arabisch schneller reagiert, hat vielleicht ein Orientierungsproblem – aber ganz sicher keins mit Diskriminierung.
Besonders pikant: Nachdem die öffentliche Empörung in Österreich dann doch einsetzte – spät, aber heftig –, ruderten die Grünen zurück. Die Initiative sei „missverständlich“ gewesen, hieß es plötzlich. Der Antrag wurde zurückgezogen.
Ein Lehrstück in zwei Akten: Erst der stille Skandal, dass es das wirklich einmal gab. Dann das leise Eingeständnis, dass man ihn besser nicht wiederholt.
Und nun bleibt die bange Frage: Wann kommt eine entsprechende Initiative auch in Deutschland? Die Theorieprüfung ist längst in Dutzenden Sprachen verfügbar. Die nächste Eskalationsstufe dürfte nur noch eine grüne Petition entfernt sein.
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