Zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland spüren Einfluss der globalen Verunsicherung auf ihre Personalplanung / ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer für Q3/2025 befragt 1.050 Unternehmen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von drei Punkten. Im weltweiten Vergleich liegt Deutschland damit unter dem Schnitt von 24 Prozent. Das geht aus dem aktuellen Arbeitsmarktbarometer der ManpowerGroup für das dritte Quartal 2025 hervor, für das 1.050 deutsche Unternehmen befragt wurden.
Ausblick bei Kommunikationsdiensten erstmals negativ
Ein Blick auf die Details offenbart deutliche Bewegung: Besonders stark eingebrochen ist der Beschäftigungsausblick im Bereich Kommunikationsdienste: Nach einer kräftigen Erholung im Vorquartal fällt der NBA nun um 46 Prozentpunkte auf -7 Prozent. Ein negativer NBA bedeutet, dass mehr Unternehmen planen, Personal abzubauen als einzustellen. Das gab es für den seit 2021 ausgewiesenen Sektor noch nie. Auch im Jahresvergleich fällt der NBA deutlich in diesem Sektor um 19 Punkte. Grund hierfür könnte die im Erhebungszeitraum April vorherrschende Sorge vor hohen Strafzölle auf in China hergestellte Elektronikprodukte sein, die insbesondere Smartphone-Hersteller betreffen würden.
Darauf deuten auch die Ergebnisse einer im Rahmen des Arbeitsmarktbarometers erhobenen Zusatzbefragung hin: 65 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass die Verunsicherung im Welthandel mäßige (37 Prozent) bis starke Auswirkungen (28 Prozent) auf ihre aktuellen Einstellungsentscheidungen hat. Nur zehn Prozent geben an, dass die globalen Handelsunsicherheiten keinerlei Einfluss auf ihre Personalplanung haben.
„Deutliches Abwarten spürbar“
„Die wirtschaftspolitischen Turbulenzen treffen zunehmend den Arbeitsmarkt. Besonders betroffen sind exportorientierte Branchen wie die Kommunikationsdienste“, sagt Iwona Janas, Country Manager der ManpowerGroup Deutschland. „Insgesamt wächst die Unsicherheit – auch in Bereichen, die sonst als Wachstumstreiber galten. Viele Arbeitgeber pausieren daher aktuell ihre Einstellungspläne und agieren vorsichtiger – es ist kein kompletter Stopp, aber ein deutliches Abwarten spürbar. Was der Arbeitsmarkt jetzt braucht, ist Verlässlichkeit. Arbeitgeber wie Arbeitnehmende brauchen dringend stabile Rahmenbedingungen und klare politische Signale, um in unsicheren Zeiten bis Jahresende verlässlich planen zu können.“
Auch im Energie- & Versorgungssektor (-31 Punkte auf 2) sowie in der Finanz- und Immobilienbranche (-19 Prozent auf 20) zeigt sich im Vergleich zum Vorquartal eine deutliche Eintrübung. Im Vergleich zum Vorjahr muss die Energiebranche mit -27 Prozentpunkten sogar den größten Verlust hinnehmen. Selbst der sonst so starke IT-Sektor verzeichnet mit einem NBA von 19 Prozent (-9) den niedrigsten Wert seit über zwei Jahren. Von den neun untersuchten Branchen erwarten sieben eine Verschlechterung der Jobperspektiven.
Nur Transport und Industrie trotzen dem Trend
Anders die Entwicklung in Transport, Logistik & Automotive: Hier steigt der NBA um 20 Punkte auf 33 Prozent. Die gute Auftragslage, befeuert durch erwartete Investitionen aus dem Sondervermögen (zum Beispiel in die Marine), trägt zur deutlichen Erholung bei. Damit sind die Jobaussichten in diesem Sektor im Branchenvergleich am besten. In den beiden Quartalen davor hatten die Telekommunikationsdienste noch die Nase vorn. Auch der Industriesektor kann sechs Prozentpunkte zulegen und weist nun einen NBA von 20 auf.
Die Gründe für den geplanten Stellenabbau: ein Blick hinter die Zahlen
Wenn Unternehmen Personal abbauen, steckt meist mehr dahinter als eine bloße Sparmaßnahme. Die Arbeitgeber wurden außerdem befragt, warum sie für das dritte Quartal 2025 einen Stellenabbau erwarten. Das Ergebnis zeigt: Die unsichere Wirtschaftslage schlägt voll auf die Entscheidungen der Firmen durch. 38 Prozent nennen negative Auswirkungen der wirtschaftlichen Herausforderungen als Hauptgrund, gefolgt von Schwierigkeiten der der Nachbesetzung offener Stellen (29 Prozent) und Personalabbau als Reaktion auf die niedrigere Nachfragesituation (27 Prozent). Weitere Ursachen:
Regionale Unterschiede: Berlin vorne, Süddeutschland bleibt Schlusslicht
Regional bleibt Berlin mit 33 Prozent überdurchschnittlich stark. Die Hauptstadt kann im Vergleich zum zweiten Quartal noch einmal fünf Prozentpunkte zulegen. Auch Frankfurt (+8 Prozentpunkte) und der Norden (+1) bewegen sich im bundesweiten Vergleich auf stabilem Niveau. Alle anderen Regionen weisen jedoch negative Vorzeichen auf. Vor allem im Westen (-10), im Ruhrgebiet und im Osten (beide -9) trüben sich die Beschäftigungsaussichten deutlich ein. Auf Jahressicht muss das Ruhrgebiet sogar ein Minus von 44 Prozentpunkten hinnehmen. Mit einem NBA von fünf bildet der Süden Deutschlands nach wie vor das Tabellenende (-2 Prozentpunkte)
Unternehmensgrößen: Kleine Firmen zögern, robuste Großunternehmen
Deutlich wird auch: Die Unternehmensgröße beeinflusst die Einstellungsbereitschaft erheblich. Kleinstunternehmen (<10 Mitarbeitende) erreichen mit einem NBA von einem Prozent den niedrigsten Stand seit 2021. Auch kleine (10-49 Mitarbeitende) und mittlere Unternehmen (50-249 bzw. 250-999 Mitarbeitende) zeigen sich zögerlich, mit Rückgängen von vier, sechs und acht Prozentpunkten. Positive Signale kommen hingegen von größeren Unternehmen: Betriebe mit 1000-4999 Mitarbeitenden steigern ihre Erwartungen um elf Punkte auf einen NBA von 30. Unternehmen mit mehr als 5000 Mitarbeitenden blicken erstmals seit drei rückläufigen Quartalen wieder optimistischer in die Zukunft (+6 Prozentpunkte) – ein Indiz für wiederkehrendes Vertrauen.
„Auch wenn sich die Lage auf dem Papier kaum verändert hat, sehen wir: In vielen Branchen und Regionen brodelt es unter der Oberfläche“, resümiert Janas. „Doch wer jetzt vorausschauend plant und gezielt rekrutiert, verschafft sich langfristige Vorteile. Als ManpowerGroup stehen wir dabei mit unserer Erfahrung und unseren Lösungen entlang der gesamten HR-Wertschöpfungskette zur Seite.“
Zu den vollständigen Ergebnissen und dem kostenlosen Download: MEOS Q3/2025 Deutschland Report
Die nächste Umfrage wird im September 2025 veröffentlicht und über die Einstellungserwartungen für das vierte Quartal berichten.
*Der Netto-Beschäftigungsausblick (NBA) errechnet sich aus dem Anteil der Unternehmen, die einen Beschäftigungsanstieg erwarten, abzüglich derer, die einen Beschäftigungsrückgang prognostizieren. An der Befragung nahmen deutschlandweit 1.050 Unternehmen teil. Die aktuelle Untersuchung wurde am 30. April 2025 abgeschlossen.
Über das ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer
Das Arbeitsmarktbarometer ist auch als ManpowerGroup Employment Outlook Survey (MEOS) bekannt und existiert bereits seit über 60 Jahren. Die Studie wird im Dreimonats-Rhythmus veröffentlicht und gilt weltweit als wichtiger Indikator zur Einschätzung der zukünftigen Arbeitsmarktentwicklung. Die Studie ist die umfassendste zukunftsorientierte Beschäftigungsumfrage ihrer Art und misst repräsentativ die Erwartungshaltung von Arbeitgebern zur Beschäftigungslage ihres eigenen Unternehmens in Bezug auf das jeweils vorausliegende Quartal. Die Ergebnisse sind aufgeschlüsselt nach Branchen und Regionen und finden weltweit bei Ökonom*innen, Arbeitsmarktexpert*innen und Finanzanalyst*innen Beachtung.
Über die ManpowerGroup Deutschland
Mit rund 11.000 Mitarbeitenden zählt die ManpowerGroup zu den größten Personaldienstleistern in Deutschland. Unter dem Dach der Unternehmensgruppe agieren die Gesellschaften Manpower, Experis, Talent Solutions sowie spezialisierte Einzelmarken. Die ManpowerGroup ist Pionier der Zeitarbeit und hat das Modell der Arbeitnehmerüberlassung erfunden. Mittlerweile ist das Unternehmen seit 75 Jahren für Bewerber*innen und Unternehmen am Markt aktiv und setzt Branchenstandards. Die ManpowerGroup unterstützt Unternehmen bei ihrer Transformation in der sich stetig und rasant wandelnden Welt der Arbeit und stellt umfassende Lösungen für das Rekrutieren, Entwickeln und Managen der für den nachhaltigen Erfolg notwendigen Fachkräfte bereit. In Deutschland ist die ManpowerGroup seit 1965 tätig und gehört zu der amerikanischen ManpowerGroup(TM).
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