• 17. April 2025

Frankensteins Erben: Schattenwolf und Neandertaler aus dem Genlabor

ByRSS-Feed

Apr. 9, 2025

Über eine aktuelle biologische Forschung in den USA wird berichtet, dass es dem Privatunternehmen „Colossal Biosciences“ rund um den bekannten Genetiker und Molekularbiologen George Church gelungen sei, eine vor über 10.000 Jahren ausgestorbene, dem Wolf ähnliche Art wieder zum Leben zu erwecken.

„Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“ – Thomas Hobbes

Konkret geht es um den sogenannten „Schattenwolf“, Aenocyon dirus oder Canis dirus, was man mit „schrecklicher Hund“ übersetzen kann.

„Colossal Biosciences“ hatte erst im März dieses Jahres für Aufsehen gesorgt, als es eine gezüchtete Maus vorstellte, deren Fell besonders buschig und wollartig ist und einem Wollhaarmammut nachempfunden wurde. Das Unternehmen erklärte die außergewöhnliche Wolle damit, dass man dafür eigens sieben Gene manipuliert habe, die Länge, Textur und Farbe des Fells sowie den Fettstoffwechsel beeinflussen. „Wir haben damit entscheidende Anpassungen an Kälte auf sie übertragen“, erklärte das Unternehmen.

Um zu verstehen, was hier wirklich passiert ist, kann es hilfreich sein, den Menschen in den Mittelpunkt der Überlegung zu stellen und sich vorzustellen, der Mensch sei irgendwann in der Zukunft ausgestorben. Und noch einmal über 10.000 Jahre später forscht eine intelligente außerirdische Spezies an Funden von Menschenknochen und experimentiert mit Affen oder Schweinen, indem sie diesen Tieren via Gen-Transfer zunächst gewisse menschliche Eigenschaften verleiht, um später – von der Physiognomie bis zu den Verhaltensweisen – die Affen und Schweine immer weiter zu vermenschlichen. Der Antrieb könnte sein, dass man es bedauert, keine Menschen kennengelernt zu haben, weil man leider ein paar Zehntausend Jahre zu spät gekommen ist – Science-Fiction halt.

Das Ergebnis wäre aus heutiger Sicht ganz sicher ein Albtraum. Ein Frankenstein, ein tragisches Ungeheuer, eine Chimäre. Eine apokalyptische Kettenreaktion wäre in den Bereich des Denkbaren gerückt.

Weiterlesen nach der Werbung >>>

Neu sind derartige Experimente indes nicht: England hatte 2008 ein weitreichendes Embryonengesetz beschlossen, das die Züchtung von Tier-Mensch-Chimären und Mensch-Mensch-Chimären erlaubt. Was furchtbar klingt, wurde eiskalt human begründet: Solche Experimente sollen helfen, sogenannte „Rettungsgeschwister“ zu erzeugen.

Solche Rettungsgeschwister sind dem Tod geweihte Zellspender für anderweitig unheilbar kranke ältere Geschwister. Es klingt tatsächlich so, als sei man in einem Horrorfilm unterwegs, und jemand erklärt die ganze Zeit: Keine Sorge, keine Angst, es gibt ein tolles Happy End!

2008 war Gordon Brown britischer Premierminister. Sein Sohn Fraser leidet unter Mukoviszidose, einer Krankheit, bei der die Hoffnung besteht, dass sie eines Tages durch Erkenntnisse aus der Embryonenforschung besser behandelt werden kann.
Noch ein Beispiel: 2021 gelang das Heranwachsen einer Mensch-Affe-Chimäre nach dem Einbringen menschlicher Stammzellen in Blastocysten (Keimblasen des Embryos) von Javaneraffen.

Das Experiment wurde nach 19 Tagen durch einen kontrollierten Abbruch beendet, was nichts anderes heißt, als dass dieses Leben im Frühstadium einen Countdown hatte und abgetötet wurde.

Colossal Biosciences experimentiert mit Mäusen und ausgestorbenen Wölfen. Schon früher berichtete George Church, er könne sich vorstellen, auch den Neandertaler wieder zum Leben zu erwecken, und das Magazin „Geo“ fantasierte fröhlich: „Welchen Platz könnte ein solches Wesen in unserer Gesellschaft einnehmen?“

Ja, welcher Platz könnte das sein? Security-Mitarbeiter, robuste Fahrkartenkontrolleure, Bergleute oder Fahrkartenkontrolleure?
Wer nicht glaubt, kann nicht von „gottlos“ sprechen. Allerdings braucht es für eine Ablehnung solcher wahnwitzigen Ideen den Begriff „gottlos“ gar nicht zwingend. Gleichgültig, welche höhere Instanz hier als Schiedsrichter aufgerufen wird – Hauptsache, jemand mit funktionierendem Kompass meldet sich zu Wort.

Wo bleibt hier eigentlich die Sensibilisierung der Menschen mit Blick auf die mRNA-Experimente der Corona-Jahre? Offenbar existiert ein Menschenschlag, dessen ethisch-moralische wie humanistische Eigenschaften verkümmert sind. Die Ursachen dafür dürften allerdings psychologischer und soziologischer Natur sein.

Zur Quelle wechseln
Author:
Alexander Wallasch

Teile den Beitrag mit Freunden