Wenn Sie dachten, die deutsche FDP sei der Endpunkt liberaler Selbstaufgabe, dann halten Sie sich fest: Jetzt zieht die Schweizer Schwesterpartei nach. In einer Nationalratsdebatte stimmte die FDP-Fraktion geschlossen gegen einen Antrag – im Schweizerdeutsch „Motion“, der staatlich finanzierte Dragqueen-Lesungen für Kinder untersagen wollte.
Der Antrag kam von SVP-Nationalrat Jean-Luc Addor. Sein Anliegen: Steuergelder sollten nicht dafür verwendet werden, erwachsene Männer in Frauenkleidung auf Vorschulkinder „loszulassen“, wie es in der „Weltwoche“ heißt. Ein Punkt, den man bei der Eidgenössischen FDP – gerade mit Blick auf ihren Slogan „Zurück zum Bildungsauftrag“ – eigentlich für Konsens gehalten hätte.
Dass der Vergleich zur deutschen FDP naheliegt, ist kein Zufall. Auch dort hat man sich nie klar gegen Frühsexualisierung und Gender-Ideologie im Klassenzimmer positioniert. Auf Bundesebene trug die FDP Koalitionsentscheidungen mit, die solche Tendenzen befördern. Und wenn Drag-Lesungen für Kinder öffentlich subventioniert wurden – etwa in Städten wie Berlin – ist von liberalem Widerspruch kaum etwas zu hören.
Tatsächlich hatte die Partei erst kürzlich die Bildungspolitik für sich wiederentdeckt. Unter dem Titel „Volksschule am Anschlag: Zurück zum Bildungsauftrag“ formulierte sie siebzehn Handlungsfelder – darunter explizit: keine Ideologie und „keine woken Lehrmittel“ für die Kinder. Doch zwischen Theorie und Praxis liegt offenbar ein tiefer Graben.
Denn ausgerechnet die Partei, die zuvor woken Lehrmitteln den Kampf ansagte, stimmt nun dafür, dass Vierjährige mit Gender-Inszenierungen bespaßt werden – bezahlt vom Bund. Auch die Schweizer Mitte-Partei machte es ihren Schwestern in Deutschland, CDU und CSU, gleich und gab kein klares Signal. Ihr Präsident Gerhard Pfister, selbst Pädagoge, lehnte den Vorstoß ebenfalls ab.
Was bleibt, ist ein schaler Nachgeschmack. Und ein warnender Blick in die Zukunft: Wenn selbst bürgerliche Parteien den Schutzraum Kindheit ideologisieren, wenn der Liberalismus sich so sehr verbiegt, dass er mit Drag-Lesungen in Kindergärten kein Problem mehr hat, dann ist das kein Ausrutscher mehr. Sondern ein Symptom.
Ein Symptom einer politischen Strömung, die sich grenzüberschreitend selbst demontiert. In Deutschland hat sich die FDP längst ins Abseits regiert – mit 3-Prozent-Demoskopie und Ampelkollaps. In der Schweiz ist sie noch Regierungspartei. Doch mit solchen Entscheidungen gräbt sie sich das gleiche Loch.
Der Liberalismus war einmal Bollwerk gegen Bevormundung, Maßstab für Vernunft und Garant für Meinungsvielfalt. Heute wirkt er wie ein Kostüm, das man sich überzieht – und das man gegen ein Glitzerkleid tauscht, wenn es dem Zeitgeist besser gefällt.
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