Es lohnt in Zeiten des tiefer gelegten Niveaus ein weiter Blick zurück. Die Lüge ist der ewige Begleiter der Menschheit, die sich zwar durch freies Denken evolutionär aus dem Tierreich verabschieden konnte, aber ihre vulgäre Ausübung von Macht bis heute nur bedingt kultivieren konnte. Die Keule des frühen Neandertalers sollte bleiben, wenn auch nunmehr mitunter als Verbal- oder Nazikeule oder als Schimpfkanonade bis hin zur wüsten Schlägerei. So richtig befreien konnten wir uns nie, denn der fiese Vorteil der Lüge, heute virulent als „Deutungshoheit“ genutzt, signalisiert leider permanenten Kampf. Kampf um Macht, nicht um Wahrheit. Darin erinnert nun gerade eine wissenschaftliche Entdeckung, die nur scheinbar nicht zum derzeitigen Themenkanon passen will – und dabei mahnende Erinnerung an eine Menschheit mit dunklen Epochen ist. Es offenbart noch etwas anderes, scheußliches: Vor allem die heutigen Grünen, als verschrobene Prototypen, sind Wiedergänger negativer Geschichte. Ob als Söhne des Judas, als Hexenjäger, Jakobiner, als Robespierres Scharfrichter, als Blockwarte, Stasispitzel oder als Maschinenstürmer aus der Frühzeit der industriellen Revolution.
Diese Typen waren und sind Bremsklötze für aufklärerischen Fortschritt und humanistische Freiheit souveräner Individuen. Ihr Fetisch ist das Verbot, das uferlose Regulativ, das sinistre Gebot und die Bekämpfung alles/r davon Abweichenden. Sie sind der Homo Destructivus, Mutanten der Zerstörung. Sie haben Pate gestanden als Franz Kafka seinen Bestseller „Der Prozess“ schrieb. Einen Roman über die Vernichtung einer Existenz, über einen Menschen, der unschuldig ins Getriebe einer inquisitorischen Verwaltung gerät – und dort von Inhabern hinterhältiger Macht rhetorisch – und drohend – befragt wird: „Sie wollen hier wohl etwas ändern…?!“ Heute fragen grüngedrillter Staatsschutz mit Staatsanwälten und Richtern: „Sie wollten wohl ihren Unmut über Annalena Baerbock äussern, als sie ein Meme über sie mit dem Hinweis ‚Dumm wie Brot‘ posteten…?!“ Richtig, dieser kalte, sich stets selbst überschätzende Menschenschlag ist vermutlich seit Anbeginn menschlicher Ordnung immer dort, wo Lüge auf fanatischen Eifer, talentloses Maulheldentum auf Intrige, Missgunst und Verrat treffen, wo sich Macht und Hinterhältigkeit in missionarischem Eifer paaren. Ergo: Logischerweise sind sie auch die Hauptdarsteller in Ödon von Horvaths „Der ewige Spießer“.
Prähistorischer Betrug
Blick zurück und aufgepasst: Soeben verkünden Wissenschaftler der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dass sie eine unglaubliche Entdeckung gemacht hätten. Eine „versteckte“ Übersetzung des Evangeliums, die sich unterm offiziellen Text befand, konnte jetzt dank neuer Techniken lesbar gemacht werden. Bei einer Untersuchung der Bibel, welche Grigory Kessel von dieser Akademie durchführte, entdeckte er ein „doppeltes Palimpsest“. Das sind raffiniert gefertigte Überschreibungen (!), welche früher unter grossen kunstfertigen Anstrengunen an Manuskripten und sonstigen Textskripten vorgenommen wurden – prähistorischer Betrug, im Dienste der Deutungshoheitler, wenn man so will. Der ursprüngliche Text wurde hierbei sorgfältig gelöscht. wobei es zu der Zeit keine Archive, Buchdruck, Screenshots oder Google gab. Diese Technik nutzten schon die alten Römer – das Gründungszeitalter der Fake News und vorsätzlicher Geschichtsklitterung. Kessel beleuchtete also mit Profiaugen von heute die Bibel mit UV-Licht, fotografierte sichtbare Schichten, wobei er bis zu vier (!) Textschichten durchdringen und identifizieren konnte. Zu deutsch: Mehrfache Fälschung historisch bedeutsamer Originalschriften! Eine soll gut erhalten sein, die anderen drei wurden laut Pressemeldungen mutmasslich entfernt: „Die Entdeckung ist von besonderer Bedeutung, da die zugehörigen Übersetzungen des Evangeliums zu den ältesten bekannten Exemplaren gehören und auf das 6. Jahrhundert n. Chr. datiert werden.“
Es ist faszinierend, leider aber gehen bisher bekannte Berichte überhaupt nicht auf eventuelle Motive, Nutzniesser und die Zielsetzung der Fälschungen ein. Es gibt offenbar ein „verstecktes Kapitel“, welches eine vorher unbekannte Übersetzung eines bereits existierenden Textes darstellen soll. Immerhin geht es um das zwölfte Kapitel des Evangeliums nach Matthäus. „Syrische Versionen des Alten und Neuen Testaments stammen aus dem 3. Jahrhundert und wurden im 6. Jahrhundert weit verbreitet kopiert. Das Buch, das Kessel untersuchte, stammt aus dem Gebiet des heutigen Palästina. Die neu entdeckte Übersetzung ist auch inhaltlich interessant, da sie zuvor unbekannte Interpretationen des Evangeliums nach Matthäus offenbart.“ (ebenda) Verlautbart werden leider nur Belanglosigkeiten, die Desinteresse am historischen Kontext vermuten lassen. Denn im Jahre Null waren Christen im Untergrund und wurden als „Systemfeinde“ verfolgt, gefoltert, ermordet. Dann – plötzlich – wurde das Christentum zur Römischen Staatsreligion befördert (einverleibt durch Fälschung der Ursprungsideale?), und zwar gute 300 Jahre später. Genau jener Zeitraum, den diese Bibelfunde ff. ausmachen.
Anlass, herumzukritteln und umzudeuteln
Banalitäten: „Jesus sammelte auf dem Feld Getreide und aß. In der von Kessel entdeckten Übersetzung steht jedoch, dass Jesus Getreide in seinen Händen rieb, bevor er es aß.“ (…) Ob hier der lange Arm des Vatikan mal wieder durchgriff, um wie seit Jahrhunderten die Deutungshoheit über die eigene – vielfach kriminelle – Geschichte zu sichern, sei dahingestellt. Aber Reminder ans Überschreiben der Geschichte kommen da hoch. Die Geschichte des Genozids an den christlichen Armeniern wird von den Türken – erst recht nicht unterm fanatischen Muslim Erdogan -, am Bosporus bis heute nicht erzählt. Alle großen historischen Schlachten über besiegte Völker – wer schrieb deren Geschichte, ausser den Siegern?! Wer vierfach historische Bibeltexte im Zeichen des Wandels vom Underground zur Staatsreligion über- bzw. umschreibt, der unternimmt eine Anpassung an die Macht, welche sich Religion als Verfügungsmasse ins Haus geholt hat, mehr als 300 Jahre nach der Ermordung des christlichen Religionsstifters Jesus, der nun posthum von eben jenem römischen Regime zur Ikone verklärt wurde. Da gab es genug Anlass um in Schriften und Erzählungen der frühen Humanisten und Aufklärer herumzukritteln und umzudeuteln. Da die Menschheit so erkennbar wenig nach Wahrheit strebt, ermutigt es noch heute politische Akteure historische und inhaltliche Faktenlagen und darin handelnde Akteure wie Knetmasse zu nutzen. Da sind wir wieder bei den fiesen Kobolden der Macht. Den Grünen. Ein Beispiel. Für Fälschung als Ersatz, ideologische Fiktion als historische Halluzination.
Grünen-Außendrohne Baerbock liess im frisch erbeuteten Ministerium das für Deutsche bedeutsame „Bismarck-Zimmer“ – der frühere Reichskanzler – in abstruser Hypermoral in „Saal der Deutschen Einheit“ umbenennen. Ausgerechnet Bismarck war es, der 1871 die Einheit Deutschlands herbeiführte und das Auswärtige Amt gründete – den Gründoofen scheissegal. Sie sind Geschichte. Sie zensieren und verschweigen Geschichte. Diese ewig verbohrten Querulanten im Fortschritt, der auf Tradition, in guten wie in schlechten Zeiten, beruht, sie überschreiben: In der DDR-Diktatur wurden unliebsame Denkmäler und Straßennamen radikal ausradiert, erinnerte die „Bild“: „Selbst aus alten Fotos ließ die SED in Ungnade gefallene Politiker wegretuschieren. Inzwischen steht Säuberung der Erinnerungen wieder ganz oben. Ein Gutachten für die Berliner Landesregierung schlägt gleich 100 Straßen zur Umbenennung vor. Verschwinden sollen unter anderem Preußen-Kaiser und Kronprinzen, Richard Wagner oder Martin Luther.“ Peinlich und gefährlich: Der ökosozialistische Fanatismus erinnert an George Orwells Roman „1984“. Die Hauptfigur fälscht darin alte Zeitungsberichte, um sie an die aktuelle Parteilinie anzupassen. „Die Historie hat aufgehört zu existieren“, erklärt er. „Es gibt nur eine endlose Gegenwart, in der die Partei immer recht hat.“ Green History Deal.
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Author: Hans S. Mundi
Journalistenwatch