Frankfurt am Main (ots)
Unter dem Leitmotiv „Zukunft gestalten“ diskutierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) am Freitag, dem 21. März 2025, mit hochkarätigen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Sport und Kultur – darunter dem wahrscheinlich künftigen Bundeskanzler Friedrich Merz – über die Perspektiven Deutschlands, Europas und der Welt unter sich verändernden Vorzeichen. Rund 600 Teilnehmer waren vor Ort dabei, die Hauptprogrammpunkte konnten per Livestream verfolgt werden.
Thomas Lindner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, setzte in seiner Eröffnungsrede den Ton für die Veranstaltung: „Die Welt und die Ordnung um uns sind in den letzten Wochen auseinandergebrochen. Für Deutschland wird sich in den nächsten Jahren vieles ändern. Amerika, Europa und der Nahe Osten befinden sich in einem Umbruch, der die globale Ordnung erschüttert. In Berlin werden gleichzeitig die politischen Weichen neu gestellt, wir werden massive Umwälzungen erleben. Unsere Zukunft ist spannend – aber auch so unsicher wie seit Jahrzehnten nicht – und das Bedürfnis nach verlässlicher Orientierung umso größer. Diese zu liefern ist in diesen Tagen nicht leicht, aber eine der wichtigsten Herausforderungen und Aufgaben – speziell für die F.A.Z.“
Im Gespräch mit F.A.Z.-Herausgeber Berthold Kohler zu den Herausforderungen einer künftigen Bundesregierung sagte der wahrscheinliche nächste Kanzler Friedrich Merz über das schwarz-rote Schuldenpaket: „Ich weiß, dass ich jetzt einen sehr hohen Kredit in Anspruch genommen habe, auch was meine persönliche Glaubwürdigkeit betrifft.“ Dem fügte er hinzu: „Wir können nicht alle Probleme mit Geld lösen.“ Strukturreformen müssten jetzt hohe Priorität haben. Merz brachte das Beispiel Wehrhaftigkeit. Hier brauche es vielmehr eine komplett andere Bundeswehr, so müssten sich zum Beispiel die Methodik der Beschaffung und das Planungswesen ändern. Ein weiteres entscheidendes Thema der nächsten Jahre sieht er in der Migration. Würde dieses Problem in dieser Koalition nicht gelöst, dann würde den Rechtspopulisten in diesem Land der rote Teppich ausgerollt, so Merz. Trotz harter Verhandlungen mit der SPD bei diesem Punkt sieht Merz eine Vertrauensbasis und schloss eine Minderheitsregierung aus.
Die Perspektive der Wirtschaft, auch in Hinblick auf die letzten Rezessionsjahre, brachte die Präsidentin von DIE FAMILIENUNTERNEHMER e. V., Marie-Christine Ostermann, im Gespräch mit F.A.Z.-Herausgeber Gerald Braunbergerein. „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass politisches Mikromanagement dazu führt, dass Unternehmen in Deutschland immer weniger investieren“, stellte Ostermann fest. Von der nächsten Bundesregierung forderte Ostermann standortpolitischen „Reformmut“. Sie äußerte Bedenken, dass durch das enorme Schuldenpaket der Druck verschwinde, unpopuläre, aber notwendige Maßnahmen zu ergreifen.
Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft sowie für Bildung und Forschung, Cem Özdemir, diskutierte mit F.A.Z.-Herausgeber Jürgen Kaube über den Zustand der liberalen Demokratie und deren Herausforderungen: „Es ist die vornehmste Aufgabe von liberalen Demokraten, Probleme zu lösen und zu zeigen, dass niemand dafür populistische Parteien wählen muss.“ Veränderungsnotwendigkeit und die Veränderungsbereitschaft der Bevölkerung übereinzubringen, sei dabei nicht immer einfach, aber die Aufgabe der Politik. Aktuell sieht Özdemir in der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts und der Verteidigungsfähigkeit nach innen und außen die dringendsten Probleme.
Im Gespräch mit Nikolas Busse, dem verantwortlichen F.A.Z.-Redakteur für Außenpolitik, plädierte Manfred Weber, der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei im Europaparlament, dafür, den Weg in die europäische Verteidigungsunion zu gehen. „Wir brauchen jetzt die Kraft, groß zu denken, historisch zu denken, und dann hat dieser Kontinent alle Potenziale, seine Verteidigung selbst zu finanzieren“, betonte Weber. Dringend geboten sei zunächst eine gemeinsame europäische Beschaffung und Rüstungsforschung.
Über die Trittsicherheit auf dem glatten Berliner Parkett sprach Dorothee Bär, Mitglied des Bundestags und stellvertretende Parteivorsitzende der CSU, mit Timo Frasch, dem politischen F.A.Z.-Korrespondenten für München. Bär spannte den Bogen von der aktuellen politischen Lage über den Feminismus bis hin zu High Heels.
Wie können die Kirchen auf ihre eigenen Herausforderungen und die der Zeit antworten? Über diese und andere Zukunftsthemen der Kirchen in Deutschland sprach F.A.Z.-Herausgeber Carsten Knop mit Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, und Prof. Dr. Christiane Tietz, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
Durch das Tagesprogramm führten als Moderatoren Inken Schönauer (Leiterin des Finanzressorts der F.A.Z.) und Reinhard Müller (Ressortleiter für Zeitgeschehen, Staat und Recht sowie F.A.Z. Einspruch).
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Paula Eckert
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