Und Israel sagt es selbst. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nannte einen Regimewechsel im Iran als mögliches Ergebnis der Angriffe, mit denen Israel eine „existenzielle Bedrohung“ abwehre.
Wer sagt jetzt Stopp? Die UN kann es nicht sein, ihr Einfluss ist faktisch nicht mehr vorhanden. Sie haben Israel bereits mehrfach zum Krieg in Gaza mit inzwischen 50.000 Toten (bei großem Anteil an Zivilisten) abgemahnt, ohne dass es eine Reaktion aus Israel gegeben hätte.
Bleibt nur noch der amerikanische Präsident. Trump soll allerdings im Vorfeld informiert worden sein und lediglich ein Veto eingelegt haben, den religiösen Führer des Iran nicht wegzubomben.
Wer sagt jetzt Stopp? Präsident Trumps Hilflosigkeit gegenüber Israels Angriffen in der vierten Nacht spiegelt sich in einem Satz: Trump meint, die Kontrahenten sollten sich erst einmal austoben: Manchmal müssten Länder „die Dinge erst einmal ausfechten“. Das ist ein beschämend dummer Satz, den Trump so schon sagte, als man ihn fragte, warum er den Ukrainekrieg nicht wie versprochen beenden könne oder wolle.
Aber Krieg ist keine Kneipenprügelei. Und dieser Satz von Trump lässt nur zwei Lesarten zu: Entweder er billigt die – zweifellos völkerrechtswidrigen – Angriffe Israels oder er kann nichts dagegen tun. Und wenn er nichts dagegen tun kann, dann brechen auch seine in diesem Licht großmäulig erscheinenden Wahlkampfansagen zusammen, dass er jeden Krieg beenden könne.
Es ist niemand da, der Israel sagen kann, dass es jetzt genug ist. Fakt ist aber auch, dass zuvor über viele Jahre niemand da war, dem es gelungen ist, der iranischen Führung zu erklären, dass es jetzt genug ist mit der Finanzierung von Terror gegen Israel und der iranischen Staatsdoktrin, Israel von der Landkarte zu fegen.
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Aus israelischen Sicherheitskreisen hieß es als Begründung für die Angriffe, der Iran habe inzwischen genügend waffenfähiges Uran, um in wenigen Tagen mindestens 15 Atombomben zu bauen. Wenn dem so ist, wollte die heimliche Atommacht Israel nicht darauf warten, eine davon auf den Kopf zu bekommen. Geht Israel ernsthaft davon aus, dass der Hass der Mullahs so groß ist, dass sie einen atomaren Gegenschlag in Kauf nehmen, der dann zweifellos folgen würde?
Die Ukraine hatte die Atombombe bereits, hat aber nach der Neuordnung der ehemaligen Staaten der Sowjetunion darauf verzichtet (Budapester Memorandum). Wäre der Ukrainekrieg mit der ukrainischen Atombombe verhindert worden? Das setzt voraus, dass Putin dann auch angenommen hätte, dass Selenskyj bereit ist, einen atomaren Krieg vom Zaun zu brechen.
Die israelische Atomwaffenkapazität ist ein wichtiger Faktor in der Sicherheitslage der Region. Wer ernsthaft dazu ansetzt, Israel zu zerstören, begeht potenziell Suizid. Der Iran hat keine Atomwaffen. Er kann angegriffen werden, ohne einen vernichtenden Gegenschlag ausführen zu können. Und er wurde von Israel angegriffen, um zu verhindern, dass er Atombomben gefechtsfertig macht.
Zur Wahrheit gehört also auch, dass der Iran mit Atomwaffen niemals angegriffen worden wäre. Israel oder die Welt fürchten den Iran also mehr als Nordkorea und Pakistan. Anwalt Joachim Steinhöfel antwortete im Interview mit Alexander-Wallasch.de auf die Frage, warum Pakistan nie in die Steinzeit zurückgebombt wurde: Dazu bestehe keine strategische, militärische oder sonstige Veranlassung.
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Author:
Alexander Wallasch