Kultur oder Natur?
Die Frage bzw. der Streit darum, wie menschliches Verhalten, Unterschiede in menschlichem Verhalten, absonderliches, deviantes, kriminelles Verhalten von Menschen zu erklären ist, ist eine alte Frage, eine Jahrhunderte alte Frage, die bis heute keine befriedigende Antwort gefunden hat.
Dabei geht es im Wesentlichen darum zu entscheiden, ob menschliches Verhalten in erster Linie, wenn nicht überwiegend, ein kulturelles Produkt ist, das sich z.B. aus Erziehung und Erfahrung ergibt oder ein Ergebnis natürlicher Veranlagungen, unterschiedlicher genetischer Disposition, die dem entsprechenden Verhalten sehr enge Rahmen setzt.
Nehmen wir zum Beispiel kriminelles Verhalten.
Kriminelles Verhalten, Diebstahl, Körperverletzung, Mord, Terrorismus – aus Sicht derjenigen, die Kultur den Vorrang geben, sind Leute, die sich kriminell verhalten, Ergebnis gesellschaftlicher, gescheiterter oder schiefgegangener gesellschaftlicher Sozialisation oder gesellschaftlicher Probleme, die kriminelles Verhalten für manche zum „einzigen“ Verhalten machen, mit dem sie ihre aktuelle Situation verbessern zu können glauben. Aus dieser Perspektive ist Kriminalität letztlich eine Art gesellschaftliches Versagen, ein kultureller Missmatch.
Erklärungen, die Kriminalität letztlich als ein Verhalten ansehen, das eine entsprechende Veranlagung verlangt, eine Veranlagung, eine genetische oder sonstige Besonderheit, die manche aufweisen und andere nicht, bilden die alternative Erklärung.
Beide Erklärungen beschreiben letztlich Einflusssphären, die um Vorherrschaft streiten, z.B. dann, wenn es darum geht, Verhalten wie dieses zu erklären:
Das ist Attalah Younes, ein sogenannter Influencer, der auf Instagram rund 300.000 Follower mit seinen Einsichten beglückt. Younes ist offenkundig in der Lage, eine Rakete anzuzünden, weiß also um den Zündmechanismus, weiß, dass die Rakete nach Zündung davonfliegen wird und ist sich offenkundig darüber bewusst, dass die Rakete explodieren wird, um „Feuerwerk“ zu veranstalten. Dessen ungeachtet zielt er mit der Rakete auf das Fenster eines Wohnhauses, offenkundig in der Absicht, die Rakete DURCH das Fenster in die dahinterliegende Wohnung zu schießen, in der sie dann explodieren wird.
Was uns an diesem Verhalten interessiert: Wie kann man es erklären?
Über
- Dummheit, eine Erklärung, die vielleicht naheliegt, wenn man das Nebenbeigeschwätzt, das die Aktion begleitet, ins Deutsche überträgt: zwei, die sich anscheinend darüber unterhalten, dass Feuerwerk „fun“ ist?
- Boshaftigkeit, eine Erkläung, die die Bemerkung zu Beginn des Videos, die man vielleicht mit „denen wird warm werden“ übersetzen kann, eine Bemerkung, die darauf hindeutet, dass die Rakete absichtlich in die Wohnung geschossen wurde, und die dadurch gestüzt wird, dass es nicht so einfach ist, das Fenster überhaupt zu treffen, entsprechender Zielansprache bedarf?
Ist die Erklärung eher bei kulturellen Ursachen zu suchen, die mit „Dummheit“, mit „Sorglosigkeit“ oder „Überheblichkeit“ einer mehr oder minder unernsthaften Existenz verbunden sind, die es bislang nicht geschafft hat, das Leben eines verantwortlichen Menschen, der keine öffentliche Gefahr darstellt, zu führen?
Oder ist die Erklärung eher eine, die über natürliche Anlagen, bzw. hier deren Fehlen verläuft: Das Fehlen einer Instanz, die sagt: „Das kannst Du nicht tun?“ oder noch davor, einer Instanz, die bestimmte Handlungsoptionen im Vorfeld bereits ausschließt, weil man als verantwortlicher Mensch Dritte nicht in Gefahr für deren Leib und Leben bringt. Haben wir es mit einer soziopathischen Missgeburt, der weitgehend das Vermögen fehlt, die Folgen eigener Handlungen für Dritte zu bewerten zu tun, deren Leben letztlich durch Inseln des bloßen Handelns, das durch keinerlei Erwägung von Folgen für andere getrübt wird, das ausschließlich der eigenen Befriedigung dient?
Und damit geben wir diese Frage an unsere Leser weiter:
P.S. 1047 Mitläufer haben diesem Video ein Like / Herz spendiert. Wie auch immer man das Verhalten von Attalah Younes erklärt, er ist kein Einzelfall.
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Author: Michael Klein
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