Er hatte Pech. Er hatte Schulden. Er hatte Wutausbrüche. Aber eines hatte Donald Duck nie: Genderprobleme. Bis jetzt. Zum 90. Geburtstag bekommt die berühmteste Ente der Welt einen neuen Verwandten – einen, der auf „they/them“ hört.
Nicht-binär, divers, irgendwie queer, aber natürlich sehr, sehr wichtig. Die Figur heißt „Rien“, ist Modezeichner und trägt rosa Ballerinas. Disney nennt das einen „großen Moment“. Was früher ein Gag in der „Heute Show“ gewesen wäre, ist heute PR-Meldung. Und das Schlimmste daran: Niemand lacht mehr.
Denn das, was uns früher in spöttischen Satiremagazinen vorgeführt wurde – als Zerrbild der Ideologieindustrie – wird heute in Marketingabteilungen todernst beschlossen. Nicht, weil es Leser begeistert. Sondern weil es die richtige Haltung beweist. Haltung ist wichtiger als Humor. Haltung ist wichtiger als Fantasie. Haltung ist das neue Talent.
Schon seit Jahren wird Disney systematisch „reformiert“. Alte Figuren bekommen neue Hautfarben, sexuelle Orientierungen oder politische Funktionen. Aus der Meerjungfrau wird eine People-of-Color-Aktivistin. Aus dem Prinzen wird ein feministischer Verbündeter. Die sieben Zwerge des armen Schneewittchens mussten genderneutral und politisch korrekt „magischen Figuren“ weichen. Und jetzt also auch Entenhausen: Die letzte Bastion der Anarcho-Satire wird gegendert.
Natürlich könnte man das alles für harmlos halten. Ein bisschen Diversity hier, ein bisschen queere Repräsentation dort. Aber das ist naiv. Denn nichts davon entsteht organisch – es wird zentral geplant, strategisch platziert und mit moralischer Überlegenheit verpackt. Die Message ist klar: Wer dagegen etwas sagt, ist von gestern. Oder schlimmer.
Dabei hatte Entenhausen immer schon alles, was man heute für progressiv hält – nur eben witziger. Donald Duck war alleinerziehend. Daisy war emanzipiert. Dagobert war ein neoliberaler Bösewicht mit tragischer Vorgeschichte. Und Tick, Trick und Track lebten in einer Mehrgenerationen-WG. Es war alles da – nur ohne Etikett.
Jetzt aber muss das Etikett alles erklären. Rien ist nicht einfach ein seltsamer Cousin – Rien ist „they/them“. Warum? Weil es eben so sein muss. Weil eine PR-Abteilung beschlossen hat, dass ein Comic-Heft im Jahr 2025 nicht überleben kann, ohne ein identitätspolitisches Signal zu senden. Am besten in Regenbogenfarben.
Was bleibt, ist der fade Nachgeschmack eines kulturellen Selbstmords auf Raten. Während die Realität immer absurder wird, stirbt der Humor. Und mit ihm auch ein Stück Kindheit. Wenn sogar Donald Duck jetzt gendert – was bleibt dann noch als Rückzugsort?
Vielleicht ein letzter Gedanke an die gute alte Zeit: Als Onkel Dagobert noch auf Goldmünzen tauchte und nicht auf Gendersternchen. Und als der größte Skandal in Entenhausen darin bestand, dass Donald sich wieder einmal nicht im Griff hatte – und nicht, dass er ein „they“ falsch zugeordnet hat.
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Ein kluges, bissiges Buch über identitätspolitische Hysterie, das viele der Entwicklungen erklärt, die nun selbst Entenhausen erreicht haben. Wer verstehen will, wie Ideologie den Alltag durchdringt – hier steht’s.
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