Am Morgen geistert eine Kopie des Entschließungsantrages der Union mit dem Fünf-Punkte-Plan von Merz durch die Sozialen Medien. Ein Entschließungsantrag fordert die Bundesregierung dazu auf, etwas Bestimmtes beim Vollzug eines Gesetzes zu tun. Das fertige Gesetz versteckt die Union noch vor der AfD im Giftschrank im Adenauer-Haus.
Der Antrag beginnt damit, die Serie von Mordanschlägen aufzuzählen. Es folgt der auffordernde Satz: „Der Deutsche Bundestag weigert sich anzuerkennen, dass dies die neue Normalität in Deutschland ist.“
Ist das schon eine Zäsur? Zehn Jahre nach dem Beginn der illegalen Massenzuwanderung von Angela Merkel ist die Union allerdings selbst der Baumeister dieser neuen Normalität.
Und zum ersten Mal überhaupt erkennt die Union unter Friedrich Merz die Schuld der Kanzlerin an. Das ist die erste große Überraschung dieses Papiers. Denn dort heißt es:
„Wir stehen vor einem Scherbenhaufen einer in Deutschland seit zehn Jahren fehlgeleiteten Asyl- und Einwanderungspolitik.“
Für diesen Satz brauchten die Nachfolger von Merkel geschlagene zehn Jahre, aber der Name der Kanzlerin taucht immer noch nicht auf – das Denkmal wackelt, aber es fällt noch nicht.
Ein Schuldiger wird dann allerdings doch noch benannt: Wladimir Putin. Angela Merkel ist doch nicht schuld an der illegalen Massenmigration, jetzt soll es Putin sein, der verhindert habe, dass Assad nicht schon viel früher gestürzt wurde. Historiker schreien an der Stelle laut auf, aber Putin ist gerade nicht in der Position, sich gegen so eine neue Geschichtsschreibung zur Wehr zu setzen.
Dann folgt der Fünf-Punkte-Plan von Friedrich Merz. Aber dem Plan ist jetzt eine Art Präambel vorangestellt:
„Wer die Migration bekämpft, entzieht auch Populisten ihre politische Arbeitsgrundlage. Die AfD nutzt Probleme, Sorgen und Ängste, die durch die massenhafte Migration entstanden sind, um Fremdenfeindlichkeit zu schüren und Verschwörungstheorien in Umlauf zu bringen. Sie will, dass Deutschland aus EU und Euro austritt und sich stattdessen Putins Eurasischer Wirtschaftsunion zuwendet. All das gefährdet Deutschlands Stabilität, Sicherheit und Wohlstand. Deshalb ist diese Partei kein Partner, sondern unser politischer Gegner.“
Das muss man nicht mehr näher erläutern. Richtig übersetzt heißt das Folgendes: Die AfD hatte recht, unsere illegale Massenmigration zu kritisieren. Wir wollen des jetzt beenden – nach zehn Jahren und Millionen von Illegalen später – aber die AfD ist populistisch, weil sie zehn Jahre lang darauf hingewiesen hat.
Es ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Die Mahner sind jetzt der Hetzer und die Verursacher wollen selbst das Bereinigungskommando ihrer katastrophalen Politik sein.
Und weil das so durchschaubar dämlich ist, taucht auch Putin wieder auf, der kurzerhand zum besten Kumpel der AfD ernannt wird. Dass auch hier Angela Merkel die Konstrukteurin einer angestrebten eurasischen Wirtschaftsunion ist, will die Union damit vergessen machen.
Keine vier Wochen mehr bis zur Bundestagswahl. CDU-Chef Friedrich Merz zählt mit zitternden Händen die Tage. Er sitzt im Adenauer-Haus und draußen auf der Straße demonstrieren Zehntausende. Aber dieses Mal nicht gegen die AfD, sondern gegen einen Fünf-Punkte-Plan von Friedrich Merz.
Fünfte Punkte gegen die illegale Massenzuwanderung, die im Bundestag auch mit der AfD abgestimmt werden dürfen, so Merz zunächst.
Die Messermorde von Aschaffenburg wurden vom Wahlkampfteam um Merz als gefährlicher Kipppunkt identifiziert. Jetzt ist der Fünf-Punkte-Plan auf der Straße zum gefährlichen Kipppunkt geworden. Die Berufsdemonstranten der Grünen, der SPD, der Linken und des BSW im braunen Modus der Weimarer Republik. Sie bekämpfen die ihnen lästige Demokratie mit Geschrei und Gewaltandrohungen gegen Andersdenkende auf der Straße.
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Was hat Merz falsch eingeschätzt? Die letzten, die jetzt noch wohlwollend auf seinen Plan schauen, sind Vertreter der Gewerkschaft der Bundespolizei, die noch täglich mit den Verwerfungen der illegalen Massenzuwanderung zu tun haben. Gewerkschafts-Boss Heiko Teggatz sieht Licht am Ende des Tunnels, da, wo sich Merz unklar ausgedrückt hat, hilft er mit fachlichen Vorschlägen. Merz hätte tatsächlich gut daran getan, sich vor seiner Veröffentlichung intensiver mit den Fachleuten auszutauschen.
Die Grünen und die SPD sehen sich tatsächlich im letzten Gefecht. Der Zweijährige und ein 41-jähriger Helfer wurden vor wenigen Tagen erstochen. Und Göring-Eckardt und Co gehen für Vielfalt und gegen „Nazis“ auf die Straße. Dabei machen sie fröhliche Selfies und veröffentlichen diese mit Spottgesang auf Merz.
In diesem Moment der vollkommenen Abwesenheit jedweden Mitgefühls für die Opfer wird die hässliche Fratze des Hasses und der Hetzer besonders gut sichtbar. Wer bis hierher noch dachte, diese grün-linke Klientel meint es doch nur gut, der wird brutal eines Besseren belehrt.
Wer in christlichen Kategorien denkt, dem steht hier das Böse leibhaftig gegenüber. Die Morde sind für sie nur Kollateralschäden, ihre Beileidsbekundungen sind Copy & Paste-Versatzstücke aus dem Baukasten totalitärer Gedankenwelten.
Der CDU-Chef ist jetzt zum neuen Martin Sellner gebrandmarkt worden. Der Erfolg der Correctiv-„Geheimtreffen“-Diffamierungen inklusive einer Empörungslawine der regierungsnahen Medien geht in die nächste Runde.
Derweil sitzt CDU-Chef Friedrich Merz zitternd vor seinem Kalender. Keine vier Wochen mehr. Aber sie kommen ihm schon vor wie ein ganzes Leben. Gerade noch hat er mit Ulf Poschardt den neuen Herausgeber der „Welt“ als Wahlkampfhelfer gewonnen und gratis oben drauf noch Julian Reichelt samt Nius geschenkt bekommen, der die wankelmütigen AfD-Wähler zurück in den Schoß der Union führen soll. Jetzt steht Merz vor dem nächsten Scherbenhaufen.
Was tun? Der CDU-Chef macht, was er immer gemacht hat. Er rudert schwer angeschossen zurück. Die Gegenwehr war erfolgreich. Merz läuft mit seinen Plänen zur SPD und den Grünen über und bittet inständig darum, diese Pläne in ihrem Sinne umzuschreiben. Flehentlich bettelt er dabei, ihm noch ein paar Haare auf dem Kopf zu lassen, während der grün-linke Mob ihn auf der Straße – angepeitscht von grinsenden grünen Bundestagsabgeordneten – einen „Nazi“ schimpft.
Der Fünf-Punkte-Plan ist beerdigt. Merz sagt, dass die AfD die Ausarbeitung nicht bekommt. Er möchte erst die Grünen und die SPD hinter sich wissen, bevor das Gelächter von rechts wie ein Tsunami über ihn hinwegpeitscht. Merz ist heimgekehrt. Nach einem kurzen Ausflug zum Wohle des deutschen Volkes hat er sich wieder in die Obhut der Anti-Deutschen begeben.
Was für ein unerträglicher Jammerlappen. „Ich möchte nicht, dass unser Land abdriftet in den Linkspopulismus oder in den Rechtspopulismus“, sagte der Kanzlerkandidat. Eine hohle Phrase jagt die nächste und ein zweijähriges Kind und ein 41-Jähriger Held sind weiter tot. Und in den vergangenen vier Woche meldeten die Polizeien 348 Messerangriffe – die Dunkelziffer soll noch um ein Vielfaches höher sein. Die kommenden Kriminalstatistiken werden auch die vielen Vergewaltigungsopfer, die Zusammengeschlagenen und Ausgeraubten in Zahlen melden.
Friedrich Merz ist dafür verantwortlich. Und er weiß es. Wann wissen es dreißig Prozent der Wähler, die der Union weiterhin ihre Stimme geben?
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Author:
Alexander Wallasch