• 27. Januar 2025

Die Waffenruhe im Libanon wie auch die in Gaza ist fragil.

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Jan. 27, 2025

Die fragile Waffenruhe im Libanon zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz wird um gut drei Wochen verlängert. Die Waffen sollen bis zum 18. Februar schweigen, gab das Weiße Haus bekannt. Kurz zuvor war eine Frist für den Abzug der israelischen Armee abgelaufen, woraufhin es im Südlibanon zu tödlichen Zwischenfällen kam. Derweil einigten sich Israel und die islamistische Hamas im Gazastreifen nach Vermittlung durch Katar auf die Freilassung einer israelisch-deutschen Geisel.

Die Zivilistin befindet sich in der Gewalt der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ). Sie sei am Leben, sagte der stellvertretende PIJ-Generalsekretär Mohammed Hindi der dpa. Die Hamas werde die Frau und zwei weitere Geiseln bis Freitag übergeben, gab ein Sprecher des Außenministeriums in Doha in der Nacht auf der Plattform X bekannt. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bestätigte die Einigung. Demnach sollen die Drei am Donnerstag freikommen. 

Israel erlaubt Vertriebenen Rückkehr in den Norden Gazas 

Im Gegenzug erlaubt Israel ab heute Morgen die Rückkehr vertriebener palästinensischer Zivilisten aus dem Süden in den Norden Gazas. Ein Armeesprecher nannte als Zeitpunkt 6.00 Uhr MEZ. Laut Berichten sollten zudem 30 Palästinenser aus israelischer Haft freikommen. Drei weitere israelische Geiseln sollen an diesem Samstag freigelassen werden. 

Damit konnte ein Scheitern der Waffenruhe sowohl im Gazastreifen als auch im Libanon vorerst abgewendet werden. Die Ende November vereinbarte Feuerpause zwischen Israels Armee und der libanesischen Hisbollah sah ursprünglich den Abzug der israelischen Truppen aus dem Südlibanon binnen 60 Tagen vor. Die Hisbollah soll sich hinter den Litani-Fluss, etwa 30 Kilometer nördlich der Landesgrenze, zurückziehen. Libanons Armee soll eine Rückkehr der Miliz verhindern. Da die Armee aber nicht schnell genug nachrücke, hatte Israel erklärt, vorerst weiter Truppen in Teilen Südlibanons zu belassen.

Tote bei Zwischenfällen im Libanon

Bewohner hatten trotzdem versucht, in ihre Wohnorte im Süden zurückzukehren. Laut dem libanesischen Gesundheitsministerium wurden daraufhin mindestens 22 Menschen durch israelischen Beschuss getötet, darunter ein Soldat. Weitere 124 seien verletzt worden, darunter auch neun Minderjährige und ein Sanitäter. Die UN-Friedensmission im Libanon (Unifil) warnte, weitere Gewalt werde die instabile Sicherheitslage untergraben. Auch die Lage im Gazastreifen bleibt trotz der bestehenden Waffenruhe weiter fragil.

Israel hatte die Freilassung der israelisch-deutschen Geisel in Gaza eigentlich schon am vergangenen Samstag erwartet. Die Waffenruhe-Vereinbarung sieht vor, dass zuerst Zivilisten freikommen sollten. Stattdessen ließ die Hamas aber vier Soldatinnen im Austausch gegen 200 palästinensische Häftlinge frei. Israel wertete dies als Verletzung der Vereinbarung. Deshalb blockierte Israels Armee die Rückkehr vertriebener Palästinenser in den Norden Gazas.

Palästinenser gegen Trumps Pläne für Gaza-Umsiedlung

Auf der Südseite des vom israelischen Militär angelegten Netzarim-Korridors, der den Gazastreifen von West nach Ost in zwei Teile teilt, stauten sich Berichten zufolge Tausende Menschen. Durch Schüsse israelischer Soldaten seien zwei Menschen getötet und 15 verletzt worden, hieß es aus medizinischen Kreisen in Gaza. Die Angaben ließen nicht unabhängig prüfen. Israel werde keine Verletzung des Abkommens dulden, bekräftigte der israelische Ministerpräsident Netanjahu nach der nun erfolgten Einigung.

Der Gazastreifen ist verwüstet. Trump hatte am Wochenende die Idee einer Umsiedlung von Bewohnern des Küstenstreifens in andere arabische Länder geäußert und stieß damit bei den Betroffenen auf entschiedene Ablehnung. Nur rechtsextreme Politiker in Israel wie Finanzminister Bezalel Smotrich begrüßten Trumps Vorschlag. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas warnte vor einer Vertreibung der Bewohner Gazas, die «eine eklatante Verletzung der roten Linien» darstellen würde. «Unser Volk wird unerschütterlich bleiben und seine Heimat nicht verlassen», hieß es in einer Erklärung seines Büros in Ramallah. 

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei ihrem Überfall auf Israel, bei dem rund 1.200 Menschen getötet wurden, mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Der Überfall war der Auslöser des Krieges in dem abgeriegelten Küstengebiet, wo seither laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 47.100 Menschen getötet wurden. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

Das Waffenruhe-Abkommen sieht vor, dass in einer ersten Phase innerhalb von sechs Wochen 33 aus Israel Entführte im Austausch für 1.904 palästinensische Häftlinge freigelassen werden, alle anderen Geiseln sollen später freikommen. Bislang kamen sieben Geiseln frei. Israel entließ im Gegenzug rund 300 Häftlinge. Ob die Kämpfe im Gazastreifen jedoch dauerhaft beendet werden, hängt von den weiteren Verhandlungen ab, die in Kürze beginnen sollen.

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Author: [email protected]

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