Vorgestern haben sie wieder demonstriert, in Berlin, Köln und anderswo. Gegen die AfD, gegen Trump und Musk, gegen „Rassismus“ und „Faschismus“, ja sogar gegen Friedrich Merz vom CDU-Hühnerhaufen. Es waren etliche Tausende auf den Straßen, doch viel weniger als vor einem Jahr im Januar, als die Remigrations-Hysterie ihren Höhepunkt hatte und daraufhin die Umfrageergebnisse der AfD nach unten zeigten. Doch im Januar 2025 ist alles anders. Denn parallel zu den linksgrünen Aufmärschen feierte die AfD in Halle an der Saale zum Wahlkampfauftakt triumphal sich selbst und ihre Kanzlerkandidatin Alice Weidel.
Von Wolfgang Hübner
Und derweil die offenbar gutgelaunte grüne Prominenz sich bei der Kundgebung in Berlin zum peinlichen, nach den Tragödien in Magdeburg und Aschaffenburg widerwärtig gefühllosen Selfie gruppierte, war in Halle der amerikanische Industrielle und Trump-Kumpel Elon Musk auf der Leinwand zu sehen, um der AfD und den Deutschen Mut zuzusprechen. Wer hätte sich all das vor einem Jahr vorstellen können? Doch am Ende einer Woche, die mit dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident begann, ist vieles nicht mehr, wie es war und weiter zu bleiben schien.
Das ist ein Schock für die politmediale Klasse in Deutschland. Die aber ist zumindest materiell bestens abgesichert. Doch ihre irregeleitete Basis, die Kinder der jahrzehntelangen linksgrünen Dominanz und der unheilvollen Merkel-Ära stehen plötzlich im Abseits. Dass sie noch immer viele Menschen mobilisieren können, ändert nichts daran. Sie sind in der Zeit und doch aus der Zeit gefallen, weil der Zeitgeist sich gerade fundamental ändert. Das mag schmerzlich für die davon negativ Überraschten sein.
Doch mit hilflosen Klageliedern über drohenden „Faschismus“ oder „Trumpismus“ werden sie ebenso wenig erreichen wie die DDR-Machthaber 1989 mit „Vorwärts immer“-Beschwörungen gegen Gorbatschows Glasnost und die mutigen Leipziger. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch im vereinten Deutschland eine tiefe politische und gesellschaftliche Wende ansteht. Sie wird unweigerlich von großen wirtschaftlichen Verwerfungen und geopolitischen Veränderungen erzwungen. Die Gegenwehr aus dem Potential der Massenabiturienten und des akademischen Prekariats, der grünen Kraftquelle, wird aggressiv und zäh sein, doch erfolglos bleiben.
Das wird bei den Kindern des jahrzehntelangen deutschen Irrwegs zu bestürzender Orientierungslosigkeit, vielleicht auch wieder zu terroristischen Reaktionen führen. Diejenigen, die vor diesem Irrweg lange Zeit ohnmächtig gewarnt haben, sollten mit Verständnis wie mit Strenge darauf reagieren. Siegesgeheul ist unangebracht. Denn Deutschland braucht den größten Teil dieser vom Zeitgeist in Stich gelassenen Menschen für seine Zukunft. Den hartnäckig Uneinsichtigen aber droht langfristig die Einsamkeit und soziale Ausgrenzung, die sie ihren Gegnern zuzumuten viele Jahre nicht scheuten.
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Author: Bartolomäus Bootsmann
Journalistenwatch