• 28. Mai 2025

Die Menschen im Gazastreifen warten verzweifelt auf mehr Hilfe.

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Mai 27, 2025
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Eine von Israel und den USA unterstützte Stiftung hat eigenen Angaben zufolge erste Hilfsgüter an Palästinenser im Gazastreifen verteilt. Das berichteten mehrere israelische und internationale Medien unter Berufung auf eine Mitteilung der vor wenigen Monaten neu gegründeten Gaza Humanitarian Foundation (GHF) Stiftung. Die Hilfe soll demnach täglich gesteigert werden. Das von der islamistischen Hamas kontrollierte Innenministerium rief die Einwohner des Gazastreifens dazu auf, den neuen Verteilmechanismus zu boykottieren. 

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Mit der von den USA unterstützten Verteilstrategie will die israelische Regierung nach eigenen Angaben verhindern, dass die Hamas Lieferungen stiehlt und Geld damit macht. UN-Vertreter sagen, Israel habe keine Beweise dafür vorgelegt. Die vier GHF-Verteilungszentren im Süden und im Zentrum des Gazastreifens sollen von US-Sicherheitsfirmen betrieben werden. Israel will so Hilfsorganisationen der UN und anderer internationaler Helfer umgehen. Aus der Mitteilung der GHF ging nicht hervor, wie viele der vier vorgesehenen Zentren nun ihren Betrieb aufnahmen.

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Ein Vertreter jeder palästinensischen Familie solle alle fünf Tage zu einem der Zentren gehen, um ein Hilfspaket abzuholen, hieß es. Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen, die eine Beteiligung an dem Plan abgelehnten, halten dies für zu gefährlich und wenig effektiv. Denn der Plan verlange von den Palästinensern, dass sie auf dem weiten Weg zu den Verteilungszentren durch gefährliche Kampfgebiete müssen. Für Alte und Kranke könnte der Weg unmöglich sein. Israels Armee hatte zudem am Montag eine beispiellose Offensive angekündigt und die Bewohner der meisten Orte im südlichen Gazastreifens dazu aufgerufen, diese zu verlassen. 

SEDO

Stiftung: Hilfslieferungen sollen täglich zunehmen

Am Montag noch hatte es in Israel Medienberichte darüber gegeben, dass sich die Eröffnung eines Verteilzentrums wegen logistischer Schwierigkeiten verzögere. Nun hieß es unter anderem in der «Times of Israel» und der «Jerusalem Post», die GHF habe zwar keine Angaben dazu gemacht, wie viel verteilt worden sei, sie habe allerdings Fotos von Bewohnern veröffentlicht, die mit Paketen davongingen. Es wird erwartet, dass das GHF in den ersten Wochen nur 60 Prozent der Bevölkerung ernähren kann, wie der Sender CNN berichtete. 

Die Stiftung teilte weiter mit, heute sollten weitere Lastwagen mit Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern ankommen. Die GHF kritisierte auch den Boykottaufruf der Hamas gegen die Verteilzentren: «Es ist klar, dass sich die Hamas durch dieses neue Betriebsmodell bedroht fühlt und alles in ihrer Macht Stehende tun wird, um es scheitern zu lassen», hieß es. 

Die Hamas hatte behauptet, der neue Mechanismus sei eine nachrichtendienstliche Operation, die darauf abziele, Informationen zu sammeln und eine interne Spaltung herbeizuführen. Israel setze Lebensmittel als Kriegswaffe ein. 

170 Lkw mit Hilfslieferungen in Gaza

Israel hatte im März sämtliche Hilfslieferungen nach Gaza blockiert und kurz darauf auch die Waffenruhe mit der Hamas beendet. Damit sollte der Druck auf die Hamas erhöht werden, die letzten Geiseln freizulassen. An Israels Vorgehen in dem Küstengebiet, wo rund zwei Millionen Palästinenser leben und täglich Dutzende Tote gemeldet werden, gibt es international massive Kritik. Seit einigen Tagen lässt Israel zwar wieder einige Hilfsgüter in das Kriegsgebiet, die jedoch nach UN-Angaben längst nicht ausreichen.

Nach Angaben der israelischen Armee fuhren am Montag 170 weitere Lastwagen mit internationalen Hilfsgütern nach strenger Kontrolle über den Übergang Kerem Schalom in das abgeriegelte Küstengebiet. Nötig wären jedoch nach UN-Angaben täglich mindestens 500 bis 600 Lastwagenladungen. 

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das die Hamas und andere Terrorgruppen am 7. Oktober 2023 verübt hatten. Rund 1.200 Menschen wurden dabei getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seit Beginn des folgenden Krieges wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 53.800 Palästinenser in Gaza getötet. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und lässt sich unabhängig kaum überprüfen.

Israelische Bodentruppen rücken im Libanon vor

Derweil drangen israelische Bodentruppen nach einem Medienbericht mehrere Hundert Meter tief auf libanesisches Gebiet vor. Der israelische Armeesender berichtete unter Berufung auf libanesische Angaben, die Truppen seien im Bereich der Ortschaft Mais al-Dschabal vorgerückt. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu dem Bericht. 

Israel und die proiranische Hisbollah-Miliz hatten im November eine Waffenruhe vereinbart. Nach monatelanger Präsenz hatte Israel dann im Februar einen Großteil seiner Stellungen in dem nördlichen Nachbarland geräumt. Die libanesische Führung wertete den Verbleib israelischer Truppen an fünf strategischen Punkten jedoch als Verstoß gegen die Waffenruhe-Vereinbarung. Israels Luftwaffe greift trotz der Waffenruhe fast täglich Ziele in dem Nachbarland an. 

Die Hisbollah sollte sich laut der Vereinbarung hinter den etwa 30 Kilometer nördlich der Landesgrenze gelegenen Litani-Flusses zurückziehen. Israel wirft der Miliz vor, immer wieder gegen diese Vorgabe zu verstoßen.

Zweifel an Hamas-Zustimmung zu Waffenruhe-Plan

Es gab unterdessen Anzeichen für mögliche Bewegung bei den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine neue Waffenruhe. Aus Hamas-Kreisen verlautete, die Organisation habe einem Waffenruhe-Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff zugestimmt. Dieser wies dies jedoch umgehend zurück. Was er von der Hamas gesehen habe, sei «enttäuschend und völlig inakzeptabel», zitierte Barak Ravid, ein gut vernetzter Korrespondent der US-Nachrichtenseite Axios, aus einem Gespräch mit Witkoff.

Den Hamas-Angaben zufolge geht es unter anderem um eine Waffenruhe von 60 Tagen, die Freilassung von zehn Geiseln und die Einfahrt von 1.000 Lastwagen während der Waffenruhe. 

Nach israelischen Angaben werden derzeit noch mindestens 20 Geiseln lebend im Gazastreifen festgehalten. Bei drei weiteren Entführten ist unklar, ob sie noch leben. Zudem befinden sich die sterblichen Überreste von 35 Verschleppten dort. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Montag, er hoffe auf Neuigkeiten bezüglich der Geiseln möglicherweise schon heute oder am Mittwoch.

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Author: [email protected]

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