Der Zeitplan für die Sanierung des angeschlagenen Batteriekonzerns Varta wird konkreter. Die Einigung müsse nun zunächst dokumentiert und beim Sanierungsgericht eingereicht werden, sagte ein Varta-Sprecher. Dafür müssten die Gremien der beteiligten Parteien zustimmen und das Bundeskartellamt grünes Licht geben. Das könne mehrere Wochen dauern. Bis das Sanierungskonzept final stehe, vergehen voraussichtlich wenige Monate. Man hoffe, dass der Prozess noch in diesem Jahr abgeschlossen werde.
Das Unternehmen hatte am Wochenende eine Einigung mit Finanzgläubigern und Investoren verkündet. Kernaspekte des Sanierungskonzeptes sind unter anderem ein Schuldenschnitt und frisches Geld – etwa vom Sportwagenbauer Porsche. Läuft alles wie geplant, soll das Konzept die Finanzierung der Varta AG bis Ende 2027 sicherstellen. In der Verwaltung sollen außerdem Stellen gestrichen werden.
Der Batteriekonzern hatte das vorinsolvenzliche Sanierungsverfahren im Juli angemeldet. Im Überlebenskampf will Varta auch die Alt-Aktionäre aus dem Unternehmen drängen. Der Wert der Varta-Aktie war nach der Ankündigung vor einem knappen Monat abgestürzt. Bei dem Unternehmen aus dem schwäbischen Ellwangen arbeiteten zuletzt rund 4.000 Menschen.
Es kriselt bereits länger
Der Batteriekonzern steckt schon länger in der Krise, weil die Geschäfte nicht mehr rund laufen. Die Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen, zum Beispiel für Kopfhörer, schwankt stark. Varta klagte zuletzt außerdem über Billigkonkurrenz aus China. Zu allem Überfluss hatten Hacker im Februar die Computersysteme des Unternehmens attackiert und die Produktion wochenlang lahmgelegt. Aber auch Managementfehler stehen im Raum.
In den ersten neun Monaten 2023 hatte Varta rund 554 Millionen Euro Umsatz gemacht. Aktuellere Geschäftszahlen gibt es wegen des Hackerangriffs nicht. Angaben zum ersten Quartal 2024 werden am 30. August erwartet, der Geschäftsbericht 2023 Ende Oktober.
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