In seiner erbarmungswürdigen Regierungserklärung am Mittwoch wies Bundeskanzler Olaf Scholz gleich zweimal auf ein Papier der katholischen und evangelischen Kirche hin, in dem diese CDU-Chef Friedrich Merz wegen dessen Plänen zu einer verschärften Migrationspolitik heftig kritisierten. Bald stellte sich jedoch heraus, dass es sich dabei gar nicht um einen von den katholischen Bischöfen abgesegneten Brief handelte, sondern um ein eigenmächtiges Vorpreschen von Prälat Karl Jüsten, dem Leiter des Katholischen Büros in Berlin und seiner evangelischen Kollegin, Prälatin Anne Gidion. Beide hatten an sämtliche Bundestagsabgeordneten ein schauderhaftes Schwurbel-Pamphlet verschickt, das auch aus der Grünen-Parteizentrale hätte stammen können. „Zeitpunkt und Tonlage der aktuell geführten Debatte befremden uns zutiefst“, hieß es darin. Die Attentate von Magdeburg am 20. Dezember 2024 und Aschaffenburg am 22. Januar 2025 seien „von offensichtlich psychisch kranken Personen begangen“ worden.
Die Taten würden aus „Sicht der Kirchen“ daher ein Defizit hinsichtlich des Informationsaustausches unterschiedlicher Behörden und „einen eklatanten Mangel an adäquater Versorgung psychisch Kranker“ zeigen. Daher sei Gesetzentwurf der CDU nicht geeignet, zur „Lösung der anstehenden migrationspolitischen Fragen“ beizutragen.
Agieren im vollständigen Sinne des Staates
Die Bischöfe distanzierten sich jedoch umgehend von dem Schreiben, dem sie nie ihre Zustimmung erteilt hatten. „Die mehrheitliche Meinung im Ständigen Rat war, dass es in der aktuellen Situation nicht sinnvoll ist, in die Debatte und damit in den Wahlkampf öffentlich einzugreifen“, ließ Beate Gilles, die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) verlauten. Und DBK-Sprecher Matthias Kopp stellte sicherheitshalber gleich nochmals klar: „Die Stellungnahme der Berliner Büros ist eine Stellungnahme der Büros und nicht der Bischofskonferenz.“
Wenn man auch annehmen muss, dass der Text des Papiers sehr wohl im Sinne der meisten deutschen Bischöfe war, die fast vollständig im Sinne des Staates agieren, der ihnen die Kirchensteuer eintreibt, überwiegt bei ihnen mittlerweile offenbar zumindest die taktische Klugheit. Sie spüren, dass der Wind sich gedreht hat und dass man mit Pro-Migrations-Geschwätz nur noch mehr Menschen gegen sich aufbringt. Wenn also sicher kein Gesinnungswandel bei den Bischöfen und dem kirchlichen Großapparat stattgefunden hat, der über Caritas und Diakonie auch noch kräftig an der Massenmigration verdient, unterstreicht das sofortige Zurückrudern der DBK, dass man zumindest auf katholischer Seite anscheinend nicht vorhat, mit dem taumelnden Linkstaat unterzugehen und wenigstens den Kopf einzieht, um sich nicht noch unbeliebter zu machen. (TPL)
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Author: Kurschatten
Journalistenwatch