Bonn (ots)
Die künftigen Regierungsparteien versprechen in ihrer Vereinbarung nicht weniger als eine umfassende Erneuerung des Landes. Damit wollen sie Herausforderungen begegnen, die sie als historisch bezeichnen. Zu Recht, findet Julia von Westerholt, Direktorin des Deutschen Volkshochschul-Verbandes: „Wir erleben eine schwierige Wirtschaftslage, einen nie gekannten Modernisierungsdruck und eine riskante politische Polarisierung vor dem Hintergrund dramatischer globaler Entwicklungen. In dieser Situation muss unsere Gesellschaft ihre Dynamik entfalten“. Die Impulse, die sie dafür braucht, können aus der Weiterbildung kommen, unterstreicht die Vertreterin der fast 840 Volkshochschulen in Deutschland: „Weiterbildung vermittelt Menschen Zukunftskompetenz und Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten. Das muss die künftige Bundesregierung nutzen.“
Auswirkungen des Herrenberg-Urteils im Blick
Im Koalitionsvertrag erkennt Julia von Westerholt gute Ansätze dafür. Dass die künftigen Koalitionspartner sich ihrer Verantwortung für funktionsfähige Weiterbildungseinrichtungen bewusst seien, zeige ihr Entgegenkommen bei der Sicherung freiberuflicher Lehrtätigkeit. Die Koalitionspartner versprechen, das Statusfeststellungsverfahren zügig schneller, rechtssicherer und transparenter zu machen, ausdrücklich auch mit Blick auf die Auswirkungen des Herrenberg-Urteils – ein klarer Erfolg für den DVV, der sich für den Erhalt der freiberuflichen Lehrtätigkeit in Deutschland einsetzt.
Ausbau der Berufssprachkurse geplant
Positiv bewertet der DVV auch Finanzzusagen im Koalitionsvertrag, zum Beispiel für die Integration Zugewanderter. Die Koalitionspartner bekennen sich zur Fortsetzung der seit zwanzig Jahren erfolgreichen Integrationskurse und zur berufsbezogenen Sprachförderung: Die Berufssprachkurse, die Zugewanderte überhaupt erst befähigen, ihre Qualifikationen in Unternehmen einzubringen, sollen abgesichert und in der Fläche ausgebaut werden. Damit kommen die künftigen Regierungsparteien den gemeinsamen Forderungen der Volkshochschulen, weiterer Bildungseinrichtungen und der Sozialpartner entgegen, das Gesamtprogramm Sprache auszubauen, und messen der Integration als wichtigem Hebel zur Bekämpfung des Fachkräftemangels adäquate Bedeutung bei. Bildungsträger wie Unternehmen erwarten nun, dass die Zusagen schnell beziffert werden und die Mittel für die Zukunftskompetenz Sprache fließen.
Digitale Kompetenz und Demokratiebildung gehören zusammen
Besondere Dynamik wollen CDU/CSU und SPD in die digitale Bildung bringen. Mit dem geplanten Digitalpakt Weiterbildung und einem Förderprogramm zur digitalen Teilhabe knüpfen sie an Initiativen der Volkshochschulen an, die seit Langem Menschen jeden Alters mit digitalen Tools und KI vertraut machen. Ziel von Digitalbildung ist nicht zuletzt Informationskompetenz im Interesse der wehrhaften Demokratie. „Wir teilen die Einschätzung der Koalitionspartner, dass die geplante digitale Kompetenzoffensive unsere Gesellschaft resilienter gegen Desinformation und Manipulation machen muss“, stimmt Julia von Westerholt zu. Die neue Regierung müsse zügig ihr Versprechen einlösen, die barrierefreie digitale Infrastruktur auch in außerbetrieblichen Bildungseinrichtungen zu unterstützen.
Zu den Schwerpunkten im Programm der Volkshochschulen gehören die Förderung einer demokratischen Grundhaltung bei den Bürger*innen und die Bildungsarbeit gegen Extremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Angesichts gehäufter Angriffe auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung und die offene Gesellschaft müssen diese Schwerpunkte ausgebaut werden. Zustimmung zur Demokratie hängt aber auch davon ab, dass Menschen für sich selbst Chancen in der Gesellschaft sehen. Darum ist es aus Sicht des DVV wichtig, dass die Koalitionspartner auf Bildungsgerechtigkeit setzen. Signale dafür sind die Fortführung des Programms „Kultur macht stark“ mit seinen zahlreichen vhs-Angeboten für benachteiligte Kinder und Jugendliche und die Aufstockung des Kinder- und Jugendplans um 10 Prozent. Ausdrücklich begrüßt der DVV die Zusage der Koalitionspartner, das Programm „Demokratie leben!“ fortzusetzen.
Und auch die geplante Verlagerung der Zuständigkeit für Bildung in das Familienministerium wertet der Dachverband der Volkshochschulen als Chance für mehr Bildungsgerechtigkeit: „Wer Teilhabe ermöglichen will, muss Bildung ganzheitlich denken“, betont Verbandsdirektorin Julia von Westerholt. Die Bündelung der Zuständigkeiten könne dazu beitragen, soziale Ungleichheiten früher zu erkennen und über den gesamten Lebensverlauf gezielter abzubauen. Ein guter Schritt zu mehr Bildungsgerechtigkeit – und damit auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Pressekontakt:
Deutscher Volkshochschul-Verband e. V.
Sabrina Basler, Referentin Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 0049 228 97569 26, [email protected]
Original-Content von: Deutscher Volkshochschul-Verband, übermittelt durch news aktuell
Zur Quelle wechseln
Author: