Es gibt viele Patrioten, die nicht zufrieden sind mit den knapp 21 Prozent für die AfD bei der Bundestagswahl am Sonntag. Das ist nicht unverständlich, ignoriert aber die fast übermächtige Dominanz von Wählern im fortgeschrittenen Alter. Nur ihnen dürfte Friedrich Merz samt CDU/CSU seinen leichenblassen Wahlsieg verdanken.
Von Wolfgang Hübner
Die alt gewordenen Menschen im Gebiet der früheren Bundesrepublik haben auf geradezu tragische Weise ihre Dankbarkeit dafür, lange Jahre ihres Lebens gut in einem besseren Staat gelebt zu haben, mit Stimmen gegen die Zukunft eines bereits im Abstieg befindlichen Landes „belohnt“.
So bitter das auch ist: An der Alterszusammensetzung der Deutschen wird sich nur negativ etwas ändern – wir werden nämlich noch älter. Das ist individuell großartig, lähmt jedoch politisch schon jetzt das Land. Umso positiver sind die knapp 21 Prozent für die AfD zu bewerten. Immerhin hat jeder fünfte Wähler eine Partei gewählt, die in jeder Weise und mit den übelsten Methoden bekämpft, diffamiert und verteufelt wird. Es sind diese AfD-Wähler, die sich in den kommenden Jahren zumindest teilweise selbst außerparlamentarisch mobilisieren müssen, um den Niedergang Deutschlands zu stoppen versuchen.
Parlamentarisch steht die AfD mit der großen Zahl neuer Abgeordneter im Bundestag vor enormen Herausforderungen. Denn jeder Abgeordnete braucht ja auch ein Team, die Fraktion selbst vermehrt Experten und qualifizierte Mitarbeiter. Dass es immer noch die antidemokratische „Brandmauer“ gibt, sollte die AfD nicht grämen: Jenseits dieses Konstrukts politischer Schande herrscht die Trostlosigkeit einer Verliererkoalition. Denn zu den Verlierern zählt auch Kanzleraspirant Merz, der 2021 versprach, die AfD zu halbieren, sie aber 2025 verdoppelt sieht.
Wenn die SPD tatsächlich eine Mitgliederbefragung darüber macht, ob sie eine Koalition mit CDU/CSU eingehen soll, ist das Ergebnis übrigens keineswegs sicher. Denn in einer solchen Koalition kann die SPD, Pistorius hin oder her, nur verlieren, wenn sie brav bleibt. Bleibt sie aber nicht brav, wird die Koalition nicht nur brüchig, sondern auch brechen. Bei den Grünen ist vom erhofften Habeck-Glanz nichts übriggeblieben. Deutschland wird sich wenigstens nicht weiter weltweit mit „Trampolina“ Baerbock lächerlich machen. Positiv ist auch der Untergang der FDP, er ist wohlverdient und hoffentlich nachhaltig. Vielleicht versucht es die Partei jetzt mal mit der Düsseldorfer Kriegsfurie Agnes Strack-Zimmermann als Vorsitzende, damit wenigstens Putin Angst vor der FDP hat.
Das sehr knappe Scheitern der Wagenknecht-Partei wurde nach der Landtagswahl in Thüringen programmiert. Denn die kluge, aber führungsschwache Sahra hatte sich dort ein knalllinkes U-Boot als Spitzenkandidatin angelacht, die mit der CDU brachial gegen den Wahlsieger Björn Höcke zu Felde zog. Auch das hat dazu beigetragen, dass die Menschen in allen fünf östlichen Bundesländern die AfD mit Abstand zur stärksten Partei machten. Kein Bundeskanzler, auch Merz nicht, kann an dieser Tatsache vorbei regieren.
Für alle vom Wahlergebnis und den Zuständen im westlichen Buntland frustrierten Zeitgenossen bleibt die tröstliche Gewissheit: Es gibt ein Deutschland, das weiter Deutschland sein will. Dort gibt es auch viele leere Häuser und billige Wohnungen. Die Menschen zwischen Rostock und Dresden sind meist ärmer als im Westen, aber viel weniger wohlstandsverwahrlost. Da bekommt die alte bösartige Aufforderung „Dann geh doch nach drüben!“ einen ganz anderen, viel angenehmeren Klang. Denn nur im Osten wurde eindeutig für die Zukunft unseres Volkes gestimmt.
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Author: Bartolomäus Bootsmann
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