Als sich die Bundesregierung darauf einigte, vom Prinzip der sektoriellen Betrachtung des Klimaschutzes Abstand zu nehmen – und damit nicht mehr für jeden einzelnen Lebensbereich eine verpflichtende und bestimmte Reduzierung der CO2-Emission festlegen will -, kam ein besonders lauter Aufschrei aus den Reihen der CDU. Besonders hervorgetan hat sich hierbei immer wieder der aus meinem Wahlkreis stammende Abgeordnete Andreas Jung, der auch aktuell wiederum wettert, dass nach seinem Empfinden mit der Neuregelung der Nachhaltigkeitsgedanke ad absurdum geführt werde. Schließlich bestehe danach kein Ansporn mehr für Segmente wie den Verkehr, das Bauen oder die Wirtschaft, klar definierte Ziele im Ausstoß von Treibhausgaben einhalten zu müssen.
Von Dennis Riehle
Stattdessen hatte sich die Ampel verständigt, dass künftig nur noch auf die gesamte Bilanz geblickt werde – und man so verfehlte Marken in einem Teilgebiet durch ein stärkeres Engagement in einem anderen kompensieren könne. Es ist eine der wenigen sinnhaften und weitsichtigen Entscheidungen der nunmehr zerbrochenen Obrigkeit, von einer zwanghaften Kasteiung Abstand zu nehmen – und damit gerade den Verzicht dort weniger intensiv voranzutreiben, wo der Mensch eben nicht so einfach von seiner bisherigen Gewohnheit Abstand nehmen und sich kurzerhand transformieren möchte. Es hat also etwas mit einer Berücksichtigung der Wirklichkeit zu tun, wenn man zu der profanen Erkenntnis gelangt, dass sich beispielsweise in energiearmen Produktionsfeldern ein Wandel einfacher gestalten lässt als beispielsweise beim Umrüsten von Fahrzeugen oder der Wärmeversorgung von Gebäuden.
Und so entlarvt sich die Christdemokratie im Augenblick als eine hinsichtlich des Umweltfanatismus deutlich über die Grünen hinausgehende Verfechtern eines ohnehin immer wackeliger werdenden Narrativs über die anthropogene Ursache der sogenannten Erderhitzung. Sie schlägt in die Kerbe ein, dass wir uns nahezu in eine masochistische Selbstgeißelung begeben müssten, um die Welt vor flächendeckenden Springfluten, Wüstenbildung und Monsterstürmen zu bewahren. Insofern ist der Verdacht nicht völlig unbegründet, dass es in den Reihen der Union einen massiven Lobbyismus für eine künftige Koalition mit den Atomphobikern gibt. Schließlich ist es mittlerweile nicht nur der für seine Liebe zu Ricarda Lang bekannte Parteivorsitzende Merz, welcher aus dem Schwärmen kaum noch herauskommt – und sich damit in Wahrheit zu einem Kontinuum der „Wir schaffen das!“-Ikone macht, die aktuell nicht nur Jürgen Trittin ihre Aufwartung macht – und von deren Agenda man sich eigentlich lossagen wollte. Und auch der potenzielle Konkurrent um die Kanzlerkandidatur, Hendrik Wüst, liebäugelt nicht zuletzt aufgrund seiner Verbundenheit mit dem Partner in Nordrhein-Westfalen mit einem Kiwi-Bündnis auf Bundesebene. Und so muss sich jeder Wähler am Ende darüber bewusst sein, dass solch eine Allianz zur unweigerlichen Verschärfung aller Bemühungen um einen ökonomischen Niedergang der Bundesrepublik zugunsten des 1,5 Grad-Ziels führen würde.
Schon jetzt lassen sich die Kosten für eine völlig widersinnige Wende kaum noch beziffern. Am Ende dürften es Billionen sein, die wir für neue Heizungen und Autos in einem schwarzen Loch versenken. Denn es fehlt bis heute an Belegen dafür, dass die Verringerung des Auswurfes von Kohlenstoffdioxid auch nur einen marginalen Effekt auf unser perspektivisches Wetter haben könnte. Und bei ein wenig physikalischem Sachverstand ist das auch kein Wunder. Denn blickt man auf den Zeitraum bis hin zur Industriellen Revolution zurück, hat sich seither dessen Partikeldichte in der Atmosphäre allenfalls im Promillebereich verschoben. Es ist eine allzu lebensfeindliche Annahme, dass das Ansinnen einer nahezu auf Null gedrückten Absonderung des Spurenelements irgendetwas an einer natürlichen Entwicklung verändern könnte, die wir seit Anbeginn der Zeit auf dem Globus beobachten können – und das nicht erst seit dem Beginn der peniblen Temperaturaufzeichnung. So muss es in der Geschichte wohl schon desöfteren zu Schwankungen gekommen sein. Darauf weisen nicht nur die archäologischen Funde hin, die von meterdickem Eis bedeckt waren – und erst heute wieder zum Vorschein treten. Wenn man sich die zahlreichen Faktoren verdeutlicht, die das Geschehen am Himmel mitbestimmen – beginnend bei der Erdachse, über die Sonnenaktivität, den Wasserstoff, das Methan bis hin zu den mit der Evolution völlig selbstverständlich einhergehenden Anomalien – müsste man eigentlich demütig werden vor der Komplexität eines Gefüges, das sich seit jeher von ganz alleine ausbalanciert hat.
Denn der geschlossene Kreislauf unserer diffizilen Schöpfung hat es durchaus eingepreist, dass die Ressourcen unter der Oberfläche nicht bis zum Sanktnimmerleinstag allein zur Betrachtung dort verbleiben sollen. Dass wir sie umsichtig nutzen, hegen und pflegen müssen, das ist auch ein ethischer Anspruch der Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen. Doch eine Schonung der Grundlagen bedeutet nicht, sich mit der Brechstange von ihnen zu lösen. Und so erweist sich der brachiale Ausstieg aus der Fossilität als ideologische und unnötige Irrfahrt, weil wir in einem transhumanistischen Gebaren unsere Einflussmöglichkeiten überschätzen – und unser Augenmerk nicht viel mehr auf Anpassung legen. Letztendlich wird der vermeintliche wissenschaftliche Konsens über die Kausalitäten von einem immensen Kartell aufrechterhalten, an dem profilneurotische Politiker in ihrem Selbstverwirklichungsdrang ebenso partizipieren wie eine gigantische Erneuerbaren-Sparte mit ihren vielen Nutznießern. Nebenbei ist die Verlockung, die Zivilisation mit dem Schreckensszenario des Weltuntergangs und dem Postulat unserer individuellen Schuldigkeit am meteorologischen Umbruch gängeln zu können, für Machthungrige nur allzu groß. Wer sich also weiterhin dem Ziel einer Ökodiktatur verschreiben möchte, der kann bei den kommenden Abstimmungen sein Kreuz guten Gewissens beim homogenen Einheitsbrei machen. Wer sich allerdings dazu imstande sieht, einen Rest an Skepsis und Distanz gegenüber einem monströsen Lügengebilde aufzubringen, sollte eher an die Parteien denken, die sich für eine vernunftorientierte Fortentwicklung aussprechen.
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Author: Gast Autor
Journalistenwatch