62 Prozent der Franzosen haben nach der Umfrage des Instituts Ipsos für die französische Volkshilfe bereits Armut erlebt oder sehen sich kurz davor. Das seien vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, teilte die Volkshilfe in Paris mit. Als Hauptgrund nannten Befragte unzureichende Löhne. Arbeit alleine schütze vor Armut nicht.
Europaweit sehen sich nach der in neun weiteren europäischen Ländern einschließlich Deutschland vorgenommenen Umfrage 29 Prozent der Menschen in Armut leben. 35 Prozent der Europäer geben an, dass ihr Gehalt nicht ausreicht, um alle ihre Ausgaben zu bestreiten.
In Frankreich gebe es eine Zunahme der Entbehrungen bei Grundbedürfnissen des täglichen Lebens, die bei der Landbevölkerung noch ausgeprägter sei, teilte die Volkshilfe mit. 47 Prozent der Franzosen haben nach der Befragung Schwierigkeiten, Energiekosten zu bezahlen. 30 Prozent müssen bei gesunder Ernährung Abstriche machen, 48 Prozent haben Schwierigkeiten, mindestens einmal im Jahr in Urlaub zu fahren. 16 Prozent der Befragten müssen jeden Monat ihr Konto überziehen.
Deutschland hat trotz Wirtschaftskraft ebenfalls Armutsproblem
Deutschland sei zwar das reichste Land der zehn in die Befragung einbezogenen Länder und Inflation und Arbeitslosigkeit seien hier niedriger als in den meisten anderen Ländern, heißt es in der Untersuchung. Der für die soziale Sicherung aufgewendete Teil der Wirtschaftsleistung sei aber nicht besonders hoch. Der Anteil der Bevölkerung, der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht ist, sei insgesamt gleich hoch wie in Frankreich und Italien.
In der Befragung gaben in Deutschland 33 Prozent an, nicht groß auf die eigenen Ausgaben gucken zu müssen. In Frankreich waren dies lediglich 16 Prozent. Während Franzosen sich stärker als Deutsche sorgen, künftig noch einen guten Job zu finden, ist in Deutschland die Sorge, in Zukunft noch vernünftigen Wohnraum zu finden, größer als in Frankreich.
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