• 25. September 2025

Deutschland hat sich nach Ansicht des ehemaligen Spitzen-Diplomaten und langjährigen Chefs der Münchner Sicherheitskonferenz Wolfgang Ischinger zu sehr auf das Wohlwollen der USA und anderer Länder verlassen.

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Sep. 25, 2025

„Ja, wir waren naiv, nicht nur im Umgang mit Washington“, sagt Ischinger in der aktuellen Ausgabe der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“. Ischinger reagiert mit seinen Äußerungen auf die jüngsten Entwicklungen in den USA. Präsident Donald Trump hat zuletzt den Druck auf die Medien, aber auch auf Richter, Staatsanwälte und Notenbankgouverneure erhöht. Ischinger zufolge trifft die veränderte geopolitische Lage Deutschland besonders hart.

„Kein anderes europäisches Land musste seine außenpolitischen Dogmen so grundsätzlich revidieren wie wir“, sagt er. Das gelte auch für das Verhältnis zu Russland: „Wir haben in der Energiepolitik auf billiges Gas und Öl aus Russland gesetzt, auch weil wir glaubten, Russland werde diese Lieferungen niemals als Waffe einsetzen.“ Im Gespräch mit der „Zeit“ sagte Ischinger, er habe bisher immer unterschieden zwischen den innenpolitischen und den außenpolitischen Entwicklungen in den USA. Seine Auffassung sei gewesen, die US-Innenpolitik sei vor allem Sache der Amerikaner, nicht der Deutschen. „Ich räume aber ein, dass ich mir im Lichte der Ereignisse überlege, ob die beiden Bereiche weiterhin so strikt getrennt betrachtet werden können.“

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