• 6. Juni 2025

Deutscher Beamtenbauch entscheidet gegen Liebe: Filipina bleibt draußen

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Juni 2, 2025

Vor etwa einem Jahr hatte Alexander-Wallasch.de von einem Freund des Hauses berichtet, der mit seiner Schäferei seit Jahrzehnten ein Auskommen hat und der ein großer Fan der Philippinen ist. Sein Traum war es immer schon, dort einen längeren Zeitraum im Jahr zu leben und die Vorzüge dieses Inselstaates reisend kennenzulernen.

Für die Zukunft suchte er dafür eine sympathische Begleiterin, die sich vor Ort auskennen sollte. Ihm war es egal, wer hier auf bestimmte Gedanken kommt. Wenn er allein so etwas gewollt hätte, bräuchte er nur in eine dafür bekannte Region zu fliegen.

Von Deutschland aus über das Internet lernte der Freund eine nette Filipina in den 40ern kennen – rein virtuell. Er besuchte sie dreimal für ein paar Wochen, beim zweiten Besuch kaufte er ein neues Motorrad, das er schon immer fahren wollte und stellte es „bis zum nächsten Trip“ bei seiner neuen Freundin unter. Dort steht es nun trotz großer Skepsis seiner besten Kumpels immer noch sicher.

Jetzt wollte der Freund seine Begleiterin nach Deutschland einladen und ihr „sein“ Europa zeigen. Zwei Reisen nach Griechenland wurden im Vorfeld gebucht, ein Land, das er in seiner Jugend begeistert mit Interrail bereist hatte und das er ihr nun zeigen wollte – für ihn das eigentliche Herz Europas.

Ein Visa-Antrag wurde gestellt, der Freund unterschrieb selbstverständlich die geforderte und benötigte „Affidavit of Support and Guarantee“. Er schrieb auch eine Einladung und musste obendrein gegenüber der Ausländerbehörde seine gesamte Finanz- und Wohnsituation umfangreich darlegen und erklären, dass er nachhaltig gut situiert sei. Die Ausländerbehörde, so der Freund weiter, ermittle sogar eine Art Schufa-Score.

Die Beglaubigung der Unterzeichnung „Affidavit of Support and Guarantee“ musste ein Notar vornehmen. Der Notar schickte es dann ans Landgericht, warum weiß der Freund nicht. Und auch die philippinische Botschaft in Berlin sollte oder wollte dieses Papier ein weiteres Mal begutachten, beglaubigen und genehmigen – der Freund nennt es eine „Apostille“.

Seine Freundin auf den Philippinen musste derweil ihre Lebenssituation umfassend gegenüber einer Stelle darlegen, die der deutschen Botschaft vorgeschaltet ist. Hier ging es unter anderem auch darum, detailliert zu beschreiben, wie man sich kennengelernt hat, dass es schon eine längere Beziehung mit dem Deutschen ist. Und Fotos des Paares mussten vorgelegt werden, die diese Beziehung für die Entscheider in Manila plausibel machen.

In Manila wurde auch vorgelegt, was der Freund zu Hause aufgeschrieben hatte, inklusive einer detaillierten Chronologie der kommenden Ereignisse, wie man den Besuch verbringen will, was man sonst so zu unternehmen gedenkt.
Die Frau musste zusätzlich unterzeichnen, dass sie anschließend wieder auf die Philippinen zurückkehrt. Der Freund berichtet von weiteren Papieren und Unterlagen, die ebenfalls noch eingereicht werden mussten.

Dann kam endlich eine Antwort der deutschen Botschaft in Manila, aber es war nicht die erhoffte: Teil des mehrseitigen Ablehnungsschreibens waren zwei banale Ankreuzbögen, die nur ein einziges Kreuz vorwiesen, alle anderen Felder blieben leer. Die Botschaft hatte als Ablehnungsgrund die folgenden vorgegebenen Sätze angekreuzt:

„Es bestehen begründete Zweifel an der Zuverlässigkeit, an der Echtheit der eingereichten Belege oder an ihrem Wahrheitsgehalt.“

Am Bescheid kann man leicht erkennen, dass sonst alle Anforderungen erfüllt sind. Angekreuzt wurde eine pauschale und unbegründete Ablehnung – ein Bauchgefühl der Botschaft entscheidet über den zukünftigen Lebensweg zweier Menschen. Diese Ablehnung soll für den Schengenraum keine Seltenheit sein, sagt der Freund.

Der Freund und seine Bekannte waren natürlich enttäuscht über diese nicht nachvollziehbare Absage, die ihnen wie Willkür vorkam. Er sieht zwar ein, dass es etwas voreilig und optimistisch war, aber er hatte die Griechenlandreisen schon gebucht und muss jetzt alleine fliegen, allerdings zum doppelten Preis.

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RA Dirk Schmitz ordnet den Fall für uns ein:

Hier werden Beamte tätig, die sonst Millionen Flüchtlinge ins Land lassen. Meistens fremd, meistens nicht zuverlässig, meistens gefährlich. Beamte, die plötzlich die Chance haben, eine philippinische Frau, die 41 Jahre alt ist, als Risiko für Deutschland sozusagen zu verweigern.

Interessant ist, dass vor allem Frauen angegriffen werden. Es scheint bei den Ämtern eine verkappte Frauenfeindlichkeit zu herrschen gegenüber Frauen, die noch aussehen wie Frauen.

Wir hatten vor Kurzem in Deutschland die Situation, dass eine Japanerin, voll integriert in Deutschland, ausgewiesen werden sollte. Die Frau hatte eine Tätigkeit, einen Job, sie fiel der Sozialkasse nicht zur Last. Und jetzt also eine philippinische Frau.

Im Wesentlichen geht es hier darum, Menschen nicht hereinzulassen, die scheinbar nicht in das Denkmuster der Beamtinnen passen.

Die Philippinen sind derzeit, ähnlich wie Vietnam, ein von deutschen Unternehmern gesuchtes Land. Warum? Wir suchen dort Krankenschwestern, Altenpfleger und hoffen, weil die Länder einen gewissen Geburtenüberschuss haben, hier Leute, wenn sie dann vernünftig Deutsch können, zu überzeugen, in Deutschland zu lernen, tätig zu werden, im deutschen Sozialsystem für das deutsche Sozialsystem zu arbeiten.

Es gibt in Deutschland keine Statistik über arbeitslose Filipinas oder auch Filipinos. Warum? Es gibt keine arbeitslosen Filipinas und Filipinos, die der deutschen Sozialkasse zur Last fallen. Diese Menschen arbeiten in diesem Lande. Und wahrscheinlich ist das den Menschen bei den Ämtern fremd.

Ich selbst hatte die gleiche Situation mit meiner Frau gehabt. Bevor ich sie kennengelernt hatte, war sie beim deutschen Amt. Sie kommt aus Bosnien, also nicht EU, und hatte nachgefragt, sie wollte eine Unterstützung haben und zwar nur für einen Sprachkurs.

Daraufhin erklärte damals das Amt: Heiraten Sie doch einen Deutschen, dann ist es in Ordnung. Also hier ist eine etwas merkwürdige Art und Weise des Umgangs mit ausländischen Frauen, die ein Interesse haben, in Deutschland zu leben.

Es ist einfach die Dysfunktionalität des deutschen Managementapparates für ausländische Kräfte. Es wurde nicht mehr unterschieden zwischen Asylanten und Flüchtlingen, Menschen, die einfach nur Urlaub machen wollen, und Menschen, die vielleicht hier auch dauerhaft arbeiten wollen.

Das System ist zu einer reinen Willkürbude verkommen und zwar von Beamten, die dort ihre persönlichen Hobbys pflegen. Ich vermute mal, nachdem ich die Akte gelesen habe, zumindest das was vorliegt, man hat da einfach ein Kreuz aus dem Bauch heraus gemacht, denn ansonsten hätte der Ablehnungsbogen Informationen beinhaltet, warum abgelehnt worden ist. Ein Ablehnungsgrund wie etwa: Sie sind schon dreimal in Deutschland gewesen oder haben hier schon mal von der Sozialhilfe gelebt.

Es hätte irgendeine Kurzangabe geben müssen. Ich vermute, es ist eine reine Willkürentscheidung. Ich empfehle, einmal eine Remonstration einzulegen. Das ist so eine Art verwaltungsinternes Rechtsmittel. Aber ich würde alleine schon der Form halber in Deutschland noch eine Klage beim Verwaltungsgericht einleiten.

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Author:
Alexander Wallasch

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