• 8. August 2025

Der Sommer war zu warm – fühlen Sie gefälligst richtig!

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Aug. 8, 2025

Ich gebe zu: Ich hatte eigentlich nicht vor, noch einen weiteren Artikel über die Wetter-Realitäts-Spaltung zu schreiben. Irgendwann stumpft man ab. Die Schlagzeilen wiederholen sich, der Reflex ist automatisiert: Wenn es heiß ist, ist es der Klimawandel. Wenn es kalt ist, auch. Wenn es regnet, sowieso. Wenn die Sonne scheint, erst recht. Und dann kam dieser Titel im „Tagesspiegel“: „Was ist das denn für ein Sommer? Warum er sich zu kalt anfühlt – aber zu warm ist.“

Ich musste lachen. Und gleichzeitig war mir zum Weinen zumute. Weil dieser Satz in seiner Absurdität nicht nur die Wetterberichterstattung karikiert – sondern einen ganzen journalistischen Zustand beschreibt. Die Wirklichkeit hat sich bitte der Statistik unterzuordnen, nicht umgekehrt. Und wer friert, obwohl der Sommer laut Datenlage warm war, der fühlt schlichtweg falsch.

Ein absurder Gedanke? Nein – ein offizieller. Denn im Text erklärt die Autorin, warum es diesen Sommer trotz niedriger Temperaturen und Dauerregens in der gefühlten Realität angeblich zu warm war. So wird etwa betont, dass der Juli mit 18,4 Grad um 1,5 Grad über dem Klimamittel von 1961–1990 lag – und auch gegenüber dem neueren Referenzzeitraum 1991–2020 noch 0,1 Grad darüber. Es sei eben ein „nicht linearer Zusammenhang“. Das Gefühl täusche. Die Menschen verstünden Wetter eben nicht mehr richtig. Die armen Wesen.

Wörtlich heißt es im Artikel: „Wenn sich der Juli also kühler anfühlte, dann wohl, weil es eben kaum Sonne gab.“

Wie tief dieser neue Klima-Glauben mittlerweile verankert ist, zeigte mir kürzlich ein Chat mit einer Freundin. Kein Polit-Aktivist, keine Medienfrau – sondern eine Ärztin mit gesundem Menschenverstand. Umso erstaunlicher war, was sie mir schrieb:

„Heute Abend scheint das erste Mal seit drei Wochen die Sonne. Eine Grün:in hat erklärt, dass der viele Regen und die Kälte daher kommt, dass Wasserdampf bei Wärme aufsteigt und es dann regnet – das aktuelle Wetter sei also Folge der Hitze, haha.“

Meine Antwort: „Das sage ich mir beim Blick auf das Sauwetter seit Wochen: Wetten, dass an diesem Sommer wieder die Erderwärmung schuld sein wird? Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre.“

Dass die „Grün:innen“ sogar noch einen Schritt weiter gehen – und das Sauwetter selbst zur Hitze umdeuten würden – ahnte ich da zwar schon. Aber ich schrieb es nicht. Und nein, ich sage das nicht, weil ich mir rückblickend besondere Prognosefähigkeiten zuschreiben möchte. Im Gegenteil: Man musste schon blind und taub sein – wie erschreckend große Teile unserer Gesellschaft – um diese absurde Verdrehung nicht kommen zu sehen.

Und genau das lesen wir jetzt tatsächlich in den Medien: Es ist zu kalt, weil es zu warm ist. Der Regen ist Folge der Hitze. Das schlechte Wetter ein Indikator für ein zu heißes Klima. Im Tagesspiegel heißt es dazu wörtlich: „Viele sprechen vom verregneten Sommer, doch statistisch ist er zu warm.“

Hinzu kommen weitere Relativierungen: Zwar habe es örtlich mehr als doppelt so viel Regen gegeben wie üblich, aber meteorologisch sei der Juli ein „typischer deutscher Sommermonat“ gewesen. Die Schneewarnung in den Alpen, Starkregen mit tödlichen Folgen – all das wird eingeräumt, aber in den Kontext statistischer Durchschnittswerte gesetzt.

Und wer widerspricht, macht sich verdächtig. Denn hinter jeder gefühlten Abweichung von der offiziellen Thermometer-Wahrheit lauert inzwischen der Verdacht des Klimaleugnertums.

Was passiert hier eigentlich?

Wir erleben die vollständige Umkehr des gesunden Menschenverstands. Was früher Erfahrung war, ist heute „kognitive Verzerrung“. Ein Begriff, den der Artikel zwar nicht wörtlich verwendet, aber sinngemäß nahelegt, wenn er schreibt: „Wenn man aber denkt: Ich friere doch, wie kann es zu warm gewesen sein? – dann liegt das daran, dass die gefühlte Temperatur häufig mit der Sonnenscheindauer zusammenhängt.“ Was früher als regnerischer Sommer galt, ist jetzt ein „Wahrnehmungsfehler“. Und die Presse hilft mit, diesen „Fehler“ zu korrigieren – nicht durch Diskussion, sondern durch pädagogische Belehrung.

Zitat: „Die Menschen verbinden mit Sommer Wärme und Sonne – fällt das Licht aus, fühlt es sich sofort herbstlich an, obwohl es gar nicht kalt ist.“

Das ist schlicht gespenstisch. Und leider sehr real.

Besonders perfide daran: Die Kritik richtet sich nicht gegen faktenfreie Behauptungen – sondern gegen das eigene Erleben. Gegen das, was Menschen auf der Haut spüren, wenn sie mit Jacke im August durch den Regen stapfen. Der Bürger wird zum Patienten erklärt, der seine Umwelt falsch interpretiert. Und der Journalismus spielt den Therapeuten.

Das neue Klima-Orake

Wer heute das Wetter thematisiert, betritt vermintes Gelände. Denn Wetter ist nicht mehr Wetter, sondern politisches Statement. Das Klima wurde zur Ersatzreligion. Wer sich dem Kult nicht unterwirft, ist ein „Leugner“ – also ein Ketzer.

Zu kalt? Kein Widerspruch, sondern Folge der Erderwärmung. Zu nass? Auch. Und wenn irgendwann Eiszapfen an der Klimaanlage hängen, wird man uns erklären, das sei der neue Hitzeschutz.

In dieser neuen Klima-Theologie ist alles ein Beweis – und nichts ein Gegenargument. So funktioniert Dogma. Und der Journalismus mutiert zum Erklärbären einer Wirklichkeit, die immer weniger mit dem zu tun hat, was draußen vor der Tür passiert.

Oder wie es der Meteorologe Andreas Walter im Artikel erklärt: „Die Menschen haben verlernt, was normal ist.“

Heißt im Klartext: Nicht das Klima ist zu kühl – unsere Erwartungen sind zu warm. Nicht das Wetter ist falsch, sondern wir.

Ein Satz, der alles sagt – und doch nichts erklärt. Denn was ist eigentlich „normal“? Ich erinnere mich jedenfalls nicht, dass in meiner Jugend jemand bei 18 Grad im Juli behauptet hätte, es sei zu warm gewesen. Im Gegenteil: Da klagte man damals wie heute über einen kalten Sommer. Punkt.

Aber vielleicht habe ich ja einen Erinnerungsschaden. Oder der Meteorologe einen anderen Referenzrahmen.

Oder – realistischer – wir leben einfach in einer Zeit, in der das Gefühl sich der Statistik zu beugen hat.

Wenn die Temperatur nicht zur Erzählung passt, wird eben nicht die Erzählung angepasst – sondern das Empfinden.

Vielleicht ist das der eigentliche Kipppunkt: Nicht das Klima kippt – sondern das Verhältnis zur Realität. Wer heute friert, muss sich rechtfertigen. Wer schwitzt, wird beklatscht. Und wer beides nicht fühlt, hat den „Tagesspiegel“ nicht gelesen. Oder – wie meine Bekannte sagen würde – die Grün:innen nicht verstanden.

Das Wetter hat sich verändert. Der Journalismus auch.

Und der gesunde Menschenverstand? Der scheint sich gerade eine Auszeit genommen zu haben – irgendwo im Süden. Dort, wo es noch warm ist. Und sich auch so anfühlt.

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Bild: Screenshot ZDF Mediathek

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