Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat den Sparkurs seines Unternehmens gegen gewerkschaftliche Kritik verteidigt. Auf der Hauptversammlung des MDax-Konzerns in Frankfurt bezeichnete er die Gründung neuer Flugbetriebe außerhalb der Stamm-Airline Lufthansa als «strategische Notwendigkeit».
Gesellschaften wie Discover und Edelweiß ermöglichten mit ihrer günstigeren Kostenstruktur, zusätzliche Ziele anzufliegen, so Spohr. Eurowings sei mit einer Flotte von rund 100 Flugzeugen außerhalb der Drehkreuze Frankfurt und München ein erfolgreicher Anbieter von touristischen Flügen. Zudem wird die neue Gesellschaft City Airlines für Zubringerflüge nach Frankfurt und München eingesetzt.
Gewerkschaften wie die Vereinigung Cockpit für die Piloten und Ufo für das Kabinenpersonal kritisieren die Strategie zusätzlicher, teils nicht tarifierter Flugbetriebe seit Jahren. Am Montag hatte der Ufo-Vorsitzende Joachim Vázquez Bürger die Konkurrenzsituation als «konzerninternen Vernichtungswettbewerb» bezeichnet.
Piloten verlangen Tarifverhandlung
Die Vereinigung Cockpit fordert das Unternehmen zu Tarifverhandlungen über die Alters- und Übergangsversorgung der rund 4.800 Piloten bei der Kerngesellschaft Lufthansa noch im Mai auf. Sollten diese scheitern, könnten schnell erneute Streiks bei der defizitären Stammmarke anstehen. «Sollte die Arbeitgeberseite allerdings nicht zügig in Verhandlungen eintreten, wird sich die Frage nach geeigneten Reaktionen zwangsläufig stellen», sagte VC-Sprecher Frank Blanken.
Die Kernmarke Lufthansa hat im vergangenen Jahr als einzige Konzerngesellschaft einen Verlust eingeflogen. Wichtige Gründe sind laut Spohr verzögerte Flugzeuglieferungen und besonders hohe Standort- und Personalkosten in Deutschland. Von der neuen Bundesregierung erwarte Lufthansa eine Reduktion der staatlichen Kosten zur Luftsicherheit und Flugsicherung, sagte der Vorstandschef. «Es kann nicht im Sinne der neuen Bundesregierung sein, dass Lufthansa nur noch außerhalb Deutschlands wächst.»
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