• 22. Juni 2025

Der Iran beteuert, dass sein Atomprogramm friedlich sei.

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Juni 22, 2025

Seit Kriegsbeginn hat Israel mehrere wichtige Einrichtungen des iranischen Atomprogramms angegriffen. Nun haben sich auch die USA eingeschaltet und in der Nacht zu Sonntag drei Anlagen angegriffen – einschließlich die unterirdische Uran-Anreicherungsanlage in Fordo. Daneben seien auch die Standorte Natans und Isfahan angegriffen worden. Ein Überblick über die iranischen Anlagen:

Fordo

Nach israelischen Angaben ist die gut geschützte Anlage in der Nähe der Stadt Ghom das zentrale Ziel, wenn es darum geht, das Land an der Entwicklung von Atomwaffen zu hindern. «Am Ende dieser ganzen Operation muss Fordo ausgeschaltet sein», sagte Israels Botschafter in Washington, Yechiel Leiter, dem Sender Fox News.

In Fordo stehen nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde Hunderte Zentrifugen, die nahezu waffentaugliches Uran mit einem Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent produzieren. Die politische Führung in Teheran betont, keine Atomwaffen anzustreben, und verweist dabei auf ein religiöses Verbot von Massenvernichtungswaffen. Der Iran ist jedoch das einzige Land ohne Atomwaffen, das solches Material herstellt. Laut der internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) verfügte der Iran zuletzt über rund 409 Kilogramm davon.

Die Anreicherungsanlage liegt tief im Inneren eines Berges und kann Fachleuten zufolge nur mit den größten sogenannten Bunkerbrecher-Bomben zerstört werden. Eine solche Waffe besitzt unter den westlichen Staaten nur die USA: die GBU-57. Die 13,6 Tonnen schwere Bombe bahnt sich allein mit der Wucht ihres Gewichts den Weg und wurde gezielt für tief unter Erde, Fels oder Beton verborgene Ziele entwickelt. Israel verfügt demnach weder über diese schweren Bomben noch über die zum Abwurf notwendigen großen Militärflugzeuge. 

In der Nacht zu Sonntag griffen die USA laut US-Präsident Donald Trump die Anlage nun «sehr erfolgreich» an – Israels Militär hatte bislang keinen Großangriff auf die Anlage unternommen. 

Anreicherungsanlage Natans

Irans Anreicherungsanlage in Natans wurde nach Angaben der IAEA bereits weitgehend zerstört. Auch dort war bis zu 60-prozentiges Uran hergestellt worden. Zunächst berichtete die internationale Behörde, dass der oberirdische Teil des Standortes von Israels Militär getroffen worden sei. Mittlerweile liefern Satellitenbilder Hinweise, dass der unterirdische Bereich von Natans ebenfalls Treffer abbekam, wie die IAEA auf X mitteilte. 

Die IAEA berichtete am Freitag von akuter Gefahr von Strahlung und chemischen Substanzen in der Anlage. Zwar liege die Strahlung im Außenbereich des Gebäudekomplexes im normalen Bereich, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. «Innerhalb der Anlage Natans kommt es jedoch sowohl zu radiologischer als auch zu chemischer Kontamination.»

Isfahan: Zentrum der Atomindustrie und Kulturmetropole 

Israel hat in der Millionenstadt Isfahan bereits mehrere Einrichtungen der Atomindustrie angegriffen, darunter ein Chemielabor, eine Uranerz-Aufbereitungsanlage und eine Fabrik zur Herstellung von Reaktorbrennstoff. Auch eine im Bau befindliche Anlage zur Produktion von Uranmetall wurde demnach getroffen. Uranmetall dient nicht nur als Brennstoff in bestimmten Reaktortypen, sondern kann auch in Atomwaffen verwendet werden. Am Samstag bombardierte Israel zudem eine Fabrik zur Herstellung von Uran-Zentrifugen.

Isfahan gilt mit ihrer historischen Architektur als bedeutendes Wahrzeichen der persisch-islamischen Geschichte. Prächtige Moscheen sowie historische Brücken und Paläste gehören zum Stadtbild der Wüstenmetropole. Isfahan gilt jedoch auch als Zentrum der iranischen Nuklear- und Rüstungsindustrie, mit Tausenden Beschäftigten in dem Sektor.

Reaktor Chondab

Am Donnerstag griff die israelische Luftwaffe den Schwerwasserreaktor nahe der westiranischen Stadt Arak an. Im Wiener Atomabkommen von 2015 hatte sich der Iran verpflichtet, die Anlage nicht wie ursprünglich geplant in Betrieb zu nehmen. Der Reaktorkern wurde durch Betonverfüllung unbrauchbar gemacht. Nach dem Angriff bestätigte die IAEA, dass die Anlage inaktiv war und kein spaltbares Material enthielt. Zudem sei laut IAEA kein radioaktives Material freigesetzt worden; eine Strahlengefahr bestehe nicht.

Atomkraftwerk Buschehr

Das einzige Kernkraftwerk des Irans in der Hafenstadt Buschehr ist bislang nicht angegriffen worden. Es gab jedoch Berichte über eine Attacke auf eine Luftwaffenbasis in der Großstadt.

Wissenschaftler der Atomforschung 

Seit Kriegsbeginn hat Israel mehr als ein Dutzend führende Professoren und Wissenschaftler der Nuklearforschung getötet. Sie kamen bei Angriffen auf ihre Wohnungen in dicht besiedelten Vierteln der Metropolen ums Leben. Das humanitäre Völkerrecht, insbesondere die Genfer Konventionen und deren Zusatzprotokolle, schützt Zivilpersonen ausdrücklich. Wissenschaftler gelten grundsätzlich als Zivilisten. Ihre Tötung kann ein Kriegsverbrechen sein.

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Author: [email protected]

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