• 3. September 2025

Der Chef des Übertragungsnetzbetreibers Amprion, Christoph Müller, erwartet kontrollierte Lastabschaltungen und hohe Strompreise im Herbst.

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Sep. 3, 2025
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„Wegen einer Dunkelflaute wird es keinen Blackout geben“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstagsausgabe). Solche Situationen seien gut prognostizierbar und der Werkzeugkasten der Übertragungsnetzbetreiber groß. Das sei jedoch keine Entwarnung.

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„Unsere Handlungen werden der Situation angemessen, aber nicht schön sein.“ Vordefinierte Gruppen würden vorgewarnt, dass bei ihnen am nächsten Tag für eine gewisse Zeit – etwa für anderthalb Stunden – der Strom abgeschaltet wird, so Müller. „Krankenhäuser müssten auf Notstrom ausweichen und vielleicht auch Operationen verschieben, Supermärkte ihre Läden schließen, Industriebetriebe vielleicht eine Produktionslinie pausieren.“ So etwas sei nicht nur in Dunkelflauten denkbar, sondern auch in Hellbrisen, also Perioden mit viel Wind und Sonne. Deshalb sei es wichtig, dass schnell neue Kraftwerke gebaut würden. Auch die Bundesnetzagentur hatte am Mittwoch in einem neuen Bericht gewarnt, bis zum Jahr 2035 fehlten bis zu 22,4 Gigawatt steuerbare Kapazitäten, etwa neue Gaskraftwerke, wenn die Ausbauziele für die Erneuerbaren erreicht werden und es zu keinen Stilllegungen kommt. Bei einer verzögerten Energiewende könnten sogar 35,5 Gigawatt an steuerbaren Kapazitäten nötig werden. „Im kommenden und im darauffolgenden Winter sehe ich die Situation als beherrschbar an“, sagte Müller. Doch im Strommarkt könne es „strubbelig“ mit sehr hohen Preisen werden. „Ich glaube nicht, dass wir den Kohleausstieg noch schaffen werden.“ Bislang sah sich die Bundesnetzagentur nicht gezwungen, Kohleverfeuerungsverbot auszusprechen, weil bereits so viele Kohlekraftwerke aus dem Markt ausgeschieden sind, dass die gesetzlichen Ziele für 2028 bereits erreicht sind. Müller sieht den Bau von Atomkraftwerken als keine Option. „Wir sollten diese ganzen Kernenergieträume endlich vergessen“, sagte Müller. „Die Genehmigung eines Kernkraftwerks dauert 15 Jahre, der Bau dauert 15 Jahre. Was hilft das bei den anstehenden Herausforderungen?“ Die Debatte um das Monitoring von Bundeswirtschaftsministerin von Katherina Reiche (CDU) werde außerdem seiner Ansicht nach „viel zu emotional geführt“. „Frau Reiche ist doch wirklich nicht der Anti-Habeck“, so Müller.

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Author: [email protected]

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