• 1. Januar 2025

Das Winken mit den Balken des Wahlabends: Wie gefährdet ist unser Votum als Stimmvolk?

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Dez. 29, 2024
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Politikerreden sind oftmals eine bloße Phrasendrescherei. Als Ghostwriter für verschiedene Amts- und Mandatsträger weiß ich allerdings auch, dass Botschaften häufig zwischen den Zeilen vermittelt werden. Und so war es auch bei den Einlassungen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, als er eine Stellungnahme zur Auflösung des Parlaments und der Ansetzung von Neuwahlen am 23. Februar 2025 abgab – um ein Exempel zu statuieren, das es in sich hat. Denn er wagte sich mit einem dreisten Manöver aus dem Fenster, als er von einem potenziellen Einfluss des Auslandes auf unsere Abstimmung sprach, um konkret die Plattform X von Elon Musk in den Raum zu werfen. Aber eben auch nicht davor zurückschreckte, auf den annullierten Urnengang in Rumänien einzugehen. Dieser Fingerzeig war nicht ohne Hintergedanken platziert, wie man das vielleicht bei einer etwas naiven Kenntnisnahme vermuten würde.

Von Dennis Riehle

Und so gestand er zwar nicht unmissverständlich ein, dass auch bei uns ein Votum durch Karlsruhe entsprechend einkassiert werden könnte, sollte das Ergebnis im Zweifel vielleicht nicht den Vorstellungen entsprechen, die sich das bunte Einheitskartell wünscht. Doch die zahlreichen Andeutungen gehen in eine stringente Richtung. Zum Schutz „ihrer“ Demokratie sind die Guten offenbar zu einer massiven Manipulation bereit, weshalb sie nicht etwa durch Meinungsäußerungen eines Multimilliardärs in Gefahr gerät. Sondern die augenscheinliche Bereitschaft der Mächtigen in unserer Republik, einen klaren Entscheid des Souveräns nicht zu akzeptieren, sollte beispielsweise die AfD weiter an Stärke gewinnen – und gegebenenfalls mit Kanzlerkandidatin Alice Weidel auf dem Weg zu Platz 1 sein.

So dürften die Verlautbarungen des Genossen, dessen Parteibuch im Augenblick ruht, tatsächlich in die Annalen eingehen. Schließlich ist der Wink mit dem Zaunpfahl zu direkt, um nicht davon ausgehen zu können, dass die Volksherrschaft bei uns weit mehr als nur fragil geworden ist. Sie existiert allein als eine Außenhülle und Fassade weiter, die den Anschein erwecken soll, hier gehe alles mit linken Dingen zu – obwohl immer mehr Bürger durchschauen, dass die Parallelen zum zweiten Totalitarismus im 20. Jahrhundert schon allein deshalb kaum mehr geleugnet werden können, weil es nicht nur die Äußerungen eines Staatsoberhauptes sind, welches die Anhänger der Alternative für Deutschland als „Ratten“ auffasst. Auch weitere typische Merkmale sind verwirklicht, beispielsweise in Form von Zensur und Repression. Mittlerweile gibt es Meldestellen landauf und landab.

Faesers Kavallerie besucht im Zweifel im Morgengrauen den skeptischen und protestierenden Familienvater, der mit Blick auf die Grünen zwar im Bereich der Meinungsfreiheit seine Missgunst gegenüber Robert Habeck ausgedrückt hat – aber doch in den Genuss einer Gefährderansprache kommt, weil die Strafbarkeitsgrenze zu einem ziemlich flexiblen Gebilde ohne Verbindlichkeit und Verlass geworden ist. Oder man denke an den bis vor einigen Jahren noch undenkbaren Befund, dass uns ein Wirtschaftsminister zu Versuchskaninchen in einem ökosozialistischen Testlabor voller Bevormundung und Tyrannei erklärt. All das scheint surreal, aber die Wahrheit trügt eben dann nicht, wenn man einerseits von Zusammenhalt und Unterhaken schwadroniert, die Gesellschaft jedoch stündlich weiter auseinandergetrieben und gespalten wird.

Ermittlungsbehörden und Justiz verkünden Urteile in unserem Namen, vertreten aber schon längst eine Zwei-Klassen-Mentalität, in der der einheimische Angeklagte wegen einiger Schimpfwörter hohe Geldbußen blechen muss, der Messerattentäter aufgrund seiner traumatischen Fluchterfahrung allerdings für schuldunfähig erklärt wird, um sein weiteres Dasein sodann per Vollpension mit ansehnlicher Kost und Logis in einer forensischen Psychiatrie fristen zu können. Ohnehin sind die europäische Kultur und deutsche Identität nunmehr derart verpönt, dass sich eine Küchenhilfe folgenlos auf das Attest einlassen kann, unsere Nationalmannschaft wäre im Fußball wohl erfolgreicher, würde sie ausschließlich aus Weißen bestehen.

Man schlägt unserer Gemeinschaft mit der Faust ins Gesicht, verhöhnt und verrät sie ohne Unterlass. Und sogar Honecker und Ulbricht wären neidisch, mit welchen Mitteln sich ein ganzes Miteinander gängeln lässt, das zuletzt auch jegliches Selbstbewusstsein verloren hat. Man malträtiert unser Bewusstsein mit der ewiggestrigen Bringschuld für alles und jeden auf diesem Globus, die unser Kollektiv selbst acht Dekaden nach dem Ende des Weltkrieges fast erdrückt. Durch Moralisierung und Überheblichkeit der Obrigen lassen wir uns disziplinieren und beeindrucken, ohne einen Mucks auf den Straßen von uns zu geben. Sie waren 1989 praller gefüllt, als man es sich heutzutage wenigstens ansatzweise wünschen könnte. Und gerade diese Erkenntnis sollte uns einigermaßen beschämt zurücklassen.

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Author: Rasender Reporter
Journalistenwatch

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