Nun schließt das Jahr seine Pforten – und viele Menschen dürften einigermaßen erleichtert sein, dass 2024 vorbei ist. Denn wenn wir zurückblicken, dann waren wir an so vielen Stellen mit Sorgen und Nöten, Krisen und Katastrophen geplagt, dass man bisweilen nicht nur mit schrecklichen Schlagzeilen überfordert wurde. Sondern es stellte sich ein Gefühl von Verbitterung, Frustration und auch Wut ein. Eine Regierung hat abgedankt, doch nicht nur alle zurückgelassenen Probleme bleiben. Viel eher hat die Ampel auch dort Gräben aufgerissen und Wunden hinterlassen, wo es eigentlich völlig unnötig war. Mit ihrer verkopften Transformationspolitik hat sie die Wirtschaft an die Wand gefahren, Unternehmen zur Einstellung oder Verlagerung der Produktion genötigt – und sie damit, entgegen der Annahme von Robert Habeck, auch in die Insolvenz und Pleite getrieben. Zahlreiche Bürger, die noch vor Monaten in beruflich sicherem Fahrwasser waren, sind Ende Dezember ohne Arbeit. Eine künstlich herbeigeführte Kostendruckinflation lässt die Preise schon gar nicht fallen, wie es der Klimaminister meint.
Von Dennis Riehle
Stattdessen ziehen sie zuletzt wieder deutlich stärker an als zunächst prognostiziert. Und die Lage wird sich durch weitere ökosozialistische Maßnahmen zum 1. Januar erneut verschärfen. Doch es ist nicht nur der Job, von dem sich manch ein Freund, Nachbar oder Bekannter verabschieden muss. In unserer Gesellschaft trauern Angehörige auch deshalb um ihre Nächsten, weil diese einem der zahlreichen Attentate zum Opfer gefallen sind. Magdeburg war dabei einer der grausamen Höhepunkte. Doch statt sich der Schuld und Verantwortung bewusst zu sein, spottet und verhöhnt die CDU kurz vor knapp das gesamte Volk, wenn sie von einem „Abschiebehammer“ spricht, gleichsam aber jedem selbsternannten Flüchtling zunächst einen strafrechtlichen Freischuss ermöglichen will. Bei Bedarf zögert sich die Remigration hinaus, bis Mord und Totschlag geschehen sind. Wenn du also denkst, Olaf Scholz hat es nicht zu einem Doppel-Wumms geschafft, dann ist Friedrich Merz aktuell dabei, dies im negativen Sinne nachzuholen.
Ihm scheint das Schicksal der Lebendigen unter Schwarz-Rot-Gold einigermaßen egal. Denn er lässt den Messermörder nicht nur zwei Mal zustechen, ehe er ihn allerhöchstens ausweist, um ihn zwei Tage später wieder illegal über die Grenze einreisen zu lassen. Sondern er ist im Zweifel auch bereit, den Nachwuchs dieser Republik an die Front zu schicken. Freiheit sei wichtiger als Frieden, so vernehmen wir. Letztgenannten könne man schließlich auf jedem Gräberfeld finden. Ein derartiger Verrat am Kollektiv lässt sich in diesen Tagen gleichsam in der Mentalität von Nancy Faeser ausmachen. Sie verteidigt in der Manier von Katrin Göring-Eckardt zumindest latent und fahrlässig eine gewisse Doppelmoral, wenn ihr Schluchzen über eine Farbattacke auf den Wahlkampfstand von Grünen größer ist als nach dem körperlichen Überfall auf einen Vertreter der AfD. Unsere Nationalmannschaft dürfte künftig noch bunter werden, denn das Weiße scheint irgendwie igitt zu sein.
Die Würde des Einzelnen ist antastbar und relativierbar geworden. Und auch ein wesentliches Prinzip der Demokratie erweist sich unter der Zuhilfenahme des Bademantels und einer morgendlich anrückenden Kavallerie offenkundig als entbehrlich. Nicht erst seit einem Kommentar von Elon Musk streitet sich die Nation über die Meinungsfreiheit. Sie gilt augenscheinlich nur noch für diejenigen, die auf Fleisch verzichten, mehr als zwei Geschlechter akzeptieren, die Ölheizung gegen eine Wärmepumpe tauschen, den Islam als eine Bereicherung ansehen, eine Willkommenskultur bis zum Abwinken preisen, für Windräder den Wald roden, die Berichterstattung des ÖRR als integren Journalismus feiern oder sich in das Englisch von Annalena Baerbock verschossen haben. Bei den zurückliegenden Abstimmungen konnte die Alternative für Deutschland aufgrund all dieser Befunde deutlich zulegen. Und wer hätte gedacht, dass Alice Weidel so schnell zu einem ernsthaften Konkurrenten für die Etablierten werden könnte.
Es ist allein das Gefühl, dass endlich all das ins Rutschen gerät, was viel zu lange, um des lieben Kompromisses willen, unausgesprochen, verwässert oder abgemildert wurde, welches nunmehr Raum für manche Zuversicht lässt. In vielen Kirchen wird in diesen Stunden wieder das bekannte Lied „Von guten Mächten treu und still umgeben“ (EG 65) mit dem Text des Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer gesungen. In der zweiten Strophe schrieb er: „Noch will das alte unsre Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last. Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen das Heil, für das du uns geschaffen hast“. Im Angesicht der nahenden Hinrichtung ist es dem lutherischen Theologen in einem seltenen Beispiel von Rückgrat gelungen, stille Zeilen der Hoffnung zu verfassen. Nicht jeder würde in jener Situation so viel Vertrauen beweisen und dieses von Haltung getragene Bekenntnis abgeben können. Doch auch für uns bietet sich eine annehmbare Gelegenheit, nicht länger hinter dem Berg zu halten. Am 23. Februar lässt sich die Chance nutzen, an einem Richtungsentscheid mitzuwirken. Möge dieser bescheidene Wink mit dem Zaunpfahl Perspektive geben – und aus der Ohnmacht lösen, am Ende doch nicht gänzlich hilflos zu sein.
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Author: Gast Autor
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