„Ich bin nicht gegen einen Stellenabbau. Aber doch nicht so, wie er jetzt vorgenommen wird“, sagt Weselsky der „Süddeutschen Zeitung“. In den Zügen, Werkstätten und Stellwerken fehlten Fachkräfte – doch genau da befürchtet Weselsky Kürzungen.
„In der Verwaltung nutzt man die natürliche Fluktuation, schiebt ein bisschen rum – aber die wahren Einsparungen finden im operativen Bereich statt. So ist es immer“, sagte er. Auf der Halbjahrespressekonferenz hatten Bahn-Chef Richard Lutz und Finanzvorstand Levin Holle angekündigt, in den kommenden fünf Jahren etwa 30.000 Stellen kürzen zu wollen – zunächst in der Verwaltung, hatte es geheißen. Mittlerweile ist bekannt geworden, dass die Bahn längst auch andere Einsparmaßnahmen durchspielt. So soll sie Gewerkschaftsberichten zufolge etwa erwägen, künftig nur noch zwei anstatt fünf Zugbegleiter auf ICEs einzusetzen, unabhängig von Länge und Auslastung. „Das ist doch längst traurige Realität“, kommentierte Weselsky die Pläne. Die Bahn schicke schon heute die Leute mit zu wenig Personal auf die Züge. „Die fahren schon seit Jahren unterbesetzt. Das ist der wahre Grund für die jetzige Rebellion der Leute.“ Hinzu komme, dass der Druck steige, den Führungskräfte auf ihre Mitarbeiter ausübten. Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen etliche interne Chats und Forenbeiträge von Mitarbeitern einsehen können, die sich über die Zustände im Betriebsablauf der Bahn beklagen, auch direkt sollen sich DB-Mitarbeiter an die SZ gewandt haben. „Die Leute opponieren unterschiedlich“, sagte Weselsky. „Manche tun es eher subtil, andere schreiben Journalisten wie Ihnen. Ich stelle fest: Aus passivem Widerstand wird gerade aktiver Widerstand.“
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