Frankfurt/Main (ots)
Kriege, Handelskonflikte, Unsicherheit: Die Weltwirtschaft schwächelt – und Deutschland droht das dritte Rezessionsjahr in Folge. „Wir sind nominell noch die drittgrößte Volkswirtschaft, tatsächlich aber längst Schlusslicht beim Wachstum unter den großen Industrienationen. Wie tief sollen wir noch fallen, bis die Politik reagiert?“, fragt Markus Steilemann, Präsident des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), in Berlin. Zum Auftakt des Branchengipfels mit Bundeskanzler Merz fordert der VCI-Präsident Mut zu harten politischen Entscheidungen: „Strukturelle Reformen sind überfällig – egal wie unbequem. Meine Botschaft an die Politik lautet: Hört auf zu streiten und stellt euch der Verantwortung. Alles andere geht auf Kosten unseres Landes.“
Die Lage ist alarmierend ernst: Arbeitslosigkeit über drei Millionen, Insolvenzen auf Rekordkurs, die Chemie mit enttäuschenden Zahlen und historisch niedriger Auslastung. „Wir müssen diesen Abwärtstrend jetzt stoppen. Die Industrie steht am Abgrund“, sagt Steilemann. Der VCI-Präsident hält die bisherigen Schritte der Regierung bei Strom, Gas und Steuern für nicht ausreichend: „Alles richtig. Alles gut. Aber damit allein kommt Deutschland nicht wieder in die Spur. Die zweiten 100 Tage müssen zum Gamechanger werden.“ Zögern hat aus Sicht des VCI einen sehr hohen Preis: Jobs gehen verloren, Unternehmen schließen oder verlagern Investitionen ins Ausland.
Neben Bürokratie und Energiekosten gibt es eine 3. Großbaustelle am Standort – die europäische Regulierung. Statt Innovationen zu fördern, bremst sie sie zunehmend aus. Industrieemissionsrichtlinie, Emissionshandel, Abwasserrichtlinie, Kreislaufwirtschaft oder das avisierte Chemikalienpaket – all das droht zum Innovationskiller zu werden. Der VCI fordert: Schluss mit zusätzlichen Belastungen, her mit einem Befreiungsschlag bei der bestehenden Regulierung. Steilemann betont: „Ein Regelwerk darf kein Showstopper für Fortschritt und Wettbewerbsfähigkeit sein. Beim Chemikalienpaket braucht es die Aufmerksamkeit des Kanzlers – hier geht es um unsere ‚license to operate‘ und die Zukunft des Industriestandorts.“
Bundeskanzler Friedrich Merz betonte in seiner Rede die Bedeutung der Branche: „Auch in den Laboren und Produktionsstätten unserer Chemie- und Pharmaindustrie entscheidet sich, ob Deutschland ein souveränes und ein innovatives Industrieland bleibt – innovativ auch und gerade in der Forschung, Entwicklung und mit seinen Produkten, die echten Fortschritt bedeuten, weil sie das Leben der Menschen in der Welt besser machen.“
Der VCI begrüßt, dass die Bundesregierung Innovation mit der Hightech-Agenda als wichtiges Zukunftsthema priorisiert hat. 16,5 Milliarden Euro investiert die Branche dieses Jahr in Forschung und Entwicklung – so viel wie nie. „Innovation ist Deutschlands Markenzeichen – und Chemie und Pharma sind das Herzstück“, sagt Steilemann. „Unsere Branche ist Treiber von Wertschöpfung, Wachstum und Beschäftigung. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass dieser Funke auf das ganze Land überspringt.“
Eine fortlaufend aktualisierte Auswahl an Fotos vom Chemie & Pharma Summit des VCI in Berlin finden Sie heute ab circa 18:00 Uhr hier:
https://vci.canto.de/v/VCISummit2025BestOf
Der VCI und seine Fachverbände vertreten die Interessen von rund 2.300 Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaher Wirtschaftszweige gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. 2024 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCI rund 240 Milliarden Euro um und beschäftigten über 560.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Pressekontakt:
VCI-Pressestelle:
Telefon: 069 2556-1496
E-Mail: [email protected]
Der VCI auf X und auf LinkedIn
Original-Content von: Verband der Chemischen Industrie (VCI), übermittelt durch news aktuell
Zur Quelle wechseln
Author: