Wir sind gerade über eine spannende Arbeit aus dem Dunstkreis von Mannheim gestolpert, und als ehemaliger Mannheimer, Politikwissenschaft kann man nicht wirklich an einem anderen Ort studieren, habe ich mir die Arbeit natürlich sofort angesehen, diese hier:
Ich muss zugeben, dass mich die Frage, ob BSW, FDP oder Linke den Einzug in den Bundestag schaffen, nicht wirklich interessiert. Denn das, was diese Arbeit an Interessantem zu bieten hat, findet sich in der folgenden Abbildung:
Was Sie hier sehen, sind Korrelationskoeffizienten, es wird sich dabei wohl um Pearson’s r handeln, also einen Koeffizienten, der ein metrisches Skalenniveau voraussetzt. Ausgangspunkt der dargestellten Ergebnisse ist eine Zusatzfrage, die im Party Check, eine – aus meiner Sicht – bessere Alternative zum Wahl-o-mat, zu finden ist. Dort haben nach Angaben von Thomeczek rund 10.000 Nutzer die folgende Zusatzfrage beantwortet:
Erfragt wird hier die Wahrscheinlichkeit der Wahl einer bestimmten Partei, wobei die Antwortmöglichkeiten von -5 (sehr unwahrscheinlich) bis +5 (sehr wahrscheinlich) reichen, und obwohl ein Slider genutzt werden kann, um die Antworten zu geben, sind nur sehr grobe, ans Ordinale erinnernde Abstufungen möglich (dessen ungeachtet kann man den Daten sicher mit Maßen, die metrisches Skalenniveau voraussetzen, zuleibe rücken).
Jeder, der seine Wahrscheinlichkeiten für unterschiedliche Parteien angibt, trägt dazu bei, dass es möglich ist, die Überlappungen zwischen den Wählerpotentialen einzelner Parteien zu bestimmen, und zwar als Korrelationskoeffizient, der von -1 für keine Überlappung bis +1 für vollständige Überlappung reicht. Die oben angeführte Abbildung ist das Ergebnis einer solchen Analysen und sie zeigt, dass linke Parteien, SPD, Grüne, LINKE und VOLT die Wähler gegenseitig kannibalisieren, denn sie schöpfen in weiten Teilen aus demselben Reservoir. Im Gegensatz dazu sind AfD und Union eher Monolithen, deren Wählerpotential mit einer kleinen Einschränkung exklusiv ist: Die Union kann von der FDP kannibalisiert werden.
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Mit anderen Worten, während die AfD weitgehend auf ein exklusives Wählerpotential vertrauen kann, kämpfen linke Parteien in großen Teilen um dasselbe Wählerpotential, nehmen sich also gegenseitig die Stimmen weg. Wenn die Frage, ob Linke oder FDP in den Bundestag gelangen, doch kurz berücksichtigt wird, dann ergibt sich aus diesen Daten eine eindeutige Antwort: Wenn es der LINKE gelingt, bei SPD und Grünen Wähler abzuziehen und der FDP gelingt, CDU/CSU-Wähler zu kannibalisieren, dann ja, wenn nicht, dann nein. Indes, wenn es LINKE und FDP gelingt, in den Bundestag einzuziehen, dann bedeutet dies gleichzeitig, dass der Stimmenanteil von CDU/CSU, SPD und Grünen geringer ausfällt als in Umfragen vorhergesagt.
Von all dem scheint die AfD unberührt zu bleiben.
Wer AfD wählt, wählt AfD und hat keine Affiliation mit einer anderen Partei.
Wenn also neue Umfragen einen Stimmenzuwachs bei der LINKE oder der FDP zeigen, ohne dass ein korrespondierender Stimmenverlust bei CDU/CSU oder SPD oder Grünen ausgewiesen wird, dann wissen Sie, die Umfrage ist Hunbug, ein bestelltes Ergebnis.
Hinweis:
Korrelationskoeffizienten unter .3 interpretieren wir nicht. Mit einem r von .3 geht eine erklärte Varianz von 9% einher, 10% sind nach unserer Ansicht die Untergrenze dessen, was noch interpretierbar ist.
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Author: Michael Klein
Michael Klein