• 22. Juni 2025

BioMacht der Vollkontrolle: Die DNA von Säuglingen soll im Vereinigten Königreich aufgeschlüsselt werden

ByMichael Klein

Juni 22, 2025

Katalogisiert.
Vollständig durchleuchtet.
Bis zum letzten Basenpaar bekannt.
Unterteilbar in minderwertige, weil mit genetischen Varianten bestückt, die in Verbindung zu Krankheiten stehen, und höherwertige Exemplare.
Zuordenbar zu einem höheren finanziellen Wert und Risiko, transferierbar in höhere Versicherungsbeiträge für Personen mit missgeformtem Genom.
Verwertbar in der Erforschung seltener Krankheiten, deren Bekämpfung und Verbreitung, denn in der realen Welt haben Dinge immer zwei Seiten.

DAS war einst eine Utopie, über die SciFi-Serien gedreht wurden.

Heute ist es Realität und die Einfältigen, in deren Leben es noch nie mehr als zwei Variablen gegeben hat, weil jede Form von Komplexität, obschon sie das Wort fast ständig im Mund führen, sie überfordert, sie sind Feur und Flamme. Einfältige, vielleicht auch dumme, sehr dumme Leute, die, weil sie es in gesellschaftliche Positionen geschafft haben, zu gefährlichen, für uns alle gefährlichen Leuten geworden sind.

Solche Leute:

Einfältige und damit auch dumme Leute gibt es auf beiden Seiten des „ideological divide“.

„Every baby will have their DNA mapped under an NHS revolution to predict and prevent disease.

Die DNA von jedem Neugeborenen soll im Rahmen einer radikalen Neuorientierung des National Health Service aufgeschlüsselt werden, um Krankheiten vorherzusagen und zu verhinden.
[…]

Within a decade, every newborn will undergo whole genome sequencing, which assesses the risk of hundreds of diseases.
Innerhalb von zehn Jahren wird das Genom jedes Neugeborenen aufgeschlüsselt und das Risiko an mehreren Hundert Krankheiten zu erkranken, bestimmt.

Mr Streeting said: “The revolution in medical science means that we can transform the NHS over the coming decade, from a service which diagnoses and treats ill health, to one that predicts and prevents it.
Mr Streeting [der britische Gesundheitsminister] sagt. „Die Revolution in Medizinwissenschaften erlaubt es uns, den NHS im kommenden Jahrzehnt zu transformieren, von einem Service, in dem Krankheiten diagnostiziert und behandelt werden zu einem, in dem Krankheiten vorhergesagt und verhindert werden.

“Genomics presents us with the opportunity to leapfrog disease, so we’re in front of it rather than reacting to it.

Die Genomik gibt uns die Möglichkeit, Krankheiten zu überspringen, so dass wir ihnen voraus eilen, statt hinter ihnen herzulaufen.

“With the power of this new technology, patients will be able to receive personalised health care to prevent ill health before symptoms begin, reducing the pressure on NHS services and helping people live longer, healthier lives.“

MIt der Stärke dieser neuen Technologie wird es Patienten möglich sein, personalisierte Gesundheitsversorgung zu erhalten, die Erkrankungen verhindert, bevor noch die Symptome beginnen und die den Druck auf den NHS reduziert, so dass Menschen ein längeres und gesünderes Leben leben können.

Quelle: Telegraph“

Einfältige Spruchbeutel wie Wes Streeting, der britische Gesundheitsminister, sind eine Gefahr für die Allgemeinheit. Sie sind nahtlos von den mo(r)d-RNA-Gentherapien gegen COVID-19, die sie nach wie vor als sicher und effektiv bewerben, zu einem neuen Steckenpfern gewandert und behaupten nun, man könne die Zukunft vorhersagen, mit personalisierter Gesundheitsberatung, mit Genomforschung in die Zukunft der Erkrankungen von X sehen und die Krankheiten bekämpfen, bevor X überhaupt erkrankt. Genomforschung ist für diese Kasper der neue heilige Gral, von dem sie sich die Verwandlung von Stroh in Gold, bzw. in ihrem Fall wohl passender, von Stroh in Gehirnzellen erwarten. Einmal mehr in eindimensionaler Vorausschau, ohne Risiken und Nebenwirkungen, nicht einmal ihr Apotheker kennt welche…

Die Idee, die DNA von Neugeborenen zu analysieren, das Genom aufzuschlüsseln und nach genetischen Mutationen, Ausschau zu halten, von denen Wissenschaftler der Ansicht sind, sie stünden in einem Zusammenhang mit bestimmten Erkrankungen, ist nicht neu. Sie wird schon seit einigen Jahren gepushed, denn sie verspricht viel Geld. Die Behandlung von Erkrankungen in der Zukunft umfasst zwangsläufig die Medikamentierung von Leuten, die noch keinerlei Symptome der Krankheit zeigen, an der sie angeblich in der Zukunft erkranken können sollen. Die Erforschung zumeist seltener genetischer Erkrankungen war für Pharmafia bislang ein Geschäft mit geringer Rendite. Nun wird es zum Geschäft mit hoger Rendite, denn es muss nicht mehr gewartet werden, bis eine der seltenen Krankheiten ausbricht, man kann sie aufgrund eines Indikators, den man schnell zum eindeutigen Hinweis auf eine in Zukunft sicher bevorstehende Erkrankung macht, bereits vor Ausbruch behandeln werden und dieser Marketingtrick einfältigen Leuten wie Wes Streeting als große Errungenschaft der modernen Medizin verkauft werden.

Genetik macht das Geschäft möglich und wird denen, die ihren genetischen Offenbarungseid leisten sollen, als große Errungenschaft verkauft, wie dies z.B. Wes Streeting oben tut. Tatsächlich wird schon seit längerem daran gearbeitet, die Bevölkerung genetisch zu erfassen, ihre DNA zu katalogisieren. Klingt schon besser, von „Personalisierung der Gesundheitsversorgung“ als davon zu sprechen, durch Katalogisierung der individuellen DNA die vollständige Kontrolle über die entsprechenden Individuen zu erlangen. Oben haben wir eine Stellungnahme von David Cameron veröffentlicht. Cameron begrüßt, dass im Vereinigten Königreich mit oder ohne Einverständnis der Eltern künftig die DNA von Neugeborenen gesammelt und ihr Genom entschlüsselt wird. Man kann davon ausgehen, dass die Vorbereitungen für diesen umfassenden Akt staatlicher Schnüffelei schon seit längerer Zeit am Laufen sind.

Indes, so richtig offiziell wurde die Absicht, DNA auszuschnüffeln, erst im Oktober 2024 gemacht. Am 3. Oktober des letzten Jahres hat der NHS-England ein Projekt begonnen, dessen Ziel darin besteht, das vollständige Genom von 100.000 Neugeborenen zu entschlüsseln und für die wissenschatfliche Forschung und die Früherkennung seltener genetisch (vielleicht) markierter Erkrankungen zu nutzen. Das Unterfangen ist als „Generation Study“ im Internet zu finden. Bislang haben es die „Generationen-Studierer“ auf 500 Blutproben und DNA-Sequenzen von Neugeborenen gebracht. Bis zu 100.000 ist es noch ein weiter Weg.

Indes, Streeting will offenkundig nicht bis zum Abschluss dieses Projektes warten und hat u.a. aus diesem Grund einen 10-Jahres-Plan (wie im Sozialismus so üblich) angekündigt, dessen Kern der Umbau des NHS von einem Behandler zu einem Hellseher sein soll, egal, zu welchen Ergebnissen die Generation Study gelangen wird. Ein Ziel der Generation Study besteht übrigens darin, die Frage zu beantworten, ob im Frühkindesalter gesammelte DNA über die gesamte Lebensspanne des jeweiligen Individuum gespeichert werden kann – offiziell natürlich nur, um der Gesundheit des Einzelnen, seiner persönlichen Gesundheitsversorgung gerecht zu werden.

Indes, liest man sich nur etwas in die Literatur zur Früherkennung von „seltenen Erkrankungen“ per DNA-Analyse ein, dann merkt man sehr schnell, wohin der Hase läuft:

Ein Beitrag zum Thema, der aus dem britischen BabyDetect Programm hervorgegangen ist, beginnt mit den folgenden Worten:

„The rapid development of therapies for severe and rare genetic conditions underlines the need to incorporate first-tier genetic testing into newborn screening (NBS) programs.“

Weil es Therapien für seltene Krankheiten gibt, deshalb müssen augenscheinlich Gesunde gescreent werden, um vielleicht in ihrer DNA einen Hinweis darauf zu finden, dass sie in Zukunft an einer seltenen Krankheit erkranken könnten und sie prophylaktisch dagegen zu behandeln. Ob die entsprechenden Personen das wollen, ist irrelevant. Ob Eltern wissen wollen, ob bei ihrem Kind vielleicht, vielleicht auch nicht, in 20 Jahren eine seltene Krankheit ausbricht, spielt keine Rolle. Die Krankheit an sich spielt keine Rolle. Es gibt Therapien und diese Therapien werden angewendet, ob der Therapierte nun Symptome zeigt oder nicht, krank ist oder nicht.

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Patienten sind nur noch das Futter, das ein GesundheitsSYSTEM benötigt, um für alle, die davon profitieren, die entsprechenden Profite zu erwirtschaften. Wes Streeting ist auch nicht wirklich an individuellem Leiden interessiert. Ihm geht es darum, Druck vom NHS zu nehmen, damit das SYSTEM weiterhin funktioniert, für sich funktioniert, nicht für Patienten. Als Michel Foucault vor mittleweile mehr als 40 Jahren seine Idee der Biomacht entwickelt hat, eine gute Idee, obschon von Foucault, hat er sich vermutlich das Ausmaß, in dem moderne Staaten Gesundheit zur Währung machen, mit der sie ihre Bevölkerung kontrollieren, nicht vorstellen können.

Damit wir alle wissen, was mit Biomacht gemeint ist:

Bio-Macht wird als eine lebensschaffende Macht verkauft. Früher mussten Souveräne Macht durch Gewährung von Privilegien oder Abschöpfung von Gütern ausüben und hatten die Macht über den Tod. Heute maßen sich Regierungen die Macht über das Leben an. Das Ziel der neuen Machtform, der Biomacht, ist es, das „Leben zu verwalten, zu sichern, zu entwickeln und zu bewirtschaften“. Die Bio-Macht ist eine (auf den ersten Blick) lebensschaffende Macht, das Biologische daher das Feld, auf dem sich die Politiker tummeln. Das „Leben der Individuen“ wird zu einem Bereich, der für bewusste Kalküle, für die politische Durchdringung, für Herrschaft und Kontrolle und Organisation ‚offen‘ geworden ist“.

Die Modi, über die Herrschaft und Kontrolle ausgeübt werden sollen, sind Dressur und Disziplinierung. Erstere findet u.a. in Schulen statt, Letztere ist Gegenstand regulierender Kontrolle: „die Demographie wird zu einem wichtigen Wissens- und Machtgebiet, das Verhältnis von Ressourcen und Einwohnern bekommt sowohl in den Wissenschaften als auch in der Politik Gewicht, Fortpflanzung, Geburten- und Sterblichkeitsrate, Gesundheitsniveau und Lebensdauer werden zu den Variablen der Bevölkerung, die die Politik zu beeinflussen sucht“.

Im Kontext von Bio-Macht werden Menschen danach beurteilt, ob sie nützlich, gesund, wertvoll, und lebenstüchtig sind. Die Bio-Macht, so sagt Foucault (2008: 112), sie droht nicht mehr mit dem Tod, wie dies feudale Herrscher getan haben, sie „verspricht das Leben“. Unter dem Versprechen des Lebens finden sich eine Vielzahl von instrumentellen Versprechen, z.B. das Versprechen der Freiheit und Freizügigkeit für diejenigen, die sich impfen lassen, die das neue Gesundheits-Regime genau in der Weise erfüllen, wie es die Möchtegern-Bio-Mächtigen für sie vorgesehen haben.

Dieses Versprechen, dem die meisten Menschen anheim fallen, ist der Nukleus der modernen Medizin. Regulierende Eingriffe in die Freiheit, vom Lockdown bis zum Verbot, in Gruppen zusammenzustehen oder dem Verbot, Vereinigungsfreiheit auszuüben, dienen zum einen der Legitimation der Bio-Macht mit ihrem Versprechen auf Leben (oder Vegetation, je nach Sichtweise), zum anderen sind sie die Mittel der Durchsetzung der Bio-Macht. Wie gewöhnlich, wenn vermeintliche Gutmenschen wüten, bleibt die individuelle Freiheit auf der Strecke.

Michel Foucault (2008). The Birth of Biopolitics: Lectures at the Collège de France, 1978–79,
trans. Michel Senellart. Basingstoke: Palgrave Macmillan.

Seit mehreren Jahren ist die DNA-Sequenzierung bei Neugeborenen und deren Verwendung, um „seltene Krankheiten“ vorab zu erkennen, bereits Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Alban et al. (2025) berichten Ergebnisse aus einem entsprechenden Screening, das seit mehreren Jahren an 6 Krankenhäusern in New York durchgeführt wird. Insgesamt 3.982 Sequenzierungen des Genoms von Neugeborenen bilden die Basis ihrer Analyse. Bei 147 der 3.982 Kleinkinder (3,7%) wurde ein genetischer Marker, der als Hinweis auf eine seltene Erkrankung, die Prädisposition zu einer seltenen Erkrankung gewertet wurde, gefunden. 31 der 147 entdeckten Erkrankungen haben sich bei genauer Analyse als „false positive“ als Fehlalarm herausgestellt, eine stattliche Fehlerquote von 21%, der die Forscher aufgrund ihres Forschungsdesigns auf die Spur gekommen sind, ein Design, das es bei Übertragung in den alltäglichen Ablauf von Krankenhäusern nicht geben wird.

63% der Neugeborenen, bei denen eine seltene Krankheit festgestellt wurde, wurden mit G6PD diagnostiziert: Glukose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel. Der Mangel soll auf eine Mutation auf dem X-Chromosom zurückgehen, ist bei männlichen Kindern häufiger als bei weiblichen und kann zu Anämie führen, weil der Mangel dazu führt, dass weniger G6PD-Enzym hergestellt wird, ein Enzym, das wichtig ist, um rote Blutkörperchen gegen oxidative Prozesse zu schützen. Ist zu wenige G6PD-Enzym vorhanden, dann verkürzt sich die Lebenszeit von roten Blutkörperchen, es kommt zu Anämie, begleitet von Symptomen wie Schlaffheit, Herzrasen und Gelbsucht. Die meisten Menschen, die einen G6PD-Mangel haben, bemerken davon nichts, bleiben asymptomatisch, denn G6PD-Mangel benötigt einen Trigger, um sich zur schweren Erkrankung zu entwickeln, z.B. eine heftge Infektion oder eine medikamentöse Behandlung mit z.B. Sulfamethoxazolen (Antibiotika) oder den Genuss von Fava Beans = Broad Beans = Ackerbohnen in Deutsch oder wenig prosaisch: Saubohnen.

Die meisten Kinder, bei denen ein G6PD-Mangel durch DNA-Screening im Säuglingsalter festgestellt wird, werden in ihrem weiteren Leben KEINE schwere Erkrankung erleiden, keine Anämie durchleben, asymptomatisch bleiben. Dessen ungeachtet werden sie behandelt werden, denn das ist der ganze Zweck der DNA-Früherkennung, einer der Zwecke, die langfristige Erstellung eines die gesamte Bevölkerung umfassenden DNA-Verzeichnisses ist der andere Zweck, der Zweck, der die Bevölkerungskontrolle dann umfassend machen wird.

Wir sind nicht auf dem Weg in den Totalitarismus, wir sind längst drin. Die Frage ist nicht, wie wir Totalitarismus vermeiden. Die Frage ist, wie wir ihn wieder beseitigen können.


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