• 9. September 2025

„Bild“ und Merkel: Die schmutzige Wahrheit hinter „Refugees Welcome“

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Sep. 9, 2025
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Auf vielfachen Wunsch hier nochmal eine Kurzfassung der Rezension des „Ronzheimer“-Podcast mit dem ehemaligen „BILD“-Chef Kai Diekmann.

Zehn Jahre nach Angela Merkels berühmter Rede „Wir schaffen das“ am 31. August 2015, die den Höhepunkt der Flüchtlingskrise markierte, blicken zwei Schlüsselfiguren der damaligen medialen Landschaft zurück: Kai Dieckmann, der ehemalige Chefredakteur der „Bild“-Zeitung, und Paul Ronzheimer, sein damaliger Reporter und heute stellvertretender Chefredakteur bei Bild sowie Moderator des Podcasts.

Die Episode, die sich der Entstehung der „Refugees Welcome“-Kampagne widmet, ist mehr als eine nostalgische Rückschau – sie entpuppt sich als unbeabsichtigtes Geständnis. In einer Art geschütztem Raum, einem „Safe-Room“, versichern sich Dieckmann und Ronzheimer gegenseitig, „zu den Guten“ zu gehören und „nichts falsch gemacht“ zu haben.

Doch genau diese gegenseitige Bestätigung enthüllt Verdrehungen, Falschbehauptungen und ein tiefes Missverständnis von Journalismus: Statt Wahrheitssucher zu sein, „Sagen, was ist“, positionieren sich die etablierten Medien als „Motor und Stichwortgeber der Politik“.

Dieses denkwürdige  Gespräch hat einen klaren Geständnischarakter und zeigt, wie die „Bild“-Zeitung nicht nur berichtete, sondern aktiv Politik trieb – insbesondere Merkels offene Grenzen-Politik – durch emotionale Propaganda und eine moralische Überhöhung der Krise.

Die Flüchtlingskrise 2015 war ein Wendepunkt: Über eine Million Menschen, hauptsächlich aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, kamen nach Deutschland. Und es war nur der Anfang, es hält bis heute an. Die „Bild“-Kampagne „Wir helfen – #refugeeswelcome“, gestartet Ende August 2015, wurde zu einem zentralen Element der Willkommenskultur. Sie umfasste Slogans wie „Wir helfen!“, Spendenaufrufe und eine ganzseitige Veröffentlichung des Fotos des ertrunkenen syrischen Jungen Alan Kurdi am Strand von Bodrum.

Das Bild löste weltweite Empörung aus und wurde von „Bild“ als „weltverändernd“ gefeiert. Diekmann argumentiert, das Foto sei vergleichbar mit ikonischen Kriegsfotos wie dem der napalmverbrannten vietnamesischen Mädchen. Tatsächlich trug es maßgeblich zur öffentlichen Stimmung bei, die Merkels Entscheidung unterstützte, die Grenzen offen zu halten.

Doch im Podcast wird klar: Die „Bild“-Kampagne war kein reiner Akt der Humanität, sondern eine bewusste politische Intervention. Dieckmann gesteht ein: „Es ging darum, eine politische Haltung zu unterstützen, damit wir unsere Grenzen nicht dicht machen in dem Sinne, in dem wir Flüchtlinge zurückweisen.“

Das ist der Moment, in dem der Journalismus zur politischen Agenda mutiert – eine Selbstverständlichkeit, die Dieckmann mit ruhiger Fahrstuhlstimme vorträgt, als wäre es das Normalste der Welt.

Und es hat auch etwas Religiöses: Der Ausgangspunkt der Erzählung ist Dieckmanns persönliche „Erweckung“ während eines Familienurlaubs im Luxusresort in Bodrum, Türkei – ein Ort, den er seit Jahrzehnten bucht, mit grünem Rasen, Cocktails, Palmen und Mini-Yachten.

Von dort aus unternimmt die Familie einen „Katzensprung“ per Boot zur griechischen Insel Leros, um die malerische Onassis-Santorini-Romantik zu genießen. Stattdessen trifft Dieckmann aber auf „Flüchtlinge“ in „erbärmlicher Kleidung“, die in maroden Booten „aus Syrien angekommen sind“.

Auch diese Formulierung ist irreführend: Denn die meisten Syrer waren bereits in der Türkei in relativer Sicherheit, wo rund zwei Millionen in Lagern lebten – allerdings oft mit reduzierten Rationen und ohne volle Rechte. Die Route Bodrum-Leros war ein klassischer Schlepperpfad: Gefährliche Überfahrten in der Dämmerung mit Schlauch- oder Holzbooten, organisiert von Schmugglern, die Tausende Euro verlangten.

Dieckmanns Familie – inklusive der Kinder – soll von diesem Anblick so berührt gewesen sein, dass die Kleinen vorschlugen, Flüchtlinge aufzunehmen. Es klingt wie die „Geburtsstunde von ‚Refugees Welcome‘“: Ein reiner Moment, wo das Leid des Mitgeschöpfes über das getriggerte Mitgefühl die Welt verändert? Um Himmelswillen.

Plötzlich schmecken die Cocktails im Resort nicht mehr, und die Dieckmanns wollen das echte Leid aus dem Urlaub mitnehmen, statt nur zu spenden. Diese Anekdote wirkt wie eine PR-Inszenierung – rührend, aber grotesk, wenn man bedenkt, dass Dieckmann als Chefredakteur einer Auflagenmaschine mit Millionenauflage saß und nicht als neutraler Beobachter.

Die Umsetzung daheim in der Potsdamer Villa unterstreicht die Absurdität: Dieckmann nimmt einen syrischen Flüchtling und seine beiden Kinder auf, dessen Frau bei der Überfahrt ums Leben kam, sorgsam ausgewählt von seinen „Kriegsreportern“ vor Ort.

Aber es klappt nicht. Die Dankbarkeit kippt. Die Villa mit Chauffeur weckt falsche Hoffnungen; der streng muslimische Gast drehte religiös ab, vielleicht irritiert von Dieckmanns Alkoholkonsum oder der leicht bekleideten Dame des Hauses.

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Die Kinder, die eine katholische Schule besuchen, integrieren die syrischen Kinder – eine Geschichte, die Dieckmann 2015 im „Tagesspiegel“ als Erfolgsstory verkaufte. Oder einfach nur ein katholisches „Ablass-Kaufen“: Persönliches Mitgefühl als Alibi für politische Einflussnahme.

Und der kleine Alan Kurdi? Sein Leichnam wurde an jenem Bodrum-Strand angespült, wo Dieckmann seinen Zeh in den feinen Sand steckt. Dieckmann schulmeistert im Podcast: „Bilder haben die Kraft, Politik zu verändern.“ Und: „Gerade, wenn du kleine Kinder hast, berührt dich das und haut dich einfach um.“

Die „Bild“-Redaktion ließ sich „emotional sehr ansprechen“, was zu einer „für Bild sehr typischen Haltung“ führte – Journalismus mit Haltung, der nicht nur von ARD-Monitor-Chef Georg Restle kommt, sondern von Dieckmann selbst.

Diese emotionale Linie rechtfertigt Dieckmann als humanitäre Pflicht: Deutschland als „reichstes Land in der Mitte Europas“ mit „besonderer Vergangenheit“ (der Holocaust wird implizit angerufen) müsse „dieser Rolle einfach gerecht werden“. Er zitiert Helmut Kohl: „Sie haben vollkommen recht, bei der nächsten Wiedervereinigung machen wir alles besser.“

Alles verschwimmt bei Dieckmann: Politik, Journalismus und das „Bodrumer Familientrauma“.

Der Westen trage Mitschuld an Syrien, weil er Assad „rote Linien überschreiten lassen“ habe – doch Kritik am US-Engagement im Nahen Osten fehlt, da Springer stark in den USA investiert ist. Kein Wort über die türkischen Lager oder Schlepperrouten. Stattdessen Widersprüche: Zuerst behauptet Dieckmann, Chefredakteure müssten gegen die Redaktion entscheiden; später schiebt er die „emotionale Redaktion“ vor: „Es gibt keinen Chefredakteur bei Bild, der seiner Redaktion seinen Willen aufzwingen kann.“

Eine Räuberpistole, die die Frage aufwirft: Was war zuerst, das Huhn oder das Ei? Die blaue Stunde von Bodrum oder Merkels getriebene Entscheidung – am Ende auch getrieben von Dieckmanns Urlaubserlebnissen?

Die Folgen der Kampagne sind bis heute spürbar. 2015 führte sie zu einer Welle der Solidarität, aber auch zu unkontrollierter Massenzuwanderung, einem Anstieg der Kriminalität, schwerwiegenden Integrationsproblemen und gesellschaftlichen Spannungen.

Heute, 2025, kocht die Migrationsdebatte hoch: Neue Asylanträge aus Syrien nach Assads Sturz, Debatten um Kriminalität und die Frage, ob die offenen Grenzen ein Fehler waren.

Dieckmann und Ronzheimer ignorieren das; stattdessen Selbstlob und Ignoranz gegenüber den Schattenseiten. Der Podcast ist „Pflichtprogramm“ für alle, die die „Mutter aller Probleme“ (Horst Seehofer) verstehen wollen: Er zeigt, wie Medien Macht missbrauchten, Agenden setzten und den Journalismus „an den Abgrund getrieben“ haben.

Zehn Jahre später bleibt ein Vermächtnis der Vermischung von Eliten: Politik, Medien und persönliche Traumen verschmelzen zu einem unheiligen Komplex, der die deutsche Gesellschaft nachhaltig verändert und beschädigt. Dieses Gespräch ist eine Mahnung. Und eine Offenbarung für jene, die wissen wollen, was wirklich passiert ist.

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Author:
Alexander Wallasch

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