Langfristige Versorgung neu denken: Wie Deutschlands Energie sicher und bezahlbar bleibt. Eine neue Studie des Centrums für Europäische Politik (cep) zeigt, dass die bisherigen Ansätze nicht ausreichen, um eine krisenfeste, wirtschaftliche und nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten. Besonders das Konzept von H2Global sowie die bisher verfolgte Strategie der umfassenden Energie- und Klimapartnerschaften müssen weiterentwickelt werden.
Die geopolitischen Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit haben gezeigt: Eine einseitige Abhängigkeit bei Energieimporten macht Deutschland verwundbar. Während die alte Bundesregierung noch eine Importstrategie für Wasserstoff vorgelegt hatte, fehlt es gleichzeitig an konkreten Instrumenten, um wirtschaftliche und geopolitische Risiken zu minimieren. Die von der Gas- und Wasserstoffwirtschaft beim Centrum für Europäische Politik in Auftrag gegebene Studie „Die Energiesicherheit in Deutschland“ kommt daher zu dem Schluss: Die neue Bundesregierung muss Energiesicherheit als strategisches Ziel deutlich stärker in den Fokus rücken.
„Energiesicherheit ist kein Selbstläufer. Wir müssen jetzt die richtigen Weichen stellen, um bezahlbare, nachhaltige und sichere Energieimporte langfristig zu garantieren“, betont Uniper CEO Michael Lewis. Wie der Chef des größten deutschen Gasimporteurs bei der Vorstellung der Studie in Berlin weiter ausführte „gehören dazu eine vorausschauende Energieaußenpolitik und verlässliche Importstrategien. Wir müssen uns darauf konzentrieren, wie Deutschland auch in Zukunft sicher mit Energie versorgt werden kann – dabei muss der Fokus auf Marktwirtschaft ohne unnötige Komplexität und regulatorische Unsicherheiten gelegt werden.“
Abhängigkeiten vermeiden, Energiesicherheit stärken
So empfehlen die Studienautoren, die Erdgasversorgung durch langfristige Lieferverträge zu sichern. Flexible und wettbewerbsfähige Vertragsmodelle mit strategischen Partnern sind demnach unerlässlich, um Marktrisiken zu minimieren und Preisstabilität zu gewährleisten. Die Beispiele Japan und Südkorea zeigen: Eine sichere Versorgung mit LNG muss nicht zu hohen Preisen für Verbraucher und Industrie führen – im Gegenteil. Durch langfristige Lieferverträge konnte dort ein Preisniveau erreicht werden, das unter dem deutschen liegt.
Insgesamt fordert die Studie, Energiepartnerschaften strategisch weiterzuentwickeln. Denn klar ist auch: Alle aktuellen Energiewendeszenarien gehen weiter von einem starken Anteil an importierter Energie aus. Die bisherigen Energie- und Klimapartnerschaften sind primär entwicklungspolitisch motiviert. Künftig sollten sie sich stärker auf den Aufbau resilienter Lieferketten und eine diversifizierte Energieversorgung für Deutschland konzentrieren. So sollten auch für grünen Wasserstoff laut Studie langfristige Lieferbeziehungen etabliert werden.
H2Global: Fördermechanismus weiterentwickeln
Derzeit erfüllt das Instrument H2Global eine wichtige Koordinierungs-, Vermarktungs-, und Förderfunktion für den Hochlauf der internationalen Wasserstoffwirtschaft. Parallel müssen Wege gefunden werden, wie die Koordinations- und Vermarktungsfunktion von H2Global auf private Marktakteure übertragen werden kann. Die Studie fordert daher eine graduelle Weiterentwicklung des Konzepts: mehr Flexibilität, stärkere Einbindung privater Akteure und eine schnelle Integration in europäische Marktstrukturen.
Zielgerichtete Energiepartnerschaften statt Komplexitätsfalle
„In den vergangenen Jahren wurden Energie- und Klimapartnerschaften zu stark miteinander verknüpft. Dies hat die Verhandlungen unnötig verkompliziert und oft von den eigentlichen Zielen abgelenkt“, fasst Dr. Timm Kehler, Vorstand von Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft, die Kernergebnisse zusammen. Statt einer Vielzahl an unverbindlichen Absichtserklärungen brauche es klare Roadmaps für stabile und langfristige Energiehandelsbeziehungen. „Dazu gehört auch eine gezielte Unterstützung beim Aufbau von Produktionskapazitäten für Wasserstoff in strategisch relevanten Partnerländern.“
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