„To muddy the waters“ – eine dieser englischen Redewendungen, für die es im Deutschen keine wirkliche Entsprechung gibt, denn „Verwirrung stiften“ oder „Wahrnehmung trüben“ oder wörtlich: „Wasser trüben“ trifft nicht wirklich die Bedeutung einer Redewendung, die häufig dazu genutzt wird, jemanden zu beschreiben, der versucht, Leute um ihre Wahrnehmung zu schwätzen, sie durch das Framen eines Beitrags oder widersprüchliche Aussagen zu verwirren, um sich auf diese Weise einen Vorteil zu verschaffen. In gewisser Weise beschreibt auch das Konzept des „gaslighting“, das übrigens auf den Film Gas Light aus dem Jahre 1938 zurückgeht, eine Form von „muddy the waters“, eine Manipulation mit dem Ziel, Spuren zu verwischen, Wahrnehmungen zu trüben, die Realität zu verzerren, etwas in sein Gegenteil zu verkehren.
Der folgende Beitrag ist ein solches Gaslighting / Muddy the waters-Unterfangen, denn er enthält widersprüchliche Informationen, erweckt einen falschen Eindruck, behauptet, ohne auch nur eine der Behauptungen zu belegen, ein klassisches Stück manipulativen Journalismus:
„Wissenschaftliche Sensation! Ein in Russland entwickelter Impfstoff gegen Krebs zeigte in vorklinischen Studien phänomenale Ergebnisse. Nun wurde die Zulassung für die klinische Erprobung beantragt. Der Impfstoff soll zunächst gegen Darmkrebs, später auch gegen Hirntumore und Hautkrebs eingesetzt werden.
von Günther Strauß
Ein von Russland entwickelter Impfstoff gegen Krebs habe in vorklinischen Studien eine hohe Wirksamkeit gezeigt. Nun sei die Markteinführung geplant, erklärte Veronika Skwortsowa, Leiterin der russischen föderalen Agentur für Medizin und Biologie. Mit dem Impfstoff wurde ein Durchbruch geschafft. Seine Genehmigung durch das russische Gesundheitsministerium wird erwartet.
Der Impfstoff habe ausgezeichnete Ergebnisse während seiner dreijährigen vorklinischen Erprobungsphase erbracht, so Skwortsowa gegenüber der russischen Tageszeitung Iswestija am Freitag am Rande des Wirtschaftsforums, das in der vergangenen Woche in Wladiwostok stattfand. Skwortsowa weiter:
“Die Studien haben die Sicherheit des Impfstoffs gezeigt. Auch bei wiederholter Anwendung. Ebenso zeigten die Studien seine hohe Wirksamkeit, die mit einer Verringerung der Tumorgröße und einer Verlangsamung des Tumorwachstums einherging”.
Sie fügte hinzu, dass die Wirkung bei einigen Krebsarten 60–80 Prozent erreiche und die Studien eine Verlängerung der Überlebensrate zeige. Ende des Sommers seien die Dokumente dem Gesundheitsministerium übergeben worden, um die Zulassung für die klinische Erprobung des Impfstoffs zu erhalten, fügte sie hinzu.
[…]
Institutsleiter Alexander Gintsburg hatte zuvor erklärt, dass der Impfstoff aufgrund seiner Natur einem einzigartigen regulatorischen Rahmen unterliege. Das Verfahren seiner Zulassung unterscheide sich daher vom Zulassungsverfahren herkömmlicher Medikamente.
Nun: Was glauben Sie, ist der Impfstoff“ bereits morgen im Handel, der Impfstoff, der eine Wirkung von 60 bis 80 Prozent erreicht, was auch immer das bedeuten mag, dessen Sicherheit „Studien“ gezeigt haben sollen, auch bei wiederholter Anwendung, der ausgezeichnete Ergebnisse und hohe Wirksamkeit gezeigt haben soll?
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Der Text auf „Anonymous News“ ist eine Ansammlung von Floskeln, die keinerlei Aussage enthalten. Man hätte auch schreiben können: Ey, Impfstoff gegen Krebs in Russland, super gesund!
Zudem ein Beitrag hart an der Grenze zur Fake News, von welcher Seite auch immer, denn die Studien, die die Sicherheit des Impfstoffes gezeigt haben sollen, waren vorklinische Studien und vorklinische Studien sind vollkommen ungeeignet, um die Sicherheit eines Impfstoffes zu zeigen. Eine vorklinische Phase dient dazu, Anwärter von Fehlschlägen zu separieren, um die Anwärter in die nächste Stufe, die klinische Erprobung, die aus drei Phasen klinischer Trials besteht, die sich normalerweise über mindestens fünf Jahre ziehen, zu überführen. Und genau an dieser Stufe befindet sich dieses Wunder russischer Forschung. Es ist kein Versager, für den man drei Jahre vorklinische Studien in den Sand gesetzt hat, sondern ein Mittel, das sich VIELLEICHT, was noch zu zeigen sein wird, in der Anwendung an Menschen bewährt. Um herauszufinden, ob dies der Fall ist, folgt nun die Phase klinischer Trials, drei an der Zahl, in der es zunächst einmal darum geht, zu bestimmen, wie viel Wirkstoff humane Organismen überhaupt vertragen.
Im Beitrag von Anonymous News werden systematisch vorklinische Studien mit Marktzulassung und Anwendung gegen Krebs vermengt und zuweilen mit dem Hinweis auf „klinische Erprobung des Impfstoffes“ wieder in Frage gestellt, jedenfalls dann in Frage gestellt, wenn man weiß, dass die „vorklinischen Studien“, die nach drei Jahren abgeschlossen wurden, gemeinhin aus in vivo oder in vitro Studien bestehen, häufig durch Tierversuche, denn wir leben in einer Welt aus Barbarei und Lust am Tiermord, ergänzt werden.
Ein Versuch am Menschen hat bislang nicht stattgefunden – eine Marktzulassung steht noch in weiter Ferne, wenn man Menschen nicht mit einem unerprobten und in seiner Gefährlichkeit unbekannten Impfstoff traktieren will, wie dies im Rahmen der COVID-Plandemie der Fall war.
Gesundheit entwickelt sich immer mehr zur Spielwiese der unterschiedlichsten Scharlatane, die versuchen, auf dem Rücken der Angst vor Krankheit, die unter einer sich fehlernährend durchschnittlich in die Breite gehenden Weltbevölkerung immer größer wird, Kapital zu schlagen, mit Junk Meldungen wie dieser oder mit Erfolgsmeldungen über Impfstoffe, die man, mit ein wenig Verantwortungsgefühl in der Weise, in der sie hier verbreitet werden, nicht verbreiten kann, denn ob das Zeug des Gamaleya Forschungsinstituts für Epidemiologie und Mikrobiologie, das diesen Krempel wohl entwickelt hat, wirksam ist, das ist genau das, was noch zu zeigen ist.
Zur Ergänzung: Die Zulassung eines Impfstoffs setzt drei Phasen klinischer Trials voraus:
- In Phase I wird die Verträglichkeit des Impfstoffes mit einer kleinen Zahl von Probanden getestet. In der Regel sind das zwischen 10 und 30 Personen.
- In Phase II wird geprüft, welche Dosierung eine Immunantwort hervorruft und wo die Grenze der Verträglichkeit verläuft. 50 bis 500 Probanden sind dafür notwendig.
- Phase III ist die entscheidende Phase. Mehr als 1000 Probanden, die zu einer Risikogruppe gehören oder im vorliegenden Fall an Krebs erkrankt sind, werden in dieser Phase geimpft. Ziel: Sicherstellen, dass der Impfstoff überhaupt einen zuverlässigen Schutz liefert und nicht mehr Schaden als Nutzen mit sich bringt.
Keine dieser Phasen hat das Krebs-Wunder aus Russland bisher durchlaufen.
Jetzt wissen Sie, warum man bei Anonymous News das „einsatzbereit“ in Anführungszeichen gesetzt hat, weil der Impfstoff mitnichten einsatzbereit ist. Früher hätte man bei solchem Junk von einer Ente gesprochen, heute kann man nicht sicher sein, ob hier nicht absichtlich „gaslighting“ betrieben, die Wässer getrübt werden …, um z.B. die Freude am Impfen wiederzubeleben.
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Author: Michael Klein
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