Stuttgart (ots)
Eine breite Allianz führender Finanzmarktakteure in Deutschland hat heute einen offenen Brief an die künftigen Regierungsparteien CDU, CSU und SPD veröffentlicht. Inmitten der laufenden Koalitionsverhandlungen fordern Boerse Stuttgart Group, der Bitkom, der Bundesverband der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR), der Bundesverband der Wertpapierfirmen (bwf), der Bundesverband deutscher Banken (BdB), der Bundesverband für strukturierte Wertpapiere (BSW), der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), die Deutsche Kreditbank AG (DKB), der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV), DWS, ING Deutschland, N26, Raisin, Scalable Capital, Taxfix und Union Investment die Verhandler dazu auf, das Thema Altersvorsorge zu priorisieren und konsequent anzugehen.
Ziel muss eine zügige Reform der privaten, staatlich geförderten Altersvorsorge für alle Bürgerinnen und Bürger sein. Ein Altersvorsorgedepot mit größerer Kapitalmarktorientierung kann den Vermögensaufbau breiter Bevölkerungsschichten ermöglichen und dringend benötigtes privates Kapital für Zukunftsinvestitionen mobilisieren. Folgende Maßnahmen schlagen die Unterzeichner vor:
- Privatwirtschaftliche Organisation mit kostengünstigen individuellen Depots
- Staatliche Förderung durch Zulagen und Steuerfreiheit in der Einzahlphase sowie Zulagen für Kinder
- Verzicht auf verpflichtende Kapitalgarantien und Verrentung
- Steuerliche Vorteile für die Auszahlungsphase
- Diversifizierung der Anlagemöglichkeiten – darunter u.a. Aktien, Fonds, ETFs, ELTIFs und Anleihen mit hoher Bonität
- Kostengünstiges und unbürokratisches Zulassungsverfahren
- Bestandsschutz für Riester-Verträge mit der Möglichkeit der Garantieflexibilisierung
Der demografische Wandel und die strukturellen Herausforderungen des umlagefinanzierten Rentensystems machen eine Reform der Altersvorsorge unumgänglich. Bereits jetzt zeichnet sich in Deutschland eine erhebliche Finanzierungslücke ab: Bis 2036 gehen rund 20 Millionen Babyboomer in Rente, während lediglich 12,5 Millionen junge Arbeitskräfte nachrücken. Die Lösung sehen die Unterzeichner in einem individuellen und kostengünstigen Altersvorsorgedepot mit staatlichen Anreizen.
Dabei unterstützt eine stärkere Kapitalmarktorientierung der Altersvorsorge den Vermögensaufbau der Menschen in Deutschland. Denn rund ein Drittel des deutschen Geldvermögens befindet sich derzeit in Bargeld und anderen Einlagen. Die Unterzeichner betonen demgegenüber die Chancen von kapitalmarktorientierten Anlagemöglichkeiten. Wie das Deutsche Aktieninstitut errechnete, konnte mit einem Investment in den Deutschen Aktienindex während der letzten 30 Jahre hingegen eine durchschnittliche Rendite von 7,1 Prozent pro Jahr erzielt werden.
Die Förderung der privaten, staatlich geförderten Altersvorsorge ist zudem ein wichtiger Hebel, um dringend benötigtes privates Kapital für die Digitalisierung, Infrastruktur und Verteidigung zu mobilisieren. Alleine eine staatliche Finanzierung – so großzügig sie sein mag – reicht hierfür nicht aus. Wenn dadurch ein größerer Anteil des Geldvermögens in den Kapitalmarkt fließt, steht es auch für notwendige Zukunftsinvestitionen zur Verfügung. Für die Unterzeichner ist klar: Erholung und Modernisierung der Wirtschaft werden nur mit der Mobilisierung privaten Kapitals über einen starken Kapitalmarkt gelingen.
Der offene Brief ist hier abrufbar:
https://group.boerse-stuttgart.com/media/4fen3od5/final_offener-brief-pav-reform.pdf
Pressekontakt:
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