Es beginnt mit einem Vorschlag, der klingt wie aus dem Pausenhof-Paradies der Siebziger: Hausaufgaben gehören abgeschafft, findet die „Linke“ – und begründet das mit der „Gefahr sozialer Spaltung“. Lernen solle in der Schule stattfinden, nicht im Wohnzimmer. Das fordert die Bundestagsfraktion in einem aktuellen Antrag (siehe hier).
Die Begründung: Nicht jedes Kind habe zu Hause ein ruhiges Zimmer, helfende Eltern oder überhaupt die Möglichkeit, sich auf Schulstoff zu konzentrieren. Hausaufgaben seien daher ungerecht – weil sie Unterschiede verschärfen.
So weit, so weich. Und wie so oft beginnt es mit einem guten Gefühl.
Hausaufgaben abschaffen – das klingt fürsorglich, sozial, menschlich. Weniger Druck für Kinder, weniger Stress für Eltern, mehr Zeit zum Durchatmen. Oder zum Scrollen. Oder fürs neue Lieblingsfach „Leben lernen im Wohlfühlmodus“.
Doch genau hier beginnt das Problem. Denn was als Empathie verkauft wird, ist in Wahrheit Gleichmacherei – nicht durch Förderung, sondern durch Verzicht.
Nicht durch bessere Chancen für alle – sondern durch die Streichung der Chancen für jene, die sie am dringendsten bräuchten.
Das klingt nach Empathie – ist aber in Wahrheit ein bildungspolitischer Anschlag. Denn es trifft nicht die Reichen. Und nicht einmal die ganz Schwachen.
Es trifft vor allem die Begabten unter den Armen. Die Kinder, die sich allein hocharbeiten könnten – mit Bleistift, Arbeitsblatt und dem stillen Ehrgeiz, irgendwann mehr zu wissen als die Eltern.
Kinder wie J.D. Vance, aufgewachsen zwischen Gewalt, Drogen und Verzweiflung in einer Hinterhofwelt von Ohio. Heute Vizepräsident, Multimillionär und Bestseller-Autor. Er sagt selbst: Ohne Schulbücher, Disziplin und Eigenverantwortung wäre er dort geblieben, wo er herkam.
Oder Arnold Schwarzenegger – einfacher Bauernsohn aus der Steiermark, aufgewachsen ohne Zentralheizung, mit viel Hunger und noch mehr Ehrgeiz. Er lernte Englisch mit dem Wörterbuch in der einen, der Hantel in der anderen Hand. Am Ende stand Kalifornien.
Oder Oprah Winfrey, die als Kind in Kartoffelsäcken herumlief, missbraucht wurde, kaum lesen konnte – und sich über Schulbildung rettete. Heute ist sie Multimilliardärin. Und warnt selbst davor, dass man Kindern ihre Würde nimmt, wenn man ihnen keine Verantwortung zutraut.
Was all diese Lebensläufe zeigen:
Hausaufgaben sind kein Sadismus der Mittelschicht. Sie sind ein Sprungbrett für jene, die sonst keines haben.
Wer sie abschafft, verwehrt nicht den Reichen den Aufstieg.
Sondern den Armen.
Denn Kinder aus gutem Hause können sich Nachhilfe kaufen. Sie haben Eltern, die bei den Hausaufgaben helfen – oder eben den Privatlehrer. Aber Kinder aus schwierigen, emotional chaotischen Familien? Die haben oft nur die Schule. Nur den Unterricht. Und nur die Hausaufgaben.
Wem man das nimmt, dem nimmt man nicht einfach ein paar Arbeitsblätter – man nimmt ihm die Zukunft.
Genau darin liegt die Perversion dieser neuen Gerechtigkeit:
Sie schützt die weniger Talentierten – und opfert die Talentierten.
Sie verwechselt Gleichheit mit Fairness – und produziert das Gegenteil.
Sie will Unterschiede ausmerzen – und zementiert sie dabei.
Was hier passiert, ist keine schräge Einzelidee. Man könnte diesen Vorstoß der Linken als eine weitere Absurdität aus dem Berliner Parallelkosmos abtun – und einfach schweigen. Aber das wäre ein Fehler.
Denn dieser Vorschlag ist mehr als ein Irrtum. Er ist ein Symptom. Und leider auch ein Symbol – für eine ganze politische Geisteshaltung, die das Anstrengende aus dem Leben verbannen will.
Die Schulpolitik in Deutschland wird seit Jahren nicht mehr von Pädagogen geprägt, sondern von Pädagogenverstehern.
Nicht von Logik, sondern von Wohlfühl-Logik.
Nicht von Ergebnissen, sondern von Ideologien.
Man darf nicht mehr fordern, weil Fordern angeblich elitär ist.
Man darf nicht mehr vergleichen, weil Vergleichen angeblich diskriminiert.
Und man darf nicht mehr bewerten, weil Bewerten angeblich verletzt.
Ergebnisse? Entfallen.
Schulnoten? Reformbedürftig.
Rechtschreibfehler? Werden auf Anregung der Kultusministerkonferenz teilweise schon gar nicht mehr gezählt.
Wenn niemand mehr durchfällt, sind halt alle durchgekommen.
Wie clever.
In Grundschulen versagen inzwischen 25 Prozent der Kinder beim Lesen, Schreiben und Rechnen – alarmierende Zahlen, die viele Medien lieber ignorieren.
Denn wer darüber berichtet, stört die Wohlfühlkulisse.
Die „Linke“ ist in dieser Landschaft nur der Lautsprecher.
Die eigentliche Melodie kommt aus einem viel breiteren Spektrum:
Aus Ministerien, die Prüfungen weichspülen.
Aus Redaktionen, die schlechte Nachrichten einfach weglassen.
Und aus einem ideologischen Klima, das sich für das Gute hält – und systematisch das Schlechte schafft.
Das ist die Krux dieser Politik – und der tief verankerten Ideologie, die in Deutschland dominiert: ein linker, sozialistischer Gleichheitswahn, der Chancengleichheit mit Gleichmacherei verwechselt. Der sich moralisch überlegen wähnt, aber in Wahrheit nur nivelliert, lähmt und zerstört. Er bekämpft nicht die Armut, sondern die Unterschiede. Nicht das Unrecht, sondern die Ungleichheit an sich – selbst wenn sie durch Fleiß, Talent oder Disziplin entsteht. Was als Fortschritt verkauft wird, ist die systematische Abrichtung auf Mittelmaß. Und was als Mitnahme aller gilt, bedeutet in Wahrheit: Niemand darf mehr vorangehen.
Was als Hilfe beginnt, endet als Sabotage.
Was als Gerechtigkeit gefeiert wird, entpuppt sich als Niedertracht.
Und was als Befreiung verkauft wird, ist in Wahrheit eine neue Knechtschaft: Die Knechtschaft des kollektiven Kleinhaltens.
Denn wer heute noch aufsteigen will, wer besser sein möchte, wer lernen will – muss sich dafür entschuldigen.
Muss sich kleiner machen.
Oder stillhalten.
So entsteht eine neue Republik.
Nicht der Gleichen.
Sondern der Gleichgemachten.
Nicht der Leistungsträger.
Sondern der Bequemen.
Und am Ende sind dann alle gleich.
Aber nicht, weil alle gewachsen sind.
Sondern weil alle geschrumpft wurden.
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