• 3. Februar 2025

Alice Weidel bei einer hassverzerrten Miosga: Perfekter Wahlkampf für die AfD

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Feb. 3, 2025

Es wird danach kaum noch einen Zuschauer geben – so er noch über einen Funken Restempathie verfügt, der noch reinen Gewissens behaupten kann, dass hier kein Wahlkampf gegen die AfD betrieben wurde.

Um es vorwegzunehmen: Alice Weidel hatte heute Abend den besten Auftritt ihres Bundestagswahlkampfs. Und sie hatte ihn aus zweierlei Gründen: Zum einen, weil sie dieser schmutzigsten Inszenierung den Zahn gezogen hat und widerstand und zum anderen, weil jeder Zuschauer live miterleben konnte, dass sie diesem Tribunal auch noch argumentativ etwas entgegentreten konnte.

Ich lege mich an der Stelle fest: Das war bisher die erfolgreichste Wahlkampfveranstaltung für die Kanzlerkandidatin der AfD. Ab heute Abend muss sich Friedrich Merz ernsthaft Gedanken machen um Platz 1. Nicht mehr der gescheiterte Antrag im Bundestag sollte ihm die größten Sorgen machen, sondern dieser vollkommen misslungene Versuch der regierungsnahen Medien, Alice Weidel zur besten Sendezeit nachhaltig beschädigen zu wollen.

Der Reihe nach in der Kurzusammenfassung: Die Miosga-Sendung beginnt mit einem Einzelgespräch zwischen Caren Miosga und Dr. Alice Weidel. Wer dabei noch die zuschauerseits von Fremdscham begleiteten Anhimmel-Bilder von „Miosga trifft Habeck“ im Kopf hast muss jetzt umdenken:

Caren Misoga beginnt gleich hassverzerrt gegen Alice Weidel. Und sie bricht Rekorde am laufenden Band: sieben Unterbrechungen in den ersten zwei oder drei Minuten, das ist unbestritten neuer Rekord in einer öffentlich-rechtlichen Talkshow gegen die AfD.

Schnell wird den Zuschauern auch klar, worum es hier in Wahrheit geht: Dr. Weidel soll mit einem Bombardement an Nazi-Framing-Versuchen waidwund geschossen werden, damit man sie anschließend in der großen Runde besser vernichten und ausnehmen kann. So jedenfalls offenbar die Regieplanung. Aber Alice Weidel will der mit verzerrtem Gesicht agierenden Moderatorin den Gefallen einfach nicht tun.  

Natürlich sieht man Alice Weidel an, wie sehr es die Akademikerin nervt, auf diese plumpe Weise einmal von Auschwitz und zurück in die ostdeutschen Niederungen getrieben zu werden. Aber sie lässt sich nicht treiben und erinnert eins ums andere Mal daran, doch jetzt endlich tagesaktuelle Themen zu besprechen und die Sendung so zu einem Gewinn für die Zuschauer zu machen, die hören möchten, was die AfD gewillt ist, besser zu machen oder nicht. Das wäre ja der originäre Auftrag des Zwangsgebührenfernsehens.

Nach einer halben Stunde Dauer-Framing ohne sichtbare Treffer und mutmaßlich Millionen schon nach Minuten von Misoga schwer angewiderten TV-Zuschauern – das kann ja an niemanden spurlos vorbeigehen – fragt Miosga:  „Was sind ihre persönlichen Lehren aus Auschwitz“  ( in der Intention eine Frechheit!). Dann geht es in die „größere“ Runde mit Welt-Moderator Robin Alexander und Hildegard Müller, der regierungsnahen Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie.

Nochmal: Diese Sendung ist insgesamt sorgsamst als Tribunal gegen Alice Weidel inszeniert und geplant worden. Aber diese Sendung versagt daran kläglich und auf ganzer Linie bis hin zu Einspielern, die das Gegenteil des erzählen, was man ansonsten von den Bürgern auf der Straße über die Politik der Ampel erfährt. Werden unabhängige Faktenchecker morgen wieder Mitarbeiter des Senders oder der Politik unter den Befragten identifizieren? Es ist zu befürchten.

Robin Alexander wird im Laufe der kommenden halben Stunde die offenbar ebenfalls im Vorfeld abgesprochenen drei oder vier Einwände gegen die AfD vorbringen, die allerdings allesamt von Alice Weidel sofort abgewiesen oder als falsch identifiziert werden. Und sie begründet trotz weiterer Unterbrechungen durch eine mittlerweile vollkommen entfesselte Caren Miosga diese Zurückweisungen auch noch!

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Die Moderatorin kann sich, wo sie nicht mehr unterbrechen kann, Minute um Minute weniger ihre unverschämten Zwischengeräusche auf Grundschulniveau verkneifen. Und wo auch die vielen mit hochgezogener dick überschminkter Augenbraue hingerotzten „Hmm“ unterzugehen drohen, streut sie irgendwelche billigen Zoten ein, die Alice Weidel beschädigen sollen.

Und als auch das nicht im Ansatz ausreicht, die angestrebte Vernichtung der AfD-Chefin zu erreichen, kommt das bestellte Publikum noch mit lautstarken Buhrufen zur Hilfe! So entsteht eine bedrohliche Stimmung, als spränge jeden Moment jemand auf, um final auch noch mit dem Kantholz gegen Frau Weidel vorzugehen.

Caren Miosga agiert gemeinsam mit dem Publikum gegen Alice Weidel! Einmal wird es dann sogar dem Welt-Redakteur zu bunt, der darum bittet, doch damit aufzuhören. Aber seine Teilnahme an diesem Tribunal setzt er weiter fort und beerdigt damit endgültig seine journalistische Karriere. Dieser Auftritt wird mutmaßlich für ewig als Makel an ihm hängen bleiben.

Bleib noch die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie. Sie war eine Fehlinvestition des politischen Senders, es gelingt ihr nicht, auch nur einen Stich gegen die fachlich besser aufgestellte Alice Weidel zu machen. Nicht einmal, da, wo Miosga die Erwiderung durch – na klar – erneutes zotiges Zwischengeraunze zu diskreditieren versucht.  

Diese Sendung war noch einmal eine Bestätigung einer fundamentalen Kritik am öffentlich-rechtlichen Fernsehen und speziell an diesen politischen Talkshow-Formaten. Die Niederlage dieser Inszenierung hätte nicht deutlicher ausfallen können.

Für die AfD und Dr. Alice Weidel war es der bisherige Höhepunkt des Wahlkampfs. Wenn die Kanzlerkandidatin nur in annährend ähnlich guter Form in den Duellen mit Scholz, Merz und Habeck agiert, dann wird es richtig spannend.

Dann muss Merz seinen Gürtel enger schnallen, sein Holzgewehr ganz doll festerhalten und der Bundespräsident muss dringend noch einmal nachschauen, wie diese Sache mit Rumänien und der Annullierung der Wahl funktioniert hat.

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Author:
Alexander Wallasch

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